Vom 981 zum 718

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, mit einem Porsche Besitzer zu sprechen.

Dieser fuhr bis vor Kurzem einen 981 Boxster Black Edition (PDK) und hat vor Kurzem auf den 718 Spyder (MT) umgestiegen.

Beim Wechsel vom 981 Boxster zum 718 Spyder gab es einige Überlegungen, denn

• Er wollte unbedingt einen Porsche mit Schaltgetriebe fahren
• Das coole Design des 718 hat ihn begeistert
• Der 718 Spyder ist mit einem 4,0-Liter-Saugmotor ausgestattet

Nach mehreren Probefahrten fiel dann die Entscheidung zum Umstieg.

Einige Monate später hatte ich wieder die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen, und fragte: „Wie gefällt Ihnen der 718 Spyder?“ Seine Antwort war beeindruckend:

Als ich das erste Mal den 718 Spyder fuhr, merkte ich sofort, dass er ganz anders ist als der 981. Der 981 ist geschmeidig, während der 718 sehr robust wirkt.
Das Handling hat sich deutlich verbessert, ich dachte: „Das ist wirklich eine beeindruckende Weiterentwicklung“. Das Design gefällt mir auch sehr gut, ich bin froh, dass ich ihn gekauft habe.

Doch dann fügte er hinzu: „Aber…“

Ich glaube, den Motorensound und das Feeling des 981 mochte ich doch lieber.
Der Motor des 718 Spyder ist beim Starten und im Leerlauf sehr laut, aber sobald man fährt, wird er plötzlich leiser. Ab 4000 U/min öffnen sich die Ventile und der Sound wird wieder lauter.
Der Klang steigt nicht natürlich und geschmeidig an, sondern ist ganz anders als beim 981. Deshalb denke ich manchmal: „Ich möchte wieder den Motorensound vom 981 hören“ (lacht).
Außerdem überlege ich, ob ich einen Ventil-Controller einbauen soll. Damit besteht zwar die TÜV-Abnahme, aber bei der Verlängerung der Porsche Garantie müsste man ihn wieder ausbauen (je nach Händler unterschiedlich), was etwas umständlich sein könnte…

Außerdem hat der 718 Spyder weniger Schalldämmung, sodass bei ruhigen Momenten mechanische Geräusche oder Steinschlag gut hörbar sind.

Er hatte all das vor dem Kauf gewusst und akzeptiert, aber erst im Besitz merkt man wirklich, wie sich das anfühlt, sagte er.

718 Spyder plus 981 und 991.1?

Was den Motorensound betrifft, vermisst er den 981 manchmal, doch er sagte auch:

Ich bereue den Umstieg überhaupt nicht. Die Fahrleistungen und das Handling des 718 Spyder sind großartig, das Design ist cool, und die Entscheidung für die Schalensitze war ebenfalls richtig. Ich bin sehr zufrieden.
Gleichzeitig habe ich durch den Kauf des 718 den lebendigen Charakter, den Motorensound und das Feeling des 981 noch mehr schätzen gelernt.
Weil ich beide kenne, verstehe ich die jeweiligen Vorzüge besser. Deshalb bin ich froh, dass ich beide hatte.

Aktuell denkt er sogar darüber nach, neben dem 718 Spyder noch einen 981 Boxster oder einen 991.1 Carrera zu kaufen (lacht).

Allerdings ist es schwierig, bei einem Basis-981 ein Modell mit den für ihn wichtigen Optionen „PASM“, „Sport Chrono“ und „Sportauspuff“ zu finden. Und wenn bei einem 991.1 ein interessantes Angebot erscheint, ist es oft sofort wieder weg oder schon „in Verhandlung“, wenn man anruft.

Es ist beeindruckend, wie schnell die Interessenten reagieren – trotz ihres vollen Terminkalenders!

Welche Porsche am besten zu einem passen und was man wirklich erwartet, merkt man oft erst, wenn man das Auto besitzt.

Probefahrten allein reichen nicht aus – erst im Alltag spürt man, wie sich das Fahrerlebnis wirklich anfühlt.

Und wie bei unserem Gesprächspartner zeigt sich: Auch wenn man nach einem Wechsel verschiedene Eindrücke hat, heißt das nicht, dass man einen Fehler gemacht hat.
Diese Erfahrungen helfen bei der nächsten Wahl und führen zu noch mehr Zufriedenheit mit dem eigenen Porsche.

Mein Mann erlebt das übrigens auch so, wenn er Porsche-Kaufberatungen gibt. Anfangs sagt er oft:

„Ach, dieses Extra hätte ich doch nehmen sollen“, „Das habe ich bestellt, aber eigentlich nicht gebraucht“, „Die Sitze sind superwichtig – nächstes Mal nehme ich diese!“

So wird mit der Zeit immer klarer, was wirklich wichtig ist.

Ach, Autos sind wirklich ein tiefes Thema… (lacht)