Am Parkplatz wartete die C-Klasse bereits. Das Facelift vom letzten Herbst zeigt sich unter anderem durch ein leicht verändertes Heckleuchtendesign und die Ausstattung mit Multibeam-LED-Scheinwerfern.
Da es sich um die AMG Line handelt, sind die Reifen mit 18 Zoll etwas größer als üblich (normalerweise 17 Zoll).
Hier meine Eindrücke von der Probefahrt:
Mercedes-Benz überzeugt erneut mit hochwertiger Innenraumqualität – wirklich beeindruckend.
Mein BMW 320i hat eine eher schlichte Innenausstattung mit etwas Kunststoffoptik, die C-Klasse wirkt deutlich edler. Auf meine Frage, ob das an der AMG Line liegt, wurde mir erklärt, dass dies die Standardausstattung sei.
Der neue A-Klasse Innenraum ist allerdings noch moderner und luxuriöser gestaltet, z.B. mit einem komplett digitalen Kombiinstrument, während bei der C-Klasse nur der mittlere Teil digital ist.
Außerdem besitzt dieses Modell einen AMG-Türprojektor, der beim Öffnen der Tür das AMG-Logo auf den Boden wirft.
Solche Spielereien sind anfangs spannend, aber ob man sie im Alltag wirklich braucht, bleibt fraglich.
Vor dem Facelift hatte die C-Klasse einen 2-Liter-Turbomotor, jetzt wurde der Hubraum auf 1,5 Liter reduziert und ein mildes Hybrid-System mit BSG (Riemengetriebener Startergenerator) ergänzt.
Auf meine Frage, ob es sich um ein Hybridfahrzeug handelt, erklärte der Mitarbeiter, dass Mercedes dies nicht als Vollhybrid sieht, sondern als mildes Hybrid-System, das vor allem beim Anfahren und Beschleunigen unterstützt. Ein reines Fahren im Elektromodus wie beim Prius ist nicht möglich.
Das System sorgt für eine schnelle Drehzahlanpassung beim Schalten. Die Systemleistung liegt mit 184 PS und 280 Nm Drehmoment über dem alten 2-Liter-Turbo.
Beim Starten des Motors fiel mir die geringe Vibration und der weiche Klang auf. Auf meinen Kommentar hin sagte man mir, dass der Motor natürlich hörbar sei, aber ich war wohl durch die lauten Motoren von GT3 und Panamera Turbo verwöhnt.
Der Fahrkomfort überraschte mich sehr. Beim Anfahren dachte ich spontan:
So unglaublich sanft und geschmeidig!
Das Fahrgefühl war, als würde man auf Schienen fahren – extrem weich und angenehm. Die längere Radbasis gegenüber der A-Klasse und die verbaute Luftfederung tragen sicher dazu bei.
Auf meine Frage, ob der Komfort ohne Luftfederung deutlich schlechter wäre, antwortete man, dass die Federung auch ohne Luftfederung sehr angenehm sei und sich mit 17-Zoll-Rädern und angepasstem Reifendruck gut abstimmen lasse.
Die AMG Line bringt ein etwas dickeres Lenkrad mit sich.
Das Lenkrad liegt gut in der Hand. Es fühlt sich etwas schwerer an als bei der A-Klasse, ist aber dennoch leichter als erwartet. Auf meine Frage, ob die Lenkung eher leichtgängig sei, bekam ich die Antwort, dass sie durchaus ein angenehmes Gewicht habe. Wahrscheinlich bin ich durch Porsche-Lenkräder verwöhnt.
Das Handling ist sehr präzise und ermöglicht auch enge Kurven souverän. Der Mitarbeiter warnte, dass die Lenkung der C-Klasse recht direkt anspricht und man nicht zu stark einschlagen sollte.
Die Pedale der C-Klasse sind deutlich besser zu bedienen als bei der A-Klasse. Das Gaspedal reagiert linear und ohne Verzögerung.
Vor etwa fünf Jahren hatte ich eine Probefahrt mit einem gebrauchten E-Klasse Coupé, dessen Gaspedal sehr schwammig war – das war enttäuschend. Mein Mann bestätigte, dass das kein typisches Mercedes-Feeling sei.
Der Unterschied liegt darin, dass die A-Klasse ein hängendes Pedal hat, die C-Klasse hingegen eine Orgelpedal-Anordnung, die eine bessere Kraftübertragung ermöglicht.
Die Bremsen sind nicht so schwer wie bei Porsche, aber reagieren feinfühlig und sicher.
Während die A-Klasse ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe hat, ist die C-Klasse mit einem 9-Gang-Automatikgetriebe ausgestattet. Dieses schaltet extrem sanft, sodass man kaum merkt, wann der Gang wechselt.
Frühere Modelle hatten beim Anlassen nach dem Stopp eine starke Vibration, die jetzt komplett beseitigt wurde.
Auf meine Frage, ob es in Japan eine manuelle Version gibt, wurde mir erklärt, dass die Nachfrage praktisch nicht vorhanden ist und daher keine angeboten wird. In Europa wählen jedoch viele Kunden auch bei C- und E-Klasse noch manuelle Getriebe.