Porsche 911 GT3 Einfahr-Tour – Über die Shimanami-Kaido nach Shikoku

ツーリング記

GT3 Einfahr-Tour

Heute möchte ich endlich den Bericht meines Mannes über die „Shikoku Einfahr-Tour“ mit dem GT3 vorstellen. Anders als beim letzten Tohoku-Trip liegt der Fokus dieses Mal weniger auf der gefahrenen Strecke, sondern mehr auf dem Einfahren des Motors und den ersten Eindrücken vom GT3. Viel Spaß beim Lesen!

Tag 1: Start der Einfahr-Tour

Laut dem GT3-Handbuch (2019er Ausgabe) soll das Einfahren „für GT3 und GT3 RS bei 1500 km und maximal 7000 U/min“ erfolgen. Auch der Händler gab diese Empfehlung. Interessanterweise steht in der englischen 2018er Version des Handbuchs „3000 km, 4000 U/min“, was auf eine Änderung der Motorvorgaben oder Einfahrstrategie ab MY2019 hindeutet.

Porsche 911 GT3 Einfahrmethode

Das Handbuch empfiehlt außerdem, „möglichst lange Strecken zu fahren“, weshalb wir uns auf eine Tour begeben haben. Eigentlich wäre Tohoku reizvoll gewesen, doch die Zeit reichte nicht, also ging es nach Shikoku.

GT3 Tour an der Tankstelle

Wir fuhren auf der Sanyo-Autobahn mit 6. Gang, 100 km/h und etwa 2600 U/min. Das Fahrgefühl war extrem ruhig und komfortabel, keinerlei Rennwagen-Charakter. Gespräche sind problemlos möglich, Musik hört man gut – (natürlich etwas lauter als in einem normalen Auto).

Da es eine Einfahrfahrt war, aktivierten wir den „SPORT“-Knopf für automatisches Zwischengas, um Schaltfehler und damit Belastungen zu vermeiden. Beim GT3 ändert sich durch „SPORT“ im Gegensatz zu normalen Modellen nicht die Motor- oder Fahrwerkssteuerung.

Der Motor ist ohnehin permanent im Sportmodus.

Für das manuelle Getriebe bedeutet der Knopf also nur „automatisches Zwischengas an oder aus“. Beim PDK heißt die Funktion „PDK SPORT“ und verändert die Schaltstrategie, bei der kommenden Speedster-Variante wird sie als „AUTO BLIP“ bezeichnet.

Beim Herunterschalten von 6. auf 5. und 4. Gang schnellt die Drehzahl hoch, die Auspuffklappen öffnen sich und der Sound wird deutlich lauter. Zwischen 4000 und 5000 U/min entfaltet sich ein beeindruckender Klang, der stark an den Auspuffsound eines GT3 Cup-Rennwagens auf der Rennstrecke erinnert.

Der Boxster GTS ist zwar auch laut, aber die Klangintensität und der Schalldruck sind beim GT3 völlig anders.

Zwischendurch fuhren wir auf der Sanyo-Autobahn mit maximal 5000 U/min und testeten das Motorgefühl. Mein Einfahrprinzip ist, den Motor möglichst unter geringer Last, aber mit angemessener Drehzahl zu bewegen. Interessanterweise steht im Handbuch meines früheren McLaren, einer anderen Marke:

„Fahren Sie auf verschiedenen Straßen und mit unterschiedlichen Drehzahlen.“
„Vermeiden Sie Fahrten unter 2000 U/min.“
„Vermeiden Sie längere Fahrten mit konstanter Geschwindigkeit oder Last.“
… und mehr.

Deshalb plante ich die Route und Fahrweise so, dass der GT3 möglichst viele unterschiedliche Situationen erlebt. Danach passierten wir Okayama, erkundeten die Inseln der Shimanami-Kaido und fuhren zum Hotel in Ehime für die Nacht.

991.2 GT3 Touring Paket

991.2 GT3 Touring Paket

991.2 GT3 Touring Paket

Tag 2: Von Ehime nach Kochi mit dem GT3

Am Morgen des zweiten Tages zeigte der Kilometerzähler bereits über 500 km. Unser Hotel war das Takanoko Hotel, bekannt aus der Porsche Carrera Cup Teilnahme. Es ist ein bewährtes Quartier auf Shikoku, mit einer beeindruckenden Sammlung klassischer Motorräder wie der Honda NR im Eingangsbereich – ein Paradies für Motorradfans.

