Interview mit Ukyo Sasahara – Einblicke in sein Training, den Umgang mit Druck und seine Ziele

わが家のカーライフ

Ukyo Sasahara von Porsche Japan

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, Ukyo Sasahara zu interviewen, der in dieser Saison als Juniorfahrer von Porsche Japan in der PCCJ (Porsche Carrera Cup Japan) an den Start geht.

Ukyo Sasahara, geboren 1996 in der Präfektur Gunma, ist 23 Jahre alt. Er begann seine Rennkarriere 2003 im Kartsport und gewann Meisterschaften in nationalen und internationalen Serien. Seit 2013 fährt er in der Formel Renault, belegte 2015 den dritten Platz in der Formel Renault 2.0 NEC, erhielt 2016 ein Stipendium der SRS-Formula (Suzuka Circuit Racing School Formula) und erreichte 2017 den zweiten Platz in der FIA-F4 Japanese Championship sowie 2018 den dritten Platz in der All Japan F3-Meisterschaft – ein vielversprechender junger Fahrer.
*Quelle: Offizielle Website von Ukyo Sasahara

Dieses Interview wurde nicht von einem Motorsportjournalisten geführt, sondern von mir als Laie. Deshalb habe ich Ukyo Sasahara auch Fragen gestellt, die man in üblichen Motorsportmagazinen selten hört – ganz persönliche und ehrliche Einblicke.

Interview mit Ukyo Sasahara

Q1. Training

Wie sieht dein tägliches Training aus?

Neben allgemeinem Fitnesstraining lege ich als Rennfahrer besonderen Wert auf das Training des Nackens. Während des Rennens, besonders in Kurven, wirken enorme G-Kräfte auf den Nacken ein.

Zum Beispiel bei der Formel 3 ist das Lenkrad sehr schwer, da die Fahrzeuge keine Servolenkung (eine technische Unterstützung für das Lenken im Auto) haben. Mit steigender Geschwindigkeit erzeugt der Abtrieb mehr Kraft, was das Lenken noch anstrengender macht.

In Kurven wirken bis zu etwa 4G (vierfache Körpergewichtskraft), daher ist eine starke Nackenmuskulatur unerlässlich, um die Belastung zu bewältigen.

Außerdem werden beim Kurvenfahren nicht nur der Nacken, sondern auch Schultern, Rücken und Arme intensiv beansprucht. Deshalb ist ein gut trainierter Oberkörper sehr wichtig. Moderne Fahrzeuge verfügen zudem über ABS, weshalb auch eine kräftige Fußkraft beim Bremsen notwendig ist. Letztlich ist ein ausgewogenes Ganzkörpertraining, inklusive Unterkörper, entscheidend.

Wie trainierst du konkret deinen Nacken?

Da viele wichtige Nerven im Nacken verlaufen, ist Vorsicht geboten, um Verletzungen zu vermeiden. Ich befestige zum Beispiel ein Gummiband an der Wand, lege es um meinen Nacken und ziehe es, während ich den Kopf mehrmals vorwärts, rückwärts und seitwärts bewege. Außerdem lege ich seitlich ein 5-kg-Gewicht auf den Nacken und hebe und senke den Kopf.

Es gibt keine „richtige“ Methode, daher experimentiert jeder Fahrer mit seinem eigenen Trainingsstil.

Wichtig ist auch, dass Rennfahrer keine massiven, bodybuilderartigen Muskeln brauchen, sondern eher eine stabile Körpermitte und flexible Muskeln, die sich geschmeidig bewegen lassen.

Glücklicherweise habe ich früher viel geschwommen, was durch den Wasserdruck meinen Körper natürlich belastet und so mein Training optimal ergänzt hat.

Q2. Lieblingsrennstrecke

Welche Rennstrecke magst du am liebsten?

Definitiv die Strecke Spa-Francorchamps in Belgien. Viele kennen sie sicher. Dort habe ich meinen ersten Sieg in der Formel Renault errungen, was die Strecke für mich besonders macht.

Spa macht einfach riesigen Spaß. Sie ist anspruchsvoll, aber mit jeder Runde wächst die Lust, noch schneller zu fahren – so eine Strecke gibt es kaum eine zweite.

Was macht Spa-Francorchamps so spannend?

Die berühmte Kurve „Eau Rouge“ mit ihrem großen Höhenunterschied vermittelt beim Einfahren das Gefühl, gegen eine Wand zu fahren oder in den Himmel zu steigen – man sieht kaum den Boden.

Danach folgt ein Abschnitt mit einem enormen Höhenunterschied (vergleichbar mit einem 18-stöckigen Gebäude), der sowohl Mut als auch Fahrkönnen fordert. Gleichzeitig ist er entscheidend, um das Setup des Fahrzeugs zu beurteilen.

Mein erster Sieg dort war das Ergebnis einer perfekten Kombination aus fahrerischem Einsatz und optimaler Fahrzeugabstimmung – ein unbeschreiblich tolles Gefühl.

Im Qualifying konnte ich mit fast streckenrekordverdächtigen Rundenzeiten die Pole Position holen. Damals war ich voll im Flow, voller Adrenalin und purem Fahrspaß.

