Eines Tages entdeckte er den Besitzer eines Legend Coupés auf Instagram. Es stellte sich heraus, dass dieser in der Nähe wohnt und ein fast original erhaltenes Legend Coupé Alpha Touring besitzt.
Beim Treffen auf dem Royu Driveway erfuhr er, dass der Besitzer ein Student ist, der das Auto von seinem Vater übernommen hat – ein leidenschaftlicher Fahrer, genau wie er damals.
Das Gespräch fühlte sich an, als sähe er sein jüngeres Ich, und sie verloren sich in einer langen, begeisterten Autodiskussion.
Das gezeigte Legend Coupé ist das gleiche Modell Alpha Touring, das er selbst fuhr.
Die Alpha Touring Variante ist die höchste Ausstattungsstufe mit 16-Zoll-Alufelgen, strafferer Federung, einem speziellen vertikalen Kühlergrill, Ledersitzen mit roten Nähten, roten Zeigern im Tacho und einem um etwa 20 PS stärkeren C32A Type II Motor.
Der C32A-Motor ist ein Bruder des C30A, der im NSX verbaut war. Beide haben den gleichen Zylinderdurchmesser, doch der Legend-Motor hat einen längeren Hub, wodurch er 3200 ccm erreicht. Er ist ein SOHC-Motor ohne VTEC, aber ein sehr guter Motor, der leichtgängig dreht und bei hohen Drehzahlen den typischen, angenehmen Honda-Sound erzeugt.
Dieses Legend Coupé ist sogar ein echtes Einbesitzerfahrzeug. Das erkennt man auch an der zweistelligen Nummernschildnummer. Viele Legend Coupés sind tiefergelegt oder mit Aftermarket-Felgen ausgestattet, doch dieses Modell trägt noch die originalen Alpha Touring Felgen und wird sehr sorgfältig gepflegt.
Der Besitzer berichtete, dass es altersbedingte Verschleißerscheinungen am Leder der Sitze und Probleme mit der Beifahrersitzverstellung gibt, aber das Auto fährt ansonsten einwandfrei.
Persönlich liebt er das Design des Legend Coupés besonders – vor allem die Ansicht von hinten, die kraftvolle, niedrige Silhouette von schräg vorne und die scharfe Frontpartie zählen für ihn bis heute zu den schönsten Designs.
Die vierlagige Lackierung glänzt noch immer. Beim Öffnen der Tür fällt sofort auf, wie schwer die Türen sind – schwerer als bei einem AMG S63 Coupé, das ebenfalls massive Türen hat. Der Legend fühlt sich innen sehr solide an.
Beim Schließen zieht der Autocloser die Tür sanft und leise zu. Die Sportsitze mit kräftigem Seitenhalt sind speziell für das Coupé entwickelt und für japanische Autos jener Zeit eher straff gepolstert.
Das von ihm damals gefahrene Modell hatte etwas härteres Leder, dieses hier wirkt geschmeidiger. Die Sitze sind wirklich sehr bequem und ermüden nicht.
Der Innenraum ist luxuriös für die damalige Zeit, mit Echtholz-Dekor von Tendo Mokko im Mittelkonsole, einem seltenen Gaslaser-Sensor für autonome Navigation und GPS im serienmäßigen Navigationssystem sowie einer hochwertigen LUXMAN-Soundanlage – fast schon Vollausstattung.
Beim Starten erwacht der Motor sofort zum Leben, mit einem charakteristischen Klang, der ihn von damaligen Luxuslimousinen wie dem Celsior unterscheidet – was damals als Mangel an Noblesse kritisiert wurde.
Die Sitze der Alpha Touring Version sind komplett elektrisch verstellbar und verfügen selbstverständlich über eine Sitzmemory. Beim Einsteigen fällt ihm auf, wie gut die Sitzposition und Sicht sind – sehr fahrerfreundlich.
Trotz der niedrigen Karosserie hat man eine gute Rundumsicht, das Armaturenbrett ist niedrig, sodass man das Auto fast von oben „steuert“. Das Lenkrad ist elektrisch feinjustierbar, was eine entspannte und optimale Fahrposition ermöglicht.
Rückblickend denkt er, dass diese Sitzposition maßgeblich dazu beitrug, dass er auch auf langen Strecken kaum ermüdete.
