Den Porsche ohne Probefahrt kaufen

Neulich unterhielt ich mich mit einem Bekannten, und das Gespräch kam darauf, dass ich einen Porsche-Blog schreibe und kürzlich meinen ersten lang ersehnten Porsche gekauft habe.

Dabei war er sehr überrascht, als ich erwähnte, dass ich den Wagen ohne Probefahrt gekauft habe.

„Wie bitte? Normalerweise probiert man doch ein Auto, bevor man es kauft, oder nicht? Und dann auch noch einen Porsche, der so teuer ist – ohne Probefahrt? Das ist doch verrückt! Ein teures Porsche-Modell kostet ja fast so viel wie ein Haus, das ist wirklich beeindruckend…“

So lautete seine Reaktion.

Das kann ich gut nachvollziehen…

Mein kürzlich erworbener Porsche ist ein Carrera T, ein Modell mit vergleichsweise geringer Produktionszahl. Natürlich gab es keinen Carrera T als Probefahrzeug, sodass eine Probefahrt nicht möglich war. Außerdem gilt bei limitierten Modellen: Wenn man zu lange zögert, kann das Reservierungsrecht an jemand anderen übergehen. Deshalb ist es manchmal notwendig, mutig und schnell zu entscheiden – das unterscheidet sich deutlich vom üblichen Autokauf.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich selbst, als ich noch kaum Interesse an Autos hatte und wenig über Porsche wusste, sehr erstaunt war, wenn ich hörte, dass jemand ein so teures Auto ohne Probefahrt kauft.

Was, wenn man nach dem Kauf denkt: „Das ist ja ganz anders als erwartet…“? Wie geht man mit der Enttäuschung um, wenn es schon zu spät ist? (Vielleicht haben manche einfach genug Geld, um sich das leisten zu können…)

Damals konnte ich diese Denkweise überhaupt nicht nachvollziehen.

Doch inzwischen beginne ich, die Gedankenwelt derjenigen zu verstehen, die ihren Porsche ohne Probefahrt kaufen.

Der neueste Porsche ist der beste Porsche

Diese Einstellung beruht auf einem absoluten Vertrauen in Porsche.

Der bekannte Satz „Der neueste Porsche ist der beste Porsche“ trifft es genau – zumindest in Bezug auf die Leistung. Porsche übertrifft stets die Erwartungen seiner Besitzer und ist in puncto Fahrdynamik anderen Fahrzeugen weit überlegen (auch wenn die Innenausstattung nicht unbedingt prunkvoll ist).

Wer bereits Porsche-Erfahrungen gesammelt hat, vertraut darauf, dass auch das Modell, das er gerade kaufen möchte, überzeugt – selbst wenn es keinen Probefahrwagen gibt.

Andererseits denke ich auch: Vielleicht sind es gar nicht so viele, die wirklich aus Leidenschaft für die Fahrleistung kaufen.

Mein Mann ist eher ein Fahrenthusiast als ein reiner Autoliebhaber. Jedes Mal, wenn er ein Ersatzfahrzeug fährt, analysiert er die Federung oder das Handling, als würde er einen YouTube-Kanal über Autos betreiben – ganz ohne Videoaufnahme (lacht).

Früher dachte ich, „Autoliebhaber sind eben Leute wie mein Mann“, doch inzwischen erkenne ich, dass seine Auto- und Fahrleidenschaft ein außergewöhnliches Niveau hat.

Deshalb kaufen die meisten Menschen wohl nicht so detailliert fahrdynamisch orientiert – und selbst wenn Porsche teuer ist, kaufen viele ihren Wagen ohne Probefahrt (manche wohl auch als Sammlerstück oder zur Wertanlage).

Eine ehrliche Bewertung

Dennoch möchte man auch ohne Probefahrt möglichst viele Informationen über das Fahrzeug erhalten.

Wie fühlt sich das Fahrverhalten an? Wie klingt der Motor? Wie ist die Motorcharakteristik? Wie reagiert das Handling? Entspricht das alles den eigenen Anforderungen?

Ehrliche und unvoreingenommene Bewertungen sind daher besonders wertvoll – je mehr davon, desto besser.

In diesem Sinne möchte auch ich mit diesem Blog, obwohl ich keine Probefahrt anbieten kann, all jenen, die einen Porsche kaufen möchten, möglichst hilfreiche und authentische Informationen liefern.