Im Sportmodus werden Gasannahme und Leistung deutlich schärfer. Es ist selten, dass sich ein Auto so klar und spürbar verändert.
Aufgrund der kurzen Radstandslänge und der kompakten Bauweise hätte ich ein sehr agiles, kartsportähnliches Handling erwartet, doch der Abarth ist eher auf Stabilität getrimmt.
Die Lenkung ist etwas schwer, und selbst in Kurven versucht das Lenkrad stark, in die Gerade zurückzukehren – ein völlig anderes Gefühl als bei meinem früheren McLaren 650S.
Daher fühlt sich das Auto nicht so flink an, wie es optisch vermuten lässt.
Gleichzeitig vermittelt der Reifenkontakt ein sicheres Gefühl, sodass man Kurven mit Vertrauen nehmen kann. Das TTC (Torque Transfer Control) habe ich ein- und ausgeschaltet getestet, aber auf normalen Straßen mit zügigem Tempo war der Unterschied kaum spürbar.
Der Abarth fährt sportlicher als viele Kleinwagen, aber er ist keineswegs ein waghalsiges Fahrzeug.
Das Öffnen des Dachs während der Fahrt sorgt für ein tolles Freiheitsgefühl. Der Motorensound dringt dann noch intensiver nach oben, und die Akrapovič-Abgasanlage klingt draußen besonders gut – perfekt für das Cabrio.
Das Dach lässt sich in zwei Stufen öffnen, aber voll geöffnet ist der Winddruck recht stark. Für mehr Komfort empfiehlt es sich, das Dach nur teilweise offen zu lassen.
Nach der kurvigen Strecke geht es auf die Autobahn. Der Radstand misst nur 2300 mm – kürzer als beim Honda N-Wagon mit 2520 mm, also sogar kürzer als bei einem japanischen Kei-Car.
Ich hatte zwar gehört, dass der Abarth auch auf der Autobahn stabil läuft, war aber skeptisch.
Doch die tatsächliche Geradeausstabilität überraschte mich völlig.
Bei Überholgeschwindigkeiten fühlt man sich absolut sicher. Das Fahrzeug läuft präzise geradeaus. Anders als bei langen Radständen beruht diese Stabilität nicht auf der Länge, sondern auf der Fahrwerksabstimmung.
Die starke Rückstellkraft der Lenkung, die ich auf der kurvigen Strecke beschrieben habe, sorgt auf der Autobahn für ein sehr stabiles Geradeauslaufgefühl. Man spürt deutlich, wie die Vorderräder geradeaus streben.
In sanften Kurven muss man das Lenkrad bewusst leicht drehen halten, sonst zieht das Auto geradeaus.
Man kann also von einer sehr hohen Geradeausstabilität sprechen.
Selbst bei zügiger Fahrt bleibt der Abarth stabil. So ein kleines Auto meistert entspannt hohe Autobahngeschwindigkeiten und kann problemlos mit dem Verkehr mithalten. Trotz seiner Größe ist die Stabilität meilenweit besser als bei einem typischen Kei-Car.
Das mag übertrieben klingen, aber der Unterschied ist so groß wie zwischen Auto und Fahrrad.
Ich ziehe den Hut vor der Abstimmung, die trotz des extrem kurzen Radstands eine solche Stabilität ermöglicht – echte italienische Straßenkunst.
Nach etwa anderthalb Stunden Fahrt hatte ich mich an das anfänglich harte Fahrgefühl gewöhnt, und es fühlte sich angenehm an. Der Abarth vermittelt ein Gefühl von „Ich habe wirklich gefahren“ und hinterlässt ein befriedigendes, erfrischendes Gefühl.
Der Abarth 595 ist definitiv ein Fahrzeug, das man nicht nur nach Komfort oder Bequemlichkeit beurteilen kann – es besitzt etwas ganz Besonderes.
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