Mein Mann ist ein leidenschaftlicher Autoliebhaber, und auch sein Bruder teilt diese Leidenschaft.
Ihre Automobilgeschmäcker könnten unterschiedlicher nicht sein, und auch die Kaufzyklen unterscheiden sich stark. Dennoch durfte mein Mann schon einige Fahrzeuge seines Bruders testen, darunter den Toyota Alphard, den Ferrari GTC4 Lusso T, den Mercedes AMG G63, den Ferrari 488 Spider, den Porsche Macan Turbo sowie den Panamera Turbo Sport Turismo.
Nun hat er wieder ein neues Auto gekauft, und mein Mann durfte es probe fahren und einen Bericht schreiben. Wenn Sie mögen, lesen Sie gerne weiter.
Mein Bruder hat sich erneut ein Auto zugelegt. Diesmal ist es ein Abarth 595C, ein limitiertes Modell namens esseesse (italienisch für SS = Super Sport).
Angeblich wurde er beim Besuch eines Ferrari-Händlers auf dieses Fahrzeug aufmerksam und hat es aufgrund attraktiver Konditionen gekauft.
Man könnte fast meinen, er kauft Autos so leicht wie Gemüse…
Der Abarth ist auf der Royu Driveway häufig zu sehen, vor allem der 595, gelegentlich auch der 695. Auffällig ist, dass viele Supercar-Besitzer, etwa von Ferrari oder Porsche, den Abarth als Zweitwagen nutzen.
Meine Frau durfte schon einmal einen Abarth Probe fahren, ich selbst jedoch steige zum ersten Mal hinter das Steuer.
Der 595C ist eines von nur 135 Exemplaren landesweit und trägt die Lackierung Grigio Campovolo, ein Grauton mit leicht bläulichem Einschlag, vergleichbar mit dem Porsche-Farbton „Kreide“ (Crayon), der sehr elegant wirkt. Grau- und Mattlackierungen sind bei Importfahrzeugen in letzter Zeit stark im Trend.
Das Getriebe ist ein 5-Gang-Automatikgetriebe mit sequenzieller Schaltung, also eine Art Halbautomatik. Anders als das Porsche PDK-Doppelkupplungsgetriebe ist es eine einfache Automatik, die die Kupplung automatisch betätigt.
Das „C“ im Namen steht für Cabrio – das Dach lässt sich öffnen. Anders als bei klassischen Cabrios bleibt die C-Säule stehen, während das Dach nach hinten aufgeklappt wird.
Die Abgasanlage stammt von Akrapovič, und das Fahrwerk ist mit KONI FSD Stoßdämpfern ausgestattet. Der 1,4-Liter-Turbomotor wurde auf 180 PS hochgezüchtet und beschleunigt den Wagen in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Beim Einsteigen fällt sofort auf, dass die Qualität im Fahrerbereich und am Armaturenbrett sehr hoch ist. Die Sitze sind dick gepolstert, bieten eine sportliche, aber dennoch komfortable Sitzposition. Die Sicht aus dem Cockpit erinnert eher an einen hochwertigen italienischen Sportwagen als an einen Kleinwagen.
Allerdings wirken die Türverkleidungen aus Kunststoff recht billig, was einen starken Kontrast zur übrigen Innenraumqualität bildet – ein typisches Merkmal dieses Modells.
Beim Starten klingt der Motor außen deutlich besser als im Innenraum. Der Sound ist laut, mit einem nicht zu tiefen, satten Bass. Beim Hochdrehen erklingt ein rhythmisches, kraftvolles Brüllen. Die Differenz zwischen Innen- und Außengeräusch ist groß, und persönlich gefällt mir der Klang außerhalb des Fahrzeugs besser.
Der Anfahrvorgang überrascht: Obwohl es sich um eine Halbautomatik mit Ein-Kupplungs-Getriebe handelt, läuft der Antritt sehr sanft und ohne große Ruckler ab.
Allerdings erzeugt das konstante Halten des Gaspedals, wie bei modernen Automatikfahrzeugen üblich, deutliche Schaltstöße. Bei jedem Gangwechsel fällt das Drehmoment ab, und die Köpfe der Insassen werden leicht vor- und zurückgeschleudert.
Dies erinnert an das langsame Einkuppeln eines Fahranfängers bei einem Schaltgetriebe, ist aber nicht mit den harten Stößen eines alten Fahrzeugs ohne frisches Automatiköl vergleichbar.
Mit etwas Übung erkennt man die Schaltpunkte und kann durch kurzes Gaswegnehmen vor dem Gangwechsel für ein sanfteres Schalten sorgen.
Im manuellen Modus lässt sich per Schaltwippe wie bei einem Handschaltwagen schalten – das macht Spaß.
Die Schaltgeschwindigkeit ist eher gemächlich, also kein Vergleich zum schnellen Doppelkupplungsgetriebe. Das Fahrgefühl bleibt sehr nah am klassischen Handschalter.
Wir starten in der Stadt und fahren dann auf kurvige Landstraßen. Das Fahrwerk ist ehrlich gesagt ziemlich straff. Obwohl es sich um ein Neufahrzeug mit KONI-Dämpfern handelt, fehlt es etwas an Federungskomfort.
Die dicken Sitze mildern die Stöße jedoch deutlich ab, sodass kein unangenehmes „Nicht-aushalten-Können“-Gefühl entsteht.
Allerdings ist der Federweg sehr kurz, was zu einem ständigen Wippen führt. Unser Nissan Note E-Power NISMO S ist zwar auch straff, aber der Abarth ist noch härter.
Im Vergleich zum Porsche GT3 fühlt sich der Abarth bei niedrigen Geschwindigkeiten ähnlich an, doch bei höherem Tempo ist der GT3 deutlich komfortabler. Wer also seine Partnerin oder Frau auf dem Beifahrersitz mitnimmt, sollte bedenken, dass das straffe Fahrwerk nicht jedermanns Sache ist.
Persönlich ist mir die Härte zu ausgeprägt. Ich würde lieber ein normales Modell ohne die KONI-Dämpfer fahren.
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