Mein autobegeisterter Mann

Aus meiner Sicht als Ehefrau scheint mein Mann Tag und Nacht nur an Autos zu denken. Er fährt mit dem Auto zur Arbeit, kommt mit dem Auto zurück und spielt danach PlayStation oder Xbox mit Rennspielen. Dann liegt er auf dem Sofa und schaut sich auf YouTube Porsche- und Auto-Reviews an, bevor er mehrfach die Sendung Car Graphic TV anschaut. So sehen seine Wochentage meistens aus. Und am Wochenende fährt er immer alleine eine Runde. Oft sagt er:

„Ich mag Autos, aber eigentlich liebe ich das Fahren selbst. Wenn ich Zeit hätte, würde ich am liebsten ewig fahren.“

Man merkt wirklich, wie sehr er Autos liebt…

Seit letzten Monat, als ein luftgekühlter 911 (964) bei uns eingezogen ist, hat sich seine Leidenschaft fürs Fahren noch einmal verstärkt oder besser gesagt, sie ist neu erwacht…

„Diese Schlichtheit, die es bei modernen Porsche nicht mehr gibt, und das pure Fahrgefühl machen einfach nur Spaß!“

ruft er begeistert wie ein Junge (lach).

Anfangs dachte ich bei ihm nur „Ich wusste ja, dass er ein echter Auto-Nerd ist“, doch in letzter Zeit ist mir etwas klar geworden:

Für meinen Mann ist Autofahren ein Sport.

Mein Mann ist vom Sport begeistert

Er forscht täglich auf YouTube, um besser fahren zu können, besorgt sich passende Ausrüstung wie Fahrhandschuhe und Fahrerschuhe (er trägt Negrolini) und sagt beim Spielen auf der PlayStation: „Ich habe die Nordschleife in X Minuten geschafft, da geht noch was!“. Er sucht nach kurvenreichen Strecken, auf denen er sein Auto richtig genießen kann, und freut sich jedes Mal riesig, wenn er eine gute Strecke gefunden hat.

Das erinnert mich an Väter, die ihre Golf-Skills verbessern wollen, sich gute Golfschläger kaufen, Golfmagazine lesen und jede Woche auf die Driving Range gehen. Es ist nicht anders als bei Leuten, die besser Tennis spielen, Fußball spielen oder schneller Marathon laufen wollen.

Wenn man so darüber nachdenkt, ist Autofahren tatsächlich ein Sport (schließlich nennt man es Motorsport).

Als Auto-Nerd finde ich meinen Mann manchmal „unverständlich, fast verrückt“, aber wenn ich es als jemanden sehe, der seinen sportlichen Ehrgeiz auslebt, dann möchte ich ihn eher unterstützen und kann ihn besser verstehen.

Vor Kurzem sagte ich zu ihm: „Für dich ist Autofahren also ein Sport, bei dem du deine Fähigkeiten verbessern willst.“

„Genau! So ist es! Ich mache Sport!“

Er wirkte dabei ziemlich stolz (lach). Der einzige Unterschied zum normalen Sport ist, dass man beim Autofahren nicht abnimmt, sondern eher zunimmt. (Würde man gezielt Krafttraining machen und die Körpermitte stärken, könnte man sicher noch besser fahren – aber das ist dann schon die Liga der Profirennfahrer.)

Nun ja, ich hoffe, dass er auch weiterhin seinen „Sport“ mit Freude und Gesundheit ausübt.