Unsere Jüngste und die Autobahn

Vor Kurzem fuhren wir, wie jeden Monat, zur „Grabpflege beider Familienseiten“ über die Autobahn. Mittlerweile nehmen wir unsere zweijährige Tochter mit, die unterwegs ständig sagt: „Ich habe Hunger!“, „Ich muss Pipi!“, „Ich will Saft!“. Deshalb halten wir oft an SA oder PA an, was die Fahrtzeit anderthalbmal so lang macht wie allein (wirklich anstrengend, haha).

Doch unsere Kleine mag das Grabpflege-Ritual sehr, hilft beim Reinigen und Gießen, und winkt beim Abschied mit den Worten: „Opa, Oma, wir kommen bald wieder!“. Das ist für uns Eltern sehr rührend, und ich denke: „Wenn wir sie nicht mitnehmen, sind unsere Vorfahren bestimmt enttäuscht!“ Deshalb fahren wir inzwischen immer zusammen.

Gerade wenn man mit einem Kleinkind unterwegs ist, sind die zahlreichen SA und PA auf Japans Autobahnen eine große Erleichterung.

Besonders die neu gebauten SA sind beeindruckend – sauber und vielfältig wie eine Kombination aus Food-Court eines Einkaufszentrums und einem Convenience Store. Allein das Betreten hebt die Stimmung. Für Eltern mit Kindern sind vor allem die „Toiletten“ ein Segen.

Die Toiletten in japanischen SA sind geräumig und zahlreich. Fast immer gibt es einen Wickelraum in einer separaten Kabine. Unsere Tochter trägt noch Windeln, daher ist es sehr praktisch, diese dort wechseln und entsorgen zu können.

Zudem gibt es immer mehr SA mit Stillräumen. Einfach großartig!

Ein weiterer Pluspunkt der japanischen SA ist das große Angebot an regionalen Souvenirs. Unsere Familie kauft selten Souvenirs auf Reisen (vielleicht, weil wir wenige Freunde haben, denen wir etwas schenken könnten, haha). Oft vergessen wir es einfach. Deshalb ist es sehr praktisch, auf der Rückfahrt an einem SA anzuhalten und regionale Spezialitäten zu kaufen.

Einmal war ich beruflich in Nagoya und vergaß völlig, Souvenirs für die Kinder zu besorgen. Auf der Rückfahrt hielt ich am SA Otsu (Präfektur Shiga) an und fand dort tatsächlich Nagoya-Souvenirs – perfekt, um die Situation zu retten (lacht).

Der neu eröffnete Takarazuka Kita SA an der Shin-Meishin Autobahn sieht fast aus wie ein Outlet-Center und bietet sogar einen Kinderspielplatz. Ich möchte unbedingt mal hinfahren. Als ich meinen Mann fragte: „Takarazuka Kita SA soll super sein, wollen wir mal hin?“, antwortete er:

Nein. Da ist bestimmt viel los, das mag ich nicht (-_-)

Also waren wir bisher noch nicht dort (lacht).

Servicebereiche auf deutschen Autobahnen

Vor einigen Jahren fuhr ich auf der deutschen Autobahn. Im Vergleich zu Japan gibt es dort viel weniger SA, und die sind ganz anders gestaltet. Meist sind sie eher zwischen einem Kiosk und einem kleinen Convenience Store angesiedelt, dunkel und eng. Es gibt zwar einen kleinen Imbissbereich, aber die Auswahl ist sehr begrenzt.

Die Toiletten waren oft schmutzig und kostenpflichtig, was einen spontanen Halt eher unattraktiv macht. Zwar gibt es auch größere, gut ausgestattete SA, doch meistens sind sie kleiner und weniger gepflegt als die PA in Japan.

Dank japanischer SA…

Man hört oft, dass „auf japanischen Autobahnen viele langsam auf der Überholspur fahren“ und „in Deutschland die Fahrer höflich Platz machen, wenn schnellere Autos kommen“. Das stimmt auch, so empfinde ich es. Aber gleichzeitig denke ich, dass ein so gut ausgebautes Servicebereichsnetz wie in Japan international selten ist.

Tatsächlich können wir als Familie mit zwei kleinen Kindern die rund 1000 km lange Strecke zum Fuji Speedway problemlos hin- und zurückfahren – nicht nur dank der komfortablen Fahrleistung unseres Porsche, sondern vor allem auch wegen der hervorragenden SA-Infrastruktur.

Die zahlreichen SA und PA bieten saubere Toiletten mit Wickelmöglichkeiten, Kindermenüs im Food-Court, Spielplätze und leckere Souvenirproben – all das macht die Fahrt für uns viel angenehmer.

Wenn man so darüber nachdenkt, hat jede Autobahn ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass man seinen eigenen Weg findet, das Fahrerlebnis und den Porsche Besitz in vollen Zügen zu genießen.