Wie ich, völlig uninteressiert an Autos, beschloss, eine Frau zu werden, die manuelles Schalten beherrscht

Ehe und Autofahren

Dieser ganze Ablauf erinnert mich sehr an das Sprichwort aus der Liebe: „Wenn Drängen nicht hilft, versuch es mit Nachgeben.“

Mein Mann hatte mich ständig gedrängt: „Fahr doch! Fahr doch!“ und ich hatte immer abgelehnt mit „Nein, das schaffe ich nicht.“ Doch kaum war ich bereit, es zu versuchen, sagte er plötzlich: „Fahr nicht.“ – und genau das hat den Funken entfacht (lacht).

Mein Mann wollte das natürlich nicht absichtlich provozieren, sondern

„Er hat wirklich geglaubt, dass ich mit meinen damaligen Fahrkünsten die Kupplung des wertvollen Autos kaputtmachen würde und hat mich deshalb gestoppt.“

Aber das Ergebnis war eben so. Ich denke, auch für ihn war das eine unerwartete Wendung (lacht).

Natürlich heißt das nicht, dass man Frauen, die nicht fahren wollen, einfach verbieten sollte. In unserem Fall liegt es daran, dass ich eine sehr ehrgeizige Persönlichkeit habe und dieser Ehrgeiz durch das Verbot erst richtig geweckt wurde.

Der entscheidende Punkt ist, den „Schalter“ zu finden, der die Frau motiviert, und diesen gezielt zu drücken.

Das erinnert mich an eine andere Geschichte, als ich mal den Honda S660 eines Lesers probegefahren bin.

Ich sprach mit der Ehefrau des Besitzers, die mir erzählte, dass sie sogar ihren Führerschein ohne Automatikbeschränkung gemacht und das Schalten geübt habe. Auf meine Frage, warum sie sich so anstrenge, antwortete sie:

„Unsere Kinder sind groß und selbstständig, und wir haben jetzt mehr Zeit zu zweit. Ich fragte mich, was wir gemeinsam unternehmen könnten, als mein Mann sagte: ‚Wie wäre es, wenn du lernen würdest, manuell zu fahren?‘ Wenn ich das kann, könnten wir zusammen Ausflüge und Reisen machen. Das klingt nach viel Spaß, also habe ich angefangen zu üben.“

Für sie war der „Schalter“ also, die gemeinsame Zeit als Paar noch erfüllter zu gestalten.

Ich hatte den Eindruck, dass dieses Paar sehr harmonisch miteinander umgeht. Entscheidend ist die Basis der Beziehung, und dass die Phase, in der die Kinder weniger Betreuung brauchen, gekommen ist. So entsteht die perfekte Umgebung, um das manuelle Fahren zu lernen.

Bei uns dauerte es etwa zehn Jahre vom Kennenlernen bis zu meinem Einstieg ins Schaltwagenfahren. Direkt nach der Geburt unseres ersten Kindes war ich oft gestresst und schlief beim Zubettbringen des Kindes ein, sodass es kaum Gespräche zwischen uns gab.

Ich denke, dass mein Interesse am manuellen Fahren auch damit zusammenfiel, dass unser zweites Kind etwas älter wurde und ich mehr Freiraum im Familienalltag hatte.

Ach ja, Ehe ist wirklich keine einfache Sache… (lacht)

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