Beim Gasgeben schaltet das 4-Gang-Automatikgetriebe sanft von 1. auf 2. Gang, mit einem spürbaren, aber angenehmen Schaltstoß – typisch für damalige Automatikgetriebe.
Dieses Exemplar schaltet sogar sanfter als sein damaliges, ohne das Gefühl von Schlupf, was auf einen sehr guten Zustand schließen lässt.
Auf der kurvigen Strecke bei Shakagou spürt man das typische Untersteuern eines schweren Fronttrieblers – genauer gesagt, das Auto „will“ kaum einlenken und neigt zum Herausdriften.
Zunächst irritierend, doch die Erinnerung kehrt zurück und die Fahrweise passt sich an.
Das Heck des Legend Coupés – ein Design, das er bis heute liebt.
Das typische Gefühl eines schweren Fronttrieblers, der vorne zieht, ist vertraut. Enge Kurven sind nicht seine Stärke, aber sanfte Kurven meistert er mit viel Fahrspaß. Mit leichtem Gas bleibt die Front stabil und das Auto zieht ruhig durch die Kurve – ein Fahrgefühl, das er am Legend Coupé besonders schätzte.
Der Fahrkomfort ist trotz moderner Maßstäbe etwas rauer, aber insgesamt sehr geschmeidig und ausgewogen. Die Karosserieneigung in Kurven ist etwas ausgeprägt, lässt sich aber durch Gewichtsverlagerung gut kontrollieren. Im Vergleich zu seinen vagen Erinnerungen wirkt das Auto heute viel stabiler und komfortabler.
Beim Fahren kommen viele Erinnerungen hoch: Schulweg, Nebenjob, lange Solo-Touren, Fahrten mit Freunden, Uni, Clubaktivitäten, die damalige Musik – all das wird lebendig.
Autos können beim Fahren wie eine Art Zeitmaschine wirken, die vergessene Erinnerungen lebendig werden lässt.
Vor Kurven fühlt sich das Bremspedal weich an und bremst erst spät, was anfangs irritiert. Doch wenn man sich daran gewöhnt, ist die Bremswirkung völlig ausreichend.
Der Motor reagiert spontan auf Kickdown und dreht angenehm hoch – typisch Honda V6 Sound, elegant und sportlich zugleich. Der Klang ist unverkennbar für den Legend. Er genießt das vertraute Geräusch und die Leistung.
Mit 235 PS und 29,5 kgf·m Drehmoment ist der Type II C32A ein hochdrehender Motor, der bei 6300 U/min seine Leistung entfaltet. Er macht viel Spaß, ist zwar kein Rennwagen, aber sportlich und souverän.
Auf der Autobahn konnte er diesmal nicht fahren, aber auf der geraden Strecke des Royu-Tunnels spürt man die hervorragende Geradeausstabilität. Schon damals war der Legend unter den japanischen Fahrzeugen das Maß der Dinge in Sachen Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten – sowohl der Vorgänger KA3, der KA8 als auch der Nachfolger KA9.
Trotz vieler Erfahrungen mit Import- und Inlandsfahrzeugen hält er die hohe Stabilität des Legend für ein echtes Qualitätsmerkmal.
Nach der Probefahrt fühlte er sich, als wäre er mit einer Zeitmaschine zurück in die Gegenwart katapultiert worden – ein Gefühl, bei dem man kaum weiß, wie alt man eigentlich ist.
Das Legend Coupé, das er nach so langer Zeit wieder fuhr, war genau das Legend Coupé aus seinen Erinnerungen. Das Verlangen, immer weiter zu fahren, war ungebrochen. Nicht zu langsam, nicht zu schnell – ein entspanntes, zügiges Dahingleiten ist das perfekte Tempo.
Er hat auch andere große Coupés wie den S63 Coupé oder SL500 gefahren, doch keines fühlt sich so einzigartig an wie der Legend.
Legend bleibt eben Legend.
Er ist dem Besitzer, der ihm dieses seltene Fahrzeug zeigte, sehr dankbar. Dieser meinte, „Man will einfach immer wieder mit dem Legend fahren und auf Tour gehen“ – genau wie er selbst.
Obwohl Ersatzteile immer schwerer zu bekommen sind und Reparaturen zunehmend schwieriger werden, hofft er, dass der Legend weiterhin liebevoll gepflegt wird. Und er träumt insgeheim von einem gemeinsamen Porsche-Ausflug mit ihm eines Tages.
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