Als nächstes wechselten wir den Ort für die ABS-Bremsübung: Aus 80 km/h Vollbremsung und Ausweichen um einen Pfosten. Die wichtigste Anweisung lautete:
„Drücken Sie das Bremspedal kräftig durch und lassen Sie nicht vorzeitig los!“
Die direkte Betreuung durch Cheftrainer Tanaka war großartig – er gab jedem Teilnehmer vor dem Start individuelle Tipps.
Zunächst übten wir bei 50 km/h. Obwohl das langsam war, war ich nervös und bremste zu früh. Nach zwei Versuchen ermahnte mich Tanaka:
„Bremspunkt erst erreichen, dann kräftig bremsen!“
Dann ging es mit dem Panamera Turbo im Sport-Plus-Modus auf 80 km/h, um aus voller Fahrt zu bremsen.
Das klappte diesmal gut.
Die Teilnehmer waren sehr erfahren. Der Instruktor scherzte:
„Ist es eure Fahrkunst oder die Porsche-Performance? Bei 80 km/h habt ihr alle keine Probleme. Versuchen wir mal 83 km/h und etwas später bremsen.“
Das war schwieriger als gedacht.
Ich gab mehr Gas und spürte eine Beschleunigung, die ich nie erlebt hatte: Mein Körper wurde in den Sitz gedrückt, der V8-Turbomotor heulte auf, und beim Schalten fühlte sich das Auto fast schwerelos an.
„Ganz schön beängstigend…!“
Ich dachte nur:
„Ich weiß nicht, wie schnell ich bin, aber jetzt volle Bremse!“
Doch aus Angst bremste ich zu früh. Tanaka wies mich an:
„Gut beschleunigt, aber jetzt später bremsen!“
Ich schwitzte, biss die Zähne zusammen und war mental erschöpft. Doch als ich den Bremspunkt besser traf, konnte ich den Pfosten gerade noch ausweichen.
„Super! Knapp, aber geschafft!“
Wusstet ihr, dass bei einer Vollbremsung automatisch die Warnblinkanlage angeht?
Mein Mann meinte später, dass die G-Kräfte bei Regen beeindruckend seien – vergleichbar mit denen eines Boxster GTS an einem sonnigen Tag, und die Beschleunigung des Panamera sei sogar noch stärker.
Ich wollte eigentlich nur noch, dass es vorbei ist, so beängstigend war das für mich. Doch wir wiederholten die Übung etwa zehnmal. Immer wieder gab es neue Tipps:
„Sehr gut! Aber noch später bremsen! Traut euch, bis es wirklich gruselig wird!“
„Super! Jetzt früher lenken, um den Pfosten besser zu umfahren!“
Als ich mental am Ende war, kam die Durchsage:
„Noch zwei Versuche, dann ist Schluss!“
Erleichterung!
Die letzten beiden Versuche waren mutig, aber ich touchierte leider mehrmals die Pfosten.
Am Ende war ich körperlich und geistig erschöpft, aber voller Adrenalin. Ich erzählte meinem Mann begeistert:
„Ich hatte Gänsehaut! Das war unglaublich!“
Dann begann die Paradefahrt. Leider hatte der Regen so zugenommen, dass die PCCJ-Qualifikation abgesagt wurde.
Nach etwa 30 Minuten Wartezeit wurde entschieden, dass die Paradefahrt mit reduzierter Geschwindigkeit stattfinden kann.
Wir fuhren drei Runden auf der Rennstrecke. Mein Mann, der den Fuji Speedway aus Rennspielen bestens kennt, gab mir Tipps, doch ich fuhr etwas vorsichtiger und entspannter als beim ersten Mal – ein Erfolg der Porsche Track Experience!
Die Kinder schliefen während der Fahrt tief und fest, sodass ich schnell die Babyschale vorbereitete und zur Abschlussveranstaltung ging.
Während ich den Fragebogen ausfüllte, unterhielt ich mich mit meinem Twitter-Follower über den Tag. Plötzlich fragte der Instruktor alle:
„Hattet ihr Spaß heute?“
Fast alle hoben die Hand und riefen:
„Ja, es hat großen Spaß gemacht!“
Das war ehrlich gemeint. Trotz Angst überwog die Freude. So viel Aufregung erlebt man im Alltag selten.
Bei der Abschlusszeremonie wurden drei Teilnehmer für besondere Leistungen geehrt. Zu meiner Überraschung wurde ich mit dem „Mobil 1 Award“ ausgezeichnet.
Cheftrainer Tanaka sagte:
„Spin mit dem Panamera – tolle Leistung! Und Sie sind die erste, die hier mit Kind auf dem Arm steht!“
Das war eine schöne Anerkennung, auch wenn ich innerlich ziemlich Angst hatte.
Beeindruckend war auch ein 83-jähriger Teilnehmer, der ebenfalls ausgezeichnet wurde. Zu sehen, wie man auch im hohen Alter Porsche fährt und sich weiterentwickelt, ist inspirierend – so möchte ich auch älter werden.
Das „Warm Up Light+“ war für mich eine tolle Erfahrung und lehrreich. Dass Porsche so ein anspruchsvolles Programm anbietet, zeigt das Vertrauen in die hohe Leistung und Sicherheit ihrer Fahrzeuge.
Ich erkannte, dass ich bisher die Kraft meines Porsches kaum genutzt hatte. Vollgas bei Regen, dann Vollbremsung und Ausweichen – das alles meisterte der Panamera mit Bravour.
Die Grenzen des Fahrzeugs liegen viel weiter, als ich dachte.
Gleichzeitig erlebte ich auch erstmals echte Angst beim Fahren. Bei der Nasskreisfahrt dachte ich sogar:
„So fühlt es sich wohl an, kurz vor einem Unfall zu stehen…“
Die G-Kräfte bei der Vollbremsung sind mir noch jetzt in Erinnerung.
Deshalb werde ich künftig noch vorsichtiger und bewusster fahren.
Am Abend auf der Rückfahrt vom Fuji Speedway zum Hotel hatte ich das Gefühl, besser gefahren zu sein. Die Sitzposition war anders, das Fahren auf den Bergstraßen um den Yamanakako-See viel angenehmer – ich fühlte mich endlich mit meinem Panamera verbunden.
Manche Teilnehmer steigen nach dem „Warm Up“ sogar in den Porsche Carrera Cup Japan (PCCJ) ein. Für mich ist das nichts – Vollbremsungen auf der Rennstrecke sind mir zu heftig – aber ich würde gerne an weiterführenden Programmen teilnehmen.
Ich kann allen Porsche-Besitzern und Interessierten nur empfehlen, an der Porsche Track Experience teilzunehmen. Das Fahrerlebnis und der Umgang mit dem Porsche werden dadurch um ein Vielfaches bereichert!
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