Ich setzte mich rein und stellte den Sitz ein. Mit meinen etwa 177 cm finde ich die Sitzposition sehr angenehm und ohne Einschränkungen. Die Sitzhöhe lässt sich zwar nicht verstellen, aber für mich ist die Sicht perfekt.
Die Kupplung ist leicht und hat einen kurzen Weg, die Schaltung lässt sich sehr präzise bedienen. Der Motor klingt zwar typisch für einen Kei-Car, aber da er direkt hinter dem Fahrer sitzt, hört man den Motor sehr direkt und lebendig.
Beim Anfahren spürt man eine sanfte Kupplungskupplung ohne abruptes Einkuppeln – der Übergang vom Schleifpunkt zum festen Griff ist nahtlos. Ich schaltete hoch auf 2. und 3. Gang und fuhr die berühmten S-Kurven am Royu Driveway. Diese Kurvenkombination zeigt gut die Charakteristik eines Autos.
Der Einstieg in die Kurve wirkt zunächst etwas sanfter, doch sobald man drin ist, zeigt sich der Mittelmotor: Das Auto dreht sich wie auf einem Punkt um die Fahrzeugmitte. Dieses Gefühl erinnert stark an den Boxster. Die Motorposition prägt den Charakter des Fahrzeugs sehr.
Anders als beim Roadster, der außen mehr Last aufbaut, spürt man beim S660 zwar kurz ein leichtes Rollen beim Kurveneingang, danach bleibt das Fahrzeug sehr flach und zieht die Kurve souverän. Dieses Kurvenverhalten ist typisch für Mittelmotorfahrzeuge.
Die serienmäßigen Yokohama ADVAN NEOVA AD08R Reifen bieten guten Grip. Trotz des leichten Fahrzeugs hatte ich nicht das Gefühl von „flatternder“ Instabilität. Im Gegenteil: Die Karosserie wirkt sehr steif, der Reifen-Kontakt ist hoch, und das Auto zieht präzise durch die Kurven. Die Leichtbauweise ermöglicht zudem ein rhythmisches Fahren durch aufeinanderfolgende Kurven.
So entsteht ein sehr agiles Fahrgefühl.
Der 660-ccm-Turbomotor ist nicht auf absolute Höchstgeschwindigkeit ausgelegt, aber dreht man ihn in einem niedrigeren Gang hoch, fährt er lebhaft und spritzig. Ein bisschen mehr Leistung wäre wünschenswert. Ich würde mir eine stärkere Version, etwa einen S1000, wünschen.
Der Motor klingt nicht laut, aber da er direkt hinter dem Fahrer sitzt, hört man mechanische und Auspuffgeräusche sehr direkt – ein angenehmer, rhythmischer Klang. Später erfuhr ich, dass sich die Heckscheibe öffnen lässt, was das Fahrerlebnis noch intensiver macht.
Die Schaltvorgänge sind sehr leichtgängig. Zwar nicht ganz so knackig wie beim S2000, aber sehr präzise. Auch beim Herunterschalten mit Zwischengas gelingt das sehr sauber, selbst wenn man nicht perfekt die Drehzahl trifft, bleibt der Schaltvorgang sanft. Beim Boxster muss man die Drehzahl genauer anpassen, sonst gibt es Ruckler. Hier ist das Fahren sehr entspannt.
Das Auto ist klein und sehr einfach zu fahren. Auf vergleichsweise engen Straßen wie dem Royu Eses muss man sich keine Sorgen machen, dass man über die Linie kommt oder Randsteine trifft. Das entspannt enorm.
Was mich am meisten beeindruckt hat, sind die Bremsen. Sie sind sehr kraftvoll und gut kontrollierbar. Für mich die besten Bremsen, die ich je bei einem japanischen Auto erlebt habe. Kein schwammiges Gefühl, kein Spiel, sondern ein knackiges, präzises Ansprechverhalten. Nach Recherche hat der S660 vorne und hinten 260 mm Scheibenbremsen, was die Steifigkeit erklärt.
Die Bremskraft wird über den Pedaldruck dosiert, nicht über den Pedalweg. Das ist keine Übertreibung, sondern erinnert stark an das Bremsgefühl eines Porsche. Leichtes Antippen führt zu sanfter Verzögerung, was das Dosieren vor Kurven sehr erleichtert und Sicherheit gibt.
Früher besaß ich eine Kawasaki KLX125, ein Motorrad, das ich sehr mochte. Es hatte einen zuverlässigen, etwas untermotorisierten Motor, der aber mit dem leichten Fahrzeug viel Fahrspaß bot.
In dieser Hinsicht erinnert mich der S660 sehr an dieses Motorrad.
Wenn man mit dem S660 alles erledigen möchte, kann es wegen des begrenzten Stauraums und der kleinen Motorgröße auf längeren Autobahnfahrten etwas anstrengend werden.
Andererseits ist der S660 ideal für alle, die in der Nähe kurvige Straßen oder Berge haben und sich einen Zweitwagen leisten können.
Mein erstes Auto war ein Honda, und ich bin seit jeher ein großer Fan der Marke. In letzter Zeit dominieren zwar Kei-Cars und Ökoautos, und normale Modelle sind oft amerikanisiert. Viele langjährige Honda-Fans beklagen, dass es kaum noch interessante Modelle zum Kaufen gibt.
Ich gehöre auch dazu.
Doch der S660 zeigt, dass der klassische Honda-Spirit noch lebt. Honda, bitte produziert solche Autos weiterhin, ohne sie wegen kurzfristiger Geschäftszahlen einzustellen. Wir Fans hoffen sehr darauf.