Im Sport- und Sportplus-Modus werden diese Eigenschaften noch deutlicher: Das Handling wird präziser, der Motor klingt aggressiver. Die Zwischengasfunktion (Blipper) ist lauter, und gelegentlich hört man ein knackiges Backfire.
Das Fahrwerk strafft sich, die Lenkung wird direkter, und das Gefühl von Schlupf nimmt deutlich ab. Dennoch unterscheidet sich die Abstimmung von anderen Sportwagen: Mercedes setzt auf eine leicht untersteuernde Tendenz, statt messerscharfer Reaktionen.
Wie bei anderen Mercedes-Modellen steht Stabilität an erster Stelle, um darüber Fahrspaß zu ermöglichen. Den Rennmodus habe ich diesmal nicht ausprobiert, aber mit geänderten Traktionskontrolleinstellungen dürfte das Fahrverhalten noch schärfer werden.
Das Drehmoment des Motors ist beeindruckend. Obwohl ich nicht voll aufs Gas gegangen bin, erzählte mir der Besitzer, dass bei normaler Beschleunigung das Durchdrehen der Reifen möglich ist. Das liegt sicher auch daran, dass das Fahrzeug relativ kompakt ist und FR (Heckantrieb) besitzt. Der Hersteller scheint bewusst eine solche Charakteristik gewählt zu haben, um Fahrspaß zu garantieren.
Der Klang des Motors ist laut, aber nicht ohrenbetäubend. Im unteren und mittleren Drehzahlbereich klingt der V8 typisch kernig, während er im hohen Drehzahlbereich überraschend harmonisch und sauber tönt – eine Klangfarbe, die mir persönlich sehr gefällt.
Allerdings ist der Besitzer mit dem Sound nicht ganz zufrieden. Da er auch einen 718 Boxster GTS besitzt, empfindet er den Klang des offenen Sportwagens als deutlich beeindruckender und vermisst die Lautstärke beim AMG.
Nach der Fahrt im C63S bin ich mit unserem Panamera Turbo nach Hause gefahren. Im direkten Vergleich hat der Panamera deutlich mehr Luxuscharakter. Besonders die Federung, die ich bisher als straff empfand, wirkt nun überraschend geschmeidig.
Gleichzeitig ist das Gefühl, die Karosserie an ihren vier Ecken zu spüren und genau zu erfassen, beim Panamera weniger ausgeprägt. Zwar lässt sich der Panamera gut um Kurven bewegen, aber der C63S vermittelt ein klareres Bild vom Zustand der Karosserie.
Der C63S scheint für den Einsatz auf der Rennstrecke konzipiert zu sein, um mit seinem kompakten Körper und dem enormen Drehmoment kontrollierte Powerslides zu ermöglichen. Die ausgeprägte Massivität unterstützt den Fahrer dabei, das Fahrzeug präzise zu steuern.
Kurz gesagt ist der C63S ein „frecher Mercedes“. Im Vergleich zum S63 ist er deutlich sportlicher und unterhaltsamer ausgelegt. Wer ein kompaktes Fahrzeug mit viel Power sucht, das problemlos höherklassige Modelle schlägt, aber nicht so sehr auf das Handling-Erlebnis wie bei einem BMW M Wert legt, findet hier genau das Richtige.
Das eigentliche Vergnügen mit diesem Wagen liegt nicht im Kampf um Rundenzeiten auf der Rennstrecke, sondern darin, die Kraft für kontrollierte Drifts und Slides einzusetzen. Und das gelingt mit diesem Fahrzeug dank seines Chassis, seiner Karosserie und der Leistung spielend leicht.
Mein Mann hat schon öfter die Möglichkeit, Fahrzeuge von Bekannten zu testen. An seiner Begeisterung und der Art, wie er darüber spricht, erkennt man meist, ob ihm ein Auto wirklich gefällt oder nicht.
Beim AMG C63S war klar, dass es ein tolles Auto ist, aber er meinte: „Ich mag Mercedes etwas gediegener. Für Leute, die auf Muscle Cars stehen, ist das hier aber genau das Richtige.“
Er selbst wünscht sich bei Mercedes eher ein „SL“, was wohl seinem Geschmack entspricht.
Ich bin dankbar, dass wir so viele großartige Fahrzeuge kennenlernen dürfen. Vielen Dank an alle, die das möglich machen!
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