Toyota-Chef Akio Toyoda kündigt an: „Wir wollen die Kfz-Steuer in Japan senken!“ – Wird das wirklich mehr Autokäufer bringen?

わが家のカーライフ

Das Problem der hohen Kfz-Steuer in Japan

Vor einiger Zeit wurde Akio Toyoda, Präsident von Toyota, zum Vorsitzenden der Japanischen Automobilindustrievereinigung ernannt. In einem viel geteilten Artikel im Netz erklärte er deutlich: „Die Kfz-Steuer in Japan ist zu hoch, deshalb wollen wir alle Fahrzeugsteuern auf das Niveau der Kei-Cars senken“.

„Wir möchten die Kfz-Steuer komplett an die der Kei-Cars anpassen. In ländlichen Regionen sind Kei-Cars quasi öffentliche Verkehrsmittel, daher ist es undenkbar, deren Steuern zu erhöhen. Wenn auch die Steuern für normale Pkw auf das Niveau der Kei-Cars gesenkt werden, entspricht das endlich internationalen Standards

So lautete seine Aussage. Interessant…! Zum Vergleich hier die Kfz-Steuersätze in Japan (Stand August 2018):

① Pkw für den privaten Gebrauch
【Hubraum: Steuerbetrag】
Bis 1 Liter: 29.500 Yen
Über 1 bis 1,5 Liter: 34.500 Yen
Über 1,5 bis 2 Liter: 39.500 Yen
Über 2 bis 2,5 Liter: 45.000 Yen
Über 2,5 bis 3 Liter: 51.000 Yen
Über 3 bis 3,5 Liter: 58.000 Yen
Über 3,5 bis 4 Liter: 66.500 Yen
Über 4 bis 4,5 Liter: 76.500 Yen
Über 4,5 bis 6 Liter: 88.000 Yen
Über 6 Liter: 111.000 Yen
② Kei-Cars für den privaten Gebrauch
【Hubraum: Steuerbetrag】
Einheitlich: 10.800 Yen

*Quelle: Was sind die jährlich anfallenden Kfz-Steuern und Kei-Car-Steuern?

Das ist tatsächlich hoch… Und noch dazu wird diese Steuer nicht transparent verwendet, etwa für den Ausbau von Autobahnen oder Maßnahmen zur Stauvermeidung, sondern die Verwendung ist unklar. Im internationalen Vergleich ist die Kfz-Steuer in Japan enorm hoch.

*Quelle: Akio Toyoda, Vorsitzender der Japanischen Automobilindustrievereinigung: „Alle Kfz-Steuern auf Kei-Car-Niveau!“ – Japan hat 31-fache Steuerlast gegenüber den USA

Das sind etwa das 2,4-fache von Großbritannien, das 2,8-fache von Deutschland und das 31-fache der USA…!

Die jährlichen Unterhaltskosten sind enorm

Neben der Kfz-Steuer fallen beim Autokauf auch Parkgebühren, Autobahngebühren, Benzinkosten, Versicherungen und TÜV-Kosten an. Oft hört man, dass manche ihr Auto wieder verkaufen müssen, weil die Unterhaltskosten zu hoch sind. Ich habe bereits die jährlichen Kosten für einen Boxster und einen Panamera berechnet – und war schockiert, wie teuer das ist ((;゚Д゚)).

→【Referenzartikel】Jährliche Unterhaltskosten des 981 Boxster GTS – Benzin, Ölwechsel, Versicherung, Verbrauch etc.
→【Referenzartikel】Tatsächliche jährliche Unterhaltskosten des neuen Panamera Turbo

Vor diesem Hintergrund ist es für bestehende Autobesitzer natürlich erfreulich, wenn die Kfz-Steuer sinkt.

Aber… in einem Artikel stand: „Wenn die Steuerlast sinkt, könnten plötzlich viel mehr Menschen das Autofahren genießen“. Doch stellt sich die Frage, ob durch eine niedrigere Kfz-Steuer wirklich mehr Menschen, die bisher kein Auto besitzen, ein Fahrzeug kaufen werden?

Vier Gründe, warum das nicht so einfach ist

Dass die „hohe Kfz-Steuer“ ein Grund ist, zögerlich beim Autokauf zu sein, kann ich nachvollziehen. Aber ich glaube nicht, dass eine Senkung der Steuer allein zu einem sprunghaften Anstieg der Autokäufer führt. Hier sind einige Gründe, warum ich das denke.

① Das Einkommen der Japaner sinkt

Laut der „Grundlegenden Beschäftigungsstruktur-Erhebung“ des japanischen Statistikamts (Link) ist das Medianeinkommen von Männern Anfang 40 in den letzten 25 Jahren um etwa 500.000 Yen gesunken. 1992 lag das Medianeinkommen bei 5,241.000 Yen, 2017 bei 4,717.000 Yen. Das ist das Bruttoeinkommen, netto ist es noch weniger.*Quelle: Medianeinkommen Männer Anfang 40

Zwar gibt es mehr Doppelverdiener-Haushalte (über 60 % aller Haushalte), sodass das Haushaltseinkommen höher sein dürfte, aber mit Hypotheken, Kindererziehung und Lebenshaltungskosten ist es kaum realistisch, mehrere Millionen Yen für ein Auto auszugeben.