Honda NR

Takanoko Hotel GT3 Cupcar

991.2 GT3 Touring Paket Takanoko Hotel

Der Besitzer scheint Auto- und Motorradliebhaber zu sein. Der Parkplatz ist großzügig, mit Parkplätzen ohne Begrenzungssteine – ideal für tiefergelegte Fahrzeuge. Wäre noch ein überdachter Porsche-Bereich vorhanden, würde ich sicher einen Aufpreis zahlen, um dort zu parken.

Der GT3 ist morgens etwas mürrisch und macht bis zum Erreichen der Öltemperatur diverse Geräusche. Wir fuhren langsam durch die Stadt und dann auf die Nationalstraße 33. Nach dem Aufwärmen des Öls wagten wir einen Hillclimb bei etwa 4000 U/min. Das Auto lenkt unglaublich präzise und agil.

„Das ist nicht wie ein Boxster, das ist etwas ganz anderes!“

So fühlt es sich an, wenn man mit dem GT3 durch Kurven fährt. Es ist wirklich wie der Unterschied zwischen zwei völlig verschiedenen Robotermodellen (Zaku und Gouf) – ein kleiner Scherz unter Fans.

Egal ob Haarnadelkurve oder schnelle Kurve, das Auto folgt exakt und ohne Untersteuern. Wo liegt die Grenze?

Ich habe keine Ahnung. Besonders das Hinterachslenkungssystem trägt zu einer hervorragenden Wendigkeit bei.

Tour mit dem GT3

Der GT3 ist wirklich ein „ganz anderes“ Auto.

Was mir besonders auffiel: Die Anzahl und Intensität der Bremsvorgänge ist beim GT3 deutlich geringer als beim Boxster. Ich schätze um 20-30 %. Kurven, bei denen man im Boxster bremsen würde, nimmt der GT3 spielend.

Und das ohne Angst oder übermäßige Querbeschleunigung. Die Karosserieneigung ist minimal, die Giermomententwicklung sehr sanft – ganz anders als bei einem Ferrari 488, der abrupten Querkräften erzeugt.

Man fragt sich fast: Ist das wirklich ein Heckmotor? Beim luftgekühlten 964 spürt man das Heckgewicht deutlich und muss Last auf die Vorderachse bringen, um sauber zu lenken. Der GT3 hingegen fühlt sich auf normalen Straßen eher wie ein Mittelmotor an. Jeder Fahrer kann das Auto sicher durch Kurven steuern.

Gleichzeitig reagiert der GT3 auch auf klassische Heckmotor-Fahrweise: Bremsen, dann Gas geben – und das Auto folgt perfekt. Ein Auto mit großer Bandbreite und tollem Fahrgefühl.

Tour mit dem GT3

Wir cruiseten flott auf der Nationalstraße 197, dann ging es auf Bergstraßen zum Shikoku Karst. Dort sind viele Kiesel und kleine Steine, weshalb wir das Tempo nicht zu sehr steigerten. Der GT3 ist mit Michelin Pilot Sport Cup 2 Reifen ausgestattet, die sehr haftstark sind, was das Aufwirbeln von Steinen verstärkt.

Noch dazu ist die Geräuschdämmung im Radhaus gering, sodass das Klackern der Steine deutlich im Innenraum zu hören ist.

GT3 auf schwieriger Straße

991.2 GT3

Auch im Boxster hört man das, aber im GT3 noch stärker, weshalb man kaum Lust hat, hier schnell zu fahren. Auf solchen schwierigen Straßen („酷道“ – extrem enge, gefährliche Nationalstraßen) macht der GT3 keinen großen Spaß.

Dank der Option Frontlift konnten wir auch auf unebenen Waldwegen mit Bodenwellen fahren, indem wir die Bodenfreiheit anhoben. Zweimal hörten wir ein dumpfes „Klong“, doch beim Nachsehen gab es keine Schäden an Frontspoiler oder Unterboden.

Kommen wir zu den Bremsen: Dieser GT3 ist mit der optionalen PCCB ausgestattet. Am ersten Tag spürte ich noch keine besondere Bremswirkung, sie war vergleichbar mit normalen Porsche-Bremsen.

GT3 PCCB Bremsen

Mit zunehmender Kilometerzahl wurde die Bremswirkung stärker, wahrscheinlich weil sich Beläge und Scheiben eingearbeitet hatten und die Einfahrphase vorbei war.

