Porsche 911 Turbo (997) im Test: Der Ursprung der Doppelgesichtigkeit des Turbo

ポルシェ911ターボ(997)
レビュー・試乗記

Nach der Probefahrt mit dem 987 Cayman hatte ich nun die Gelegenheit, den 997er Porsche 911 Turbo derselben Generation zu fahren. Hier mein ausführlicher Bericht.

Porsche 911 Turbo (997)

Der 997er Porsche 911 markiert die Abkehr von den tränenförmigen Scheinwerfern des 996 und kehrt bewusst zu den runden Scheinwerfern der luftgekühlten Ära zurück.

Ich erinnere mich noch gut an die Markteinführung. Das Design wirkte wie eine Weiterentwicklung des 993, mit einer harmonischen Rundung der Karosserie, die den luftgekühlten Porsche-Charakter stark bewahrte – ein Traumauto, das damals unerreichbar schien. Oft stand ich am Straßenrand und bewunderte die 911er, die vorbeifuhren.

Porsche 911 Turbo (997)

Porsche 911 Turbo (997)

Der hier getestete 911 ist die stärkste Ausführung des 997, der Turbo. Der Motor basiert auf dem legendären GT1-Kurbelgehäuse und ist ein 3,6-Liter-Boxermotor.
Mit 480 PS bei 6.000 U/min und einem Drehmoment von 63,2 kg·m zwischen 1.950 und 5.000 U/min beschleunigt das manuelle Modell von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden, die hier getestete Tiptronic S sogar in beeindruckenden 3,7 Sekunden. Zum Vergleich: Der aktuelle 992 GT3 schafft 3,4 Sekunden – das zeigt die enorme Performance.

Ausgestattet ist das Fahrzeug mit dem seltenen Porsche Ceramic Composite Brake (PCCB) und dem Sport Chrono Paket – eine echte Rarität.

Das wahre Porsche „Turbo“-Erlebnis

Für Porsche steht der Name „Turbo“ nicht nur für eine Motorentechnik, sondern hat eine besondere Bedeutung: Er ist ausschließlich den Topmodellen vorbehalten.

Beim Einsteigen empfängt einen ein luxuriöser, dick gepolsterter Sitz. Die Sitze dieser Ära sind noch sehr weich. Besonders die des Turbo bieten einen exzellenten Komfort, der auch lange Fahrten ermüdungsfrei macht.

Sitz im Porsche 911 Turbo (997)

Beim Starten und Losfahren spürt man sofort das typisch dichte Turbo-Feeling. Die Federung ist komfortabel, dabei aber straff und mit viel Rückgrat – eine Art „Sanuki-Udon“-Fahrwerk, das sich flexibel an Straßenbedingungen anpasst.

Besonders hervorzuheben ist die hervorragende Tiptronic-Schaltung. Als ausgereifte letzte Version für den 911 überzeugt sie mit butterweichem Gangwechsel ohne jeglichen Ruck. Zwar ist die Schaltgeschwindigkeit im manuellen Modus nicht ganz auf dem Niveau des PDK, doch das stört keineswegs. Die Steuerung über die Lenkradtasten ermöglicht ein konzentriertes und sportliches Fahrerlebnis auf kurvigen Strecken.

Auch das Herunterschalten gelingt ohne Blipper, aber mit einer nahezu ruckfreien Drehzahlanpassung – ein großer Fortschritt gegenüber den frühen Tiptronic-Generationen aus der 964-Ära.

Porsche 911 Turbo (997) Reifen

Seltenes Modell mit PCCB-Bremsanlage

Der Fahrkomfort ist ausgezeichnet. Zwar waren die Reifen etwas älter, was zu einem leicht rauen Fahrgefühl auf unebenen Straßen führte, aber mit neuen Reifen wird das Fahrerlebnis sicher noch besser. Ähnlich wie beim 987 Cayman sind Fahrwerksgeräusche im Vergleich zu modernen Porsche etwas präsenter, aber keineswegs störend.

Mit über 70.000 Kilometern auf dem Tacho ist der Zustand des Fahrwerks für mich nicht erkennbar verschlissen. Im Vergleich zu aktuellen 992- oder 718-Modellen fällt eher der Unterschied der Baureihen ins Gewicht. Laut Gesprächen mit dem Händler verschleißt das elektronisch gesteuerte PASM-Fahrwerk weniger stark als herkömmliche Systeme.

Die Doppelgesichtigkeit des Motors

Bei gemütlicher Fahrt um 3.000 U/min fühlt sich der Motor wie ein großer Saugmotor an – sanft und geschmeidig gleitet man durch kurvige Landstraßen. Das Drehmoment ist reichlich vorhanden, ohne störendes Turboloch oder Schwankungen, was das Fahren im Alltag stressfrei macht.

