Auf kurvigen Strecken erreicht der Motor bei 5200–5400 U/min den roten Bereich, was zeigt, dass er nicht zum Hochdrehen gedacht ist. Trotzdem schalte ich in den Sportmodus und gebe Gas. Das Ansprechverhalten bleibt spontan und der MINI zieht zügig an.
Das Automatikgetriebe versucht meist, im 4. Gang zu bleiben, was für die meisten Geschwindigkeiten ausreichend ist.
Allerdings ist es schade, dass der Drehzahlmesser schnell in den roten Bereich klettert, wenn man den Motor ausreizt. Als jemand, der gerne hochdreht, kann ich mich mit dem Diesel nicht so recht anfreunden.
Das ist natürlich Geschmackssache.
Die Bremsen packen sehr gut zu und sind hervorragend kontrollierbar. Wenn ich eine Eigenschaft hervorheben müsste, dann ist es die hohe Dosierbarkeit der Bremsen. Solch ein Gefühl findet man bei japanischen Autos selten.
Selbst bei namhaften Sportwagen ist zwar die Bremskraft oft stark, aber die Rückmeldung an den Fahrer ist nicht so feinfühlig wie beim MINI. Dadurch lässt sich die Geschwindigkeit vor Kurven mit minimalem Pedaldruck präzise steuern – das macht richtig Spaß.
Das prägnanteste Merkmal des MINI ist jedoch das Handling. Der Slogan „Go-Kart-Feeling“ trifft es genau. Auf kurvigen Landstraßen versteht man sofort, was damit gemeint ist.
Das Fahrverhalten ist absolut neutral. Bei normalen Geschwindigkeiten reicht es, das Lenkrad vor der Kurve einzuschlagen – ein Nachlenken oder Gegenlenken ist nicht nötig. Die Lenkung spricht präzise und direkt an.
Das zuvor als straff empfundene Fahrwerk zeigt hier seine Stärken. Das Auto rollt leicht, die Balance zwischen Vorder- und Hinterachse ist sehr gut, und die Karosserie neigt sich nur minimal nach außen. Die Kurvenlage ist absolut sicher und stabil – kaum zu glauben bei Reifen mit 65er Querschnitt. Einfach großartig.
Auf der Royu Driveway, von der Arima-Kurve bis zur Juhatcho-Kurve, gibt es eine sanfte S-Kurve, die für unausgewogene Fahrzeuge schwierig zu meistern ist. Der MINI hingegen zieht die Linie sauber durch.
Die Serienbereifung sind Standard-Eco-Reifen von Hankook (KINERGY ECO2). Diese bieten bis zu einem gewissen Punkt guten Grip, danach fühlt man sich etwas unsicher.
Da das Fahrwerk besser ist als die Reifen, würde ich empfehlen, die Reifen gegen sportlichere Modelle zu tauschen, um das perfekte Gleichgewicht zu erreichen.
Zum Vergleich mit einem anderen BMW aus der Gruppe: Ich habe bereits einen BMW 320d (F30) getestet. Der Diesel im MINI klingt weniger typisch dieselhaft als der im 320d.
Die Motorleistung ist im 320d höher, aber das Fahrwerks-Setup unterscheidet sich deutlich.
BMW legt mehr Last auf die äußere Vorderachse beim Kurvenfahren, während der MINI das gesamte Fahrzeuggewicht nach außen verlagert. Trotz gleicher Herkunft unterscheiden sich die Marken klar in der Fahrwerksabstimmung.
Nach der Fahrt mit dem MINI wurde mir klar, wie wichtig es ist, was man von einem Auto erwartet. Wer großen Wert auf Motorcharakter, Drehfreude und Sound legt, wird mit diesem MINI nicht glücklich.
Für alle, die ein gutes Fahrerlebnis im Stadtverkehr, angenehme Beschleunigung, Laufruhe und Alltagstauglichkeit suchen, ist der MINI eine hervorragende Wahl. Ob Einkaufen, lange Touren, Pendeln oder auch kurvige Strecken – der MINI meistert alles souverän.
Besonders wichtig ist bei MINI aber nicht nur die Leistung, sondern ob die Welt und das Design des MINI zur eigenen Persönlichkeit passen. Man sollte das Auto nicht nur über die Leistungsdaten bewerten, sondern seine einzigartige Atmosphäre schätzen und den MINI als Lifestyle- und Fashion-Element sehen.
MINI ist kein reines Fortbewegungsmittel, sondern ein Stück Lebensqualität und Ausdruck des eigenen Stils.
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