Später, nach der Rückkehr zur Panamera, wurde mir die Überlegenheit der PCCB nochmals bewusst. Die Bremsansprache ist viel direkter und feinfühliger als bei der Panamera-Standardbremse. Anders als bei japanischen Kompaktwagen, die abrupt wirken, bremst die PCCB sanft und kontrolliert schon bei leichtem Pedaldruck.

Deshalb muss man auf normalen Straßen kaum stark bremsen. Mit leichtem Pedaldruck lässt sich die Verzögerung präzise dosieren.

Allerdings, wie im Handbuch erwähnt, neigen PCCB-Bremsen zu Bremsquietschen. Das quietscht ähnlich wie bei luftgekühlten 964er Bremsen – oft schrill und pfeifend, manchmal auch leise.

Ich persönlich finde: „Porsche-Bremsen müssen quietschen, das gehört dazu“. Für Käufer, die den GT3 als Luxusauto sehen, könnte das jedoch störend sein. Zudem sammeln sich durch die Steine oft kleine Partikel, die dann beim Fahren kratzende Geräusche verursachen. (Nach einiger Zeit verschwinden sie wieder)

GT3 Reifen

Vom Shikoku Karst fuhren wir auf die geliebte Präfekturstraße 48 und stürzten uns die Shikoku-Berge hinab. Der GT3 ist hier unfassbar schnell und vor allem extrem stabil. Jede Kurve meistert er mit Leichtigkeit.

991.2 GT3

Wir wechselten von der Nationalstraße 197 nach Kochi und fuhren die Yoko-Nami Kuroshio Line entlang. Diese kurvenreiche Strecke mit engen Kurven fuhren wir in 3. und 4. Gang. Beim Boxster wären 2. und 3. Gang üblich, doch wegen der Einfahrphase und der starken Motorleistung war 3. Gang ideal für diese mittleren Kurven.

991.2 GT3

Yoko-Nami Kuroshio Line

Ein besonderes Merkmal des 991.2 GT3 Schaltwagens ist, dass beim Hochschalten die Motorsteuerung das Gaspedal automatisch anpasst, sodass man das Gas nicht mehr lupfen muss. Anfangs ungewohnt, wird das Schalten dadurch extrem angenehm.

Man tritt das Gaspedal durchgehend, trennt die Kupplung, schaltet und lässt die Kupplung wieder kommen – alles sehr sanft und schnell. Das fühlt sich fast an wie ein PDK ohne Zugkraftunterbrechung. Die Kombination aus manuellem Fahrspaß und PDK-Glätte macht richtig Laune.

991.2 GT3 Schalthebel

Natürlich kann man auch ganz klassisch beim Hochschalten das Gas wegnehmen, das funktioniert problemlos. Dann greift die Steuerung nicht ein und stört erfahrene Fahrer nicht. Diese Funktion ist unabhängig vom Sportmodus immer aktiv, wird aber im Handbuch nicht erwähnt. Wer einen 991.2 GT3 mit Schaltgetriebe fährt und es noch nicht ausprobiert hat, sollte es unbedingt testen.

In Kochi angekommen, steuerten wir unser Stammhotel Southern City Hotel an. Der große Parkplatz und das Preis-Leistungs-Verhältnis der Zimmer sind top.

991.2 GT3

Um „Falschparker“ zu vermeiden, stellten wir den GT3 auf einen freien, abgelegenen Platz und sendeten ein „Bloß nicht daneben parken!“-Signal aus. Damit endete die Einfahr-Tour für diesen Tag.

Fortsetzung hier→Porsche 911 GT3 Einfahr-Tour – Von Kochi durch Shikoku, Einfahren fast abgeschlossen

Mina

ポルシェブログ「ポルシェがわが家にやってきた」管理人、3児の母。数年前までは、車に全く興味が無かったが、夫がポルシェを買ってきたことをきっかけにポルシェの素晴らしさを知り、ついには自分でMT車を購入するなどし、現在に至る。 ブログでは、クルマオタクの夫と、夫に洗脳されていく妻の日常を書いています。

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Hiro

Minaの夫です。 ファッションやステータスシンボルのためにクルマは乗りません。 運転して楽しく、工業製品として優れ、作り手の意思が感じられるようなクルマを好んで乗ります。長距離ツーリングをこよなく愛し、「クルマは走らせてナンボ」と思ってます。休日には日本全国を愛車で旅しています。 ブログでは主に試乗レポートやツーリング記などを執筆しています。またブログのシステム周りやチューニングなども担当しています。

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