Solche außergewöhnlichen Erlebnisse machen den Reiz des Rennsports aus.

Q3. Zukünftige Ziele

Was sind deine Ziele für die Zukunft?

In dieser Saison fahre ich als Juniorfahrer für Porsche Japan und werde Ende des Jahres an der Auswahl für das Porsche-Werksfahrerprogramm in Deutschland teilnehmen. Mein erstes Ziel ist es, dort Champion zu werden.

Der Weg ist hart, aber ich möchte es schaffen, als Werksfahrer für Porsche Deutschland aktiv zu sein. Bisher wurde noch kein Asiate als Werksfahrer ausgewählt.

Das ist für alle Beteiligten, Fahrer und Team, eine große Enttäuschung und Herausforderung.

Deshalb will ich als Japaner den Weg zum Werksfahrer ebnen.

Hattest du schon immer das Ziel, als erster Asiate Werksfahrer zu werden und international erfolgreich zu sein?

Ja, viele junge Fahrer träumen davon, eines Tages Formel-1-Fahrer zu werden. Doch oft verhindern finanzielle oder andere Umstände diesen Traum.

Ich selbst habe einige Jahre in Europa Rennen gefahren, musste aber aus verschiedenen Gründen zurück nach Japan. Ich war überzeugt, dass ich mich mit europäischen Fahrern messen konnte und unter den japanischen Fahrern zu den Besten gehörte.

Das war frustrierend.

Heute sind junge Fahrer in der Formel 1 erfolgreicher, aber für mich ist es mit meinem Alter schwierig, noch den Weg in die Formel 1 zu schaffen. Also habe ich mir gesagt: „Ich will es nochmal in Europa versuchen!“

Dann bekam ich die Chance, im PCCJ anzutreten, und hier bin ich jetzt.

Q4. Druck als Chance nutzen

Du bist vom 5. Startplatz auf den 2. Platz gefahren – wie hast du dich dabei gefühlt?

Im PCCJ bestimmt die Qualifikation die Startposition, und das ist entscheidend für das Rennen. Ohne gutes Qualifying ist es sehr schwer, im Rennen noch aufzuholen und zu gewinnen.

Beim letzten Rennen wurde das Qualifying wegen starken Regens abgebrochen. Ich konnte am ersten Renntag mit meiner Bestzeit die Pole Position holen, aber meine zweitbeste Zeit war nicht gut genug, sodass ich am zweiten Renntag nur von Platz 5 starten konnte.

Normalerweise ist es schwer, von Platz 5 an den Führenden vorbeizukommen, aber ich habe jede Chance genutzt und es bis auf Platz 2 geschafft.

Dieser zweite Platz bedeutet mir sehr viel, nicht nur wegen der Punkte.

Man weiß nie, wo im Rennen sich Chancen ergeben. Deshalb muss man immer bereit sein, sie zu ergreifen. Manchmal denkt man, man hat eine Chance, aber es stellt sich anders heraus – das macht den Reiz und die Herausforderung des Rennsports aus.

Fühlst du dich manchmal vom Druck erdrückt, der mit den Erwartungen vieler Menschen einhergeht?

Ich bin daran gewöhnt, mit Druck umzugehen (lacht). Deshalb lasse ich mich nicht davon erdrücken. Meine Familie war nie besonders wohlhabend, und ich konnte nur dank der Unterstützung vieler Menschen Rennen fahren.

Früher fühlte ich mich unter Druck, weil ich wusste, dass ich ohne Ergebnisse nicht weitermachen könnte. Doch mit der Zeit habe ich gelernt:

„Es bringt nichts, sich darüber Sorgen zu machen. Ich konzentriere mich auf jedes einzelne Rennen und gebe mein Bestes. Dann läuft es von selbst.“

Deshalb empfinde ich heute eher Dankbarkeit als Druck.

Trotzdem hätte ich gerne weiter in Europa Rennen gefahren.

Das PCCJ bietet mir die Chance, wieder in Europa zu fahren, und diese Chance will ich unbedingt nutzen.

Für mich selbst, für die jungen Fahrer im Porsche-Japan-Stipendienprogramm und für das PCCJ-Team möchte ich als erster japanischer Porsche-Werksfahrer den Weg ebnen.

Nachwort zum Interview mit Sasahara

Nach dem anstrengenden PCCJ-Finale nahm sich Ukyo Sasahara sehr geduldig und ehrlich Zeit für das Interview. Neben seinem fahrerischen Talent beeindruckt vor allem seine Persönlichkeit und sein Charakter. Er strahlt eine natürliche Würde aus, die ihn sympathisch macht. Ich freue mich darauf, ihn weiterhin zu unterstützen! Vielen Dank, Ukyo Sasahara!

Mina

ポルシェブログ「ポルシェがわが家にやってきた」管理人、3児の母。数年前までは、車に全く興味が無かったが、夫がポルシェを買ってきたことをきっかけにポルシェの素晴らしさを知り、ついには自分でMT車を購入するなどし、現在に至る。 ブログでは、クルマオタクの夫と、夫に洗脳されていく妻の日常を書いています。

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