Doch schaltet man in den Sportmodus, wählt man manuell den 3. oder 2. Gang und gibt Gas, verwandelt sich der 911 Turbo schlagartig. Zwischen 3.000 und 4.000 U/min hört man deutlich das charakteristische „Hühn“-Geräusch von Turbine und Ansaugluft – ein akustisches Signal, dass der Motor in den Kampfmodus schaltet.

Auspuff des Porsche 911 Turbo (997)

Es ist, als würde sich der 911 verwandeln. Der Besitzer beschreibt das „Hühn“-Geräusch als Startsignal, das den Turbo als „bereit“ kennzeichnet. Und tatsächlich: Ab diesem Punkt ist die Leistungsentfaltung und das Ansprechverhalten überwältigend.
Mit Erlaubnis des Besitzers durfte ich voll durchbeschleunigen – die Kraftentfaltung ist so beeindruckend, dass man kaum glauben mag, dass das Auto schon über zehn Jahre alt ist. Selbst aktuelle Porsche bieten selten eine vergleichbare Beschleunigung. Zudem läuft der Motor extrem geschmeidig. Die Drehzahl steigt so schnell, dass ich unwillkürlich vom Gas ging.

Das erinnert stark an das Gefühl eines GT3-Motors.

Instrumente im Porsche 911 Turbo (997)

Bei jedem GT3-Modell beschleunigt der Drehzahlzeiger gegen Ende des Drehzahlbereichs zunehmend schneller. Beim Turbo hingegen ist die Drehzahlsteigerung von Anfang an schnell – nicht beschleunigend, sondern konstant hoch. Der Zeiger rast förmlich in den roten Bereich. Kein Wunder bei einem Motor aus der GT1-Linie. Allein diese Eigenschaft macht den Reiz dieses Fahrzeugs aus.

Ein Allradler, der sich nicht so anfühlt

Bei sportlicher Fahrt auf kurvigen Strecken vergisst man schnell, dass man es mit einem Turbo-Allradler zu tun hat.

Das Fahrvergnügen ist so groß, dass man immer weiter fahren möchte. Nach Eingewöhnung an die starke Bremsleistung der PCCB harmoniert man perfekt mit dem 911 Turbo – das macht noch mehr Spaß.

Porsche 911 Turbo (997)

Interieur des Porsche 911 Turbo (997)

Carbon-Interieur

Man kann kaum glauben, dass es sich um dasselbe Auto handelt, das man zuvor sanft fuhr. Das typische Allrad-Feeling oder die damit oft verbundene Trägheit sind kaum spürbar. Je schneller man fährt, desto mehr fühlt es sich an, als würde man einen heckgetriebenen 911 steuern. Sogar mein 991 Carrera 4 GTS wirkt im Vergleich fast „turboloser“.

Fazit

Ein wirklich ausgewogener 911. Die Kombination aus Tiptronic und Motor ist hervorragend – genau wie ich es immer gesagt habe.

Manuelles Schalten macht sicher auch Spaß, passt aber besser zu Saugmotoren. Für diesen Turbo empfehle ich klar die Tiptronic.

Porsche 911 Turbo (997)

Als Besitzer eines Panamera Turbo habe ich oft gesagt: Der Porsche Turbo ist wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Er besitzt eine Doppelgesichtigkeit – kann sanft und komfortabel fahren, aber auch eine Performance liefern, die einem GT3 Konkurrenz macht. Und das alles mit einer Flexibilität und Alltagstauglichkeit, die auf normalen Straßen viel Freude bereitet.

Persönlich ist dieser 911 definitiv ein Modell, das ich mir wünschen würde.
Nach dieser Probefahrt steht er ganz oben auf meiner Liste der 911, die ich eines Tages besitzen möchte.

Hiro

Minaの夫です。 ファッションやステータスシンボルのためにクルマは乗りません。運転して楽しく、工業製品として優れ、作り手の意思が感じられるようなクルマを好んで乗ります。長距離ツーリングをこよなく愛し、「クルマは走らせてナンボ」と思ってます。休日には日本全国を愛車で旅しています。 たまにブログにツーリング記や試乗レポートなどを執筆したりしていますが、主にブログのシステム周りやチューニングなどを担当しています。 【愛車遍歴】 ホンダ レジェンド 2ドアハードトップ(KA3) ホンダ レジェンド クーペ(KA8) Audi TT 1.8T(8N) BMW 318is(E36) Mercedes Benz SLK350(R171) Audi A3 スポーツバック 2.0TFSI PORSCHE Boxster GTS(981)* PORSCHE Panamera Edition(970) Volkswagen GOLF ALLSTAR(GOLF7) McLaren 650S PORSCHE Panamera Turbo(971) Mercedes AMG S63 Coupe(C217) Mercedes Benz SL500(R129) PORSCHE 911 Carrera 2(964)* NISSAN ノート e-power NISMO S PORSCHE 911 GT3 Touring package(991.2) PORSCHE 911 Carrera Cabriolet(992)* PORSCHE Cayenne E-ハイブリッド(9YA)* PORSCHE 911 Carrera 4 GTS (991.1)* * は現在も所有

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