Übrigens verfolgen wir in unserer Familie die Philosophie, kein Eigenheim zu kaufen, sondern flexibel in passende Mietwohnungen umzuziehen. (Wahrscheinlich interessiert das niemanden)

② Japan verfügt über ein gut ausgebautes Bahnnetz

Was mir bei meinem letzten USA-Besuch auffiel: Das japanische Bahnnetz ist hervorragend ausgebaut. Das liegt sicher auch an der kleinen Landesfläche, aber in den Großstädten fahren viele U-Bahnen und JR-Züge, und für längere Strecken zwischen Präfekturen sind Shinkansen und Expresszüge schneller und bequemer als das Auto.

Außerdem ist es in der Stadt mühsam, einen Parkplatz zu finden, und Staus machen die Fahrzeit unberechenbar. Parkgebühren sind in Städten zudem teuer. Das schmälert die Vorteile eines eigenen Autos erheblich.

③ In Japan ist die Automobil- und Motorsportkultur weniger ausgeprägt

Im Ausland, wo früher Kutschen verbreitet waren, sind Motorsport und Formel 1 viel populärer als in Japan. Rennen auf Rennstrecken ziehen viele Zuschauer an und werden oft im Fernsehen übertragen, sodass die Menschen dort eine positive Verbindung zum Auto haben.

In Japan hingegen, das historisch eher eine Boten-Kultur hatte, gilt das Auto oft als Luxusgut. Motorsport wird kaum im Sportprogramm behandelt, und Gelegenheiten, sich mit Autos zu beschäftigen, sind rar.

④ Es gibt wenige Straßen, auf denen man die Leistung eines Autos ausfahren kann

Ich habe oft das Gefühl, dass ich mit meinem Panamera Turbo auf japanischen Straßen seine Leistung kaum ausnutzen kann. Der Motor läuft meist nur bei etwa 1000 U/min, und ich frage mich, ob der Panamera hier nicht „einschläft“. Die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen liegt meist bei 80 km/h (manchmal 110 km/h), und lange Gerade gibt es kaum.

Deutschland hat eine ähnliche Fläche, aber viele Ebenen und lange Geraden, wie die Autobahn oder die Romantische Straße, auf denen man entspannt schnell fahren kann. In Japan mit seinen vielen Bergen und wenigen Ebenen fehlen solche Straßen. Deshalb kann man die Fahrfreude eines leistungsstarken Autos hier kaum erleben.

Diese Punkte zeigen nur einen kleinen Ausschnitt der tieferliegenden Probleme.

Dennoch ist es eine Tatsache, dass in Japan, wo das Einkommen sinkt, die Bahn sehr bequem ist und die Unterhaltskosten hoch sind, der Nutzen eines Autos schwer zu erkennen ist. Für viele bedeutet Auto vor allem „Fortbewegungsmittel“, weshalb ein Kei-Car oder ein geräumiger Minivan oft völlig ausreichen.

Auch japanische Hersteller sollten mehr Fahrspaß bieten

Was braucht es, damit Autos in Japan noch beliebter werden? Viele Motorjournalisten und Autoliebhaber fordern, dass japanische Hersteller mehr fahrspaßorientierte Fahrzeuge entwickeln. Das könnte tatsächlich ein wichtiger Punkt sein.

Der ehemalige Moderator der beliebten britischen Autosendung „Top Gear“, James May, erklärte einmal, warum moderne Autos langweilig seien:

Weil Leute, die keine Autoliebhaber sind, die Planung übernehmen,
weil Leute, die keine Autoliebhaber sind, das Design machen,
weil Leute, die keine Autoliebhaber sind, die Entwicklung leiten,
weil Leute, die keine Autoliebhaber sind, die Tests durchführen,
weil Leute, die keine Autoliebhaber sind, die Produktion steuern,
weil Leute, die keine Autoliebhaber sind, die Qualitätskontrolle machen,
und weil Leute, die keine Autoliebhaber sind, die Autos verkaufen.

Das klingt einleuchtend – vielleicht trifft das auch auf Japan zu.

Strukturelle Probleme in Japan

Ideal wäre es, wenn es in Japan Steuererleichterungen gäbe, wie eine Einkommenssteuerbefreiung beim Autokauf oder die Möglichkeit, Autos über die Heimatsteuer (ふるさと納税) zu finanzieren (wobei das wohl illegal ist). Das würde sicher mehr Autokäufer anziehen (lacht). Aber das wird wohl nie passieren.

Das japanische Steuersystem ist so aufgebaut, dass wer mehr verdient, auch prozentual mehr Steuern zahlen muss.

Außerdem, auch wenn es nichts mit Autos zu tun hat: Trotz der Bemühungen gegen den Geburtenrückgang müssen Doppelverdiener-Familien in Japan für jedes Kind hohe Kindergartengebühren zahlen.

Eine Bekannte, berufstätige Mutter von drei Kindern, verdient mit ihrem Mann gut, zahlt aber für die drei Kinder zusammen bis zu 300.000 Yen monatlich für den Kindergarten, da die Gebühren an das Einkommen gekoppelt sind.

Sie sagte einmal: „Wir arbeiten hart, verbringen weniger Zeit mit den Kindern, und ein großer Teil meines Einkommens geht für den Kindergarten drauf… da frage ich mich, warum ich überhaupt arbeite. Vielleicht wäre es besser, Hausfrau zu sein.“

Das Thema ist etwas abgeschweift, aber ich finde es sehr gut, dass jemand wie Toyoda-san, der selbst Autofan ist, an der Spitze der Branche steht und Reformen anstößt. Herr Toyoda, bitte machen Sie weiter so für die Entwicklung der japanischen Autokultur!ヽ(゚д゚)ノ

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