PS4-Rennspiel „Gran Turismo SPORT“ (kurz: GT Sport) im Fokus des YouTube-Kanals „GTsport放送局“ mit Moderatorin Rico Otsuka und GT Sport-Spieler Tatsuya Sugawara im Interview. Der erste Teil wurde bereits veröffentlicht, hier folgt der zweite Teil. Viel Spaß beim Lesen!
Rico: Das haben Sugawara und ich schon oft diskutiert, aber es ist gar nicht so einfach.
Sugawara: Allgemein ist der Begriff eSport verbreitet, aber für uns fühlt sich „GT Sport ist etwas anderes als eSport“ an. Trotzdem ist es ein Spiel, also ist „eSport“ wohl die verständlichste Bezeichnung.
Rico: Da gibt es viele verschiedene Sichtweisen.
Sugawara: Ja, ich finde, man darf Spiel und echtes Auto nicht mit derselben Messlatte bewerten. Es sind grundverschiedene Welten.
Ich kenne mich mit realen Rennen aus, weil ich sie seit meiner Kindheit verfolge, aber ich werde nie als Experte für reale Rennen eingeladen.
Andersherum passiert das aber durchaus.
Einige Profirennfahrer sind „Zweikampf“-Profis in Spiel und Realität, und deren Kommentare kann ich nachvollziehen. Aber wenn jemand ohne Spielekenntnisse nur über reale Rennen spricht, wirkt das oft befremdlich.
Wir wollen ja gar nicht mit realen Fahrern konkurrieren, aber manchmal spürt man, dass sie uns als „bloße Gamer“ abtun.
Ich denke, es geht nicht darum, wer besser ist – man kann sie einfach nicht vergleichen.
Rico: In der Öffentlichkeit gilt oft das Bild „Reale Fahrer sind die Größeren“.
GT Sport ist optisch und fahrdynamisch sehr realistisch, sodass manche es wie ein echtes Auto wahrnehmen. Andere denken „Reale Rennen sind viel beeindruckender, GT Sport ist doch nur eine Kopie“. Aber wie Sugawara sagt, sind Spiel und Realität grundverschieden.
Reale Rennen sind natürlich beeindruckend, aber virtuelles Racing hat seinen eigenen Reiz. Man sollte sie als zwei eigenständige Sportarten sehen.
Sugawara: Reale Rennen sind meist Business oder werden von reichen Privatpersonen finanziert. Allein die Teilnahme kostet viel Geld, sodass es nicht einfach ist, mitzumachen.
GT hingegen ist für jeden zugänglich, und selbst mit hochwertiger Ausrüstung startet man mit 1.000 bis 2.000 Euro. Für ein gebrauchtes Auto reicht das nicht mal.
Zudem fallen bei GT keine Wartungskosten an, Reifen nutzen sich nicht ab, und bei Kollisionen gibt es keine Schäden oder Verletzungen – höchstens die Stromrechnung (lacht).
GT hat die Einstiegshürde in den Motorsport enorm gesenkt. Das ist revolutionär.
Sugawara: Für mich liegt der Reiz von GT darin, dass man rein mit Fahrkönnen gewinnt.
Bei realen „One-Make-Rennen“ heißt es oft, alle Autos seien gleich, aber das stimmt nicht ganz. Perfekte Gleichheit gibt es im echten Rennsport nicht.
GT basiert auf Daten, daher ist es einfach, perfekte Gleichheit der Fahrzeuge zu gewährleisten. Man kämpft also wirklich nur mit dem Können – das macht es so spannend und unterscheidet es grundlegend vom realen Rennsport.
Es geht nicht um besser oder schlechter, sondern einfach um den Unterschied zwischen Realität und GT.
Sugawara: Genau (lacht). GT ist unter den eSports sehr speziell, weil es kaum spielerische Elemente gibt. Andere Spiele haben Items und Tricks.
Bei Mario Kart kann man Bananenschalen legen, um Gegner auszubremsen und selbst vorbeizuziehen. GT hat so etwas nicht.
Deshalb macht es auch keinen Spaß, mit Schulfreunden zu spielen, weil ich immer gewinne und sie nie. Dann sagen sie: „Das ist langweilig“ (lacht).
GT ist eines der Spiele, bei denen sich das Fahrkönnen am stärksten zeigt.
Rico: Ich habe GT dieses Jahr zum ersten Mal gekauft und Sugawara als Mentor gewonnen. Ich dachte oft: „Ich bin so schlecht, das macht ihm bestimmt keinen Spaß.“
Deshalb spielen wir manchmal Fangspiele oder fahren rückwärts, erfinden eigene verrückte Regeln (lacht). Das macht GT auch so spaßig.
Rico: Bei den meisten eSport-Turnieren gilt: „Wer den Gegner besiegt, gewinnt“. Egal mit welchen Mitteln.
Aber bei GT ist das anders. Hier herrscht Sportsgeist, und alle fahren fair.
Sugawara: Genau. In anderen Spielen muss man den Gegner nicht respektieren, bei GT aber schon.
Man muss den Gegner respektieren, um Rennen zu fahren.
Man könnte absichtlich nicht bremsen und den Vordermann rausdrängen oder beim Kampf absichtlich rammen, ohne dass das Auto kaputtgeht oder jemand verletzt wird.
Deshalb müssen wir uns gegenseitig respektieren und auf Vertrauen bauen, sonst funktioniert das Rennen nicht.
Bei Turnieren fahren oft dieselben Fahrer zusammen, und wer respektlos fährt, bekommt das in anderen Rennen zurück.
Ich habe viele gesehen, die wegen rüdem Fahrstil schlechte Beziehungen zu anderen Fahrern bekommen haben. Deshalb ist Respekt so wichtig.
Das macht mehr Spaß, und ich freue mich nicht, wenn ich durch unsauberes Fahren gewinne.
Weiter zur nächsten Seite → GT als Retter der Automobilindustrie…! |
Page: 1 2