Letzte Sinnlichkeit oder das Brüllen des GT3? Ein umfassender Vergleich zwischen dem 981 Boxster GTS und dem 718 Spyder RS aus Sicht eines Doppelbesitzers
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In unserer heimischen Garage stehen derzeit zwei mittelmotorige offene Porsche nebeneinander.
Der eine ist mein treuer Begleiter, ein 981 Boxster GTS, den ich seit fast zehn Jahren fahre und der mittlerweile über 63.000 Kilometer auf dem Tacho hat. Der andere ist der brandneue, im Juni dieses Jahres ausgelieferte 718 Spyder RS. Während der 981 mit seinem atmosphärischen Flat-6-Motor sinnliche Klänge erzeugt, beherbergt der Spyder RS das Herzstück des GT3 mittig im Fahrzeug. Im Wechsel zwischen diesen beiden völlig unterschiedlichen Charakteren sind mir die jeweiligen Reize und Wahrheiten sehr deutlich geworden. In diesem Beitrag möchte ich die Unterschiede der beiden Modelle aus verschiedenen Perspektiven beleuchten – ein Thema, das viele Porsche-Besitzer und Interessenten sicher bewegt.

Der 981 Boxster GTS ist für mich ein ganz besonderes Fahrzeug.
Mit seiner ausgewogenen Leistung, dem geringen Gewicht und der kompakten Karosseriegröße bietet er ein Fahrerlebnis, das heute so nicht mehr reproduzierbar ist. Vor allem der unvergleichliche Klang seines Motors fasziniert mich noch immer. Der 718 Spyder RS hingegen ist ein einzigartiges Modell, das den GT3-Motor mittig trägt und dieses Erlebnis offen erlebbar macht. Obwohl ich ihn erst seit drei Monaten fahre, habe ich bereits über 4.000 Kilometer zurückgelegt und einen Eindruck von seinem enormen Potenzial gewonnen. Heute möchte ich Ihnen echte, mit der Haut gefühlte Eindrücke vermitteln, die man aus reinen Datenblättern nicht erfährt.
Der überraschende Gewinner im Alltag – Komfort und Fahrspaß
Beginnen wir mit der alltäglichsten Bühne: dem Stadtverkehr.
Bei Stop-and-Go an Ampeln oder entspanntem Fahren im Bereich von 20 bis 40 km/h stellt sich die Frage, welches Modell komfortabler und unterhaltsamer ist. Viele würden vermutlich dem sanfteren Charakter des 981 Boxster GTS den Vorzug geben. Doch die überraschende Erkenntnis lautet: im Stadtverkehr ist der 718 Spyder RS komfortabler und macht mehr Spaß. Das war auch für mich eine große Überraschung.

Der Hauptgrund liegt im Getriebeübersetzungsverhältnis. Das PDK des Spyder RS ist erstaunlich eng abgestuft, sodass der Motor auch bei niedrigen Geschwindigkeiten angenehm hochdreht. Bereits im niedrigen Drehzahlbereich erzeugt die Lufteinlassöffnung hinter dem Fahrer ein stimulierendes „Kooh“-Ansauggeräusch, das sofort auf das Gaspedal anspricht.
Mein 981 GTS (Schaltgetriebe) hingegen ist etwas lang übersetzt. Selbst mit eingeschaltetem Sportauspuff bleibt der Auspuffsound im niedrigen Drehzahlbereich zurückhaltend, und im Innenraum dominieren eher das Getriebe- und mechanische Geräusche, die etwas dumpf wirken. Das Hochgefühl, einen Porsche zu fahren, ist beim Spyder RS deutlich intensiver spürbar.
Auch beim Fahrkomfort gab es eine unerwartete Erkenntnis. Die Fahrwerksabstimmung des Spyder RS ist zwar straff, aber keineswegs unangenehm hart. Das Fahrwerk arbeitet sehr sensibel auf Unebenheiten und kompensiert die kurzen Federwege durch eine bemerkenswerte Geschmeidigkeit. Diese straffe Abstimmung entspricht zudem meinem persönlichen Geschmack. Der etwas weichere Fahrkomfort des 981 ist ebenfalls angenehm, doch das direkte, sportliche Fahrgefühl im Stadtverkehr vermittelt der Spyder RS klar besser. Wer im Alltag nach außergewöhnlichen Reizen sucht, findet im Spyder RS die beste Wahl.

Kurvenreiche Straßen – die Glücksmomente beider Modelle
Verlassen wir die Hektik der Stadt und steuern wir kurvenreiche Straßen an.
Hier entfalten beide Fahrzeuge ihr volles Potenzial. Auf die Frage, welches besser ist, lautet die ehrlichste Antwort: Unentschieden. Allerdings unterscheiden sich die Qualitäten des Fahrspaßes grundlegend. Der 981 Boxster GTS verzaubert mit seiner melodischen Stimme, während der 718 Spyder RS mit seinem brüllenden Sound die Seele erschüttert. Die Wahl hängt ganz von der Stimmung des Tages ab.
Das Highlight des 981 Boxster GTS ist zweifellos sein Auspuffsound.
Im Bereich von 3.000 bis 5.000 U/min, wenn man in zweiten oder dritten Gang durch Kurven fährt, ist der Klang ein Hochgenuss. Die klare, reine Klangfarbe wird auch nach stundenlangem Hören nicht langweilig, und das Blubbern beim Gaswegnehmen ist geradezu sinnlich. Das Handling ist im Vergleich zum Spyder RS etwas sanfter, was wiederum von Vorteil ist. Die Fahrzeugreaktionen sind gut vorhersehbar, und die Fahrtechnik wird unmittelbar belohnt. Es bleibt viel Raum für den Fahrer, mit dem Auto zu kommunizieren und die Freude am Fahren voll auszukosten.

Der 718 Spyder RS hingegen ist purer Angriff.
Sein Sound bei hohen Drehzahlen ist schlichtweg überwältigend. Der GT3-Motor direkt hinter dem Fahrer erzeugt einen Herzschlag und Auspuffsound, der im Innenraum eine ohrenbetäubende Wucht entfaltet. Das unterscheidet sich deutlich vom Außenlärm des 981. Auch hier spielt das Getriebe eine entscheidende Rolle: Während der 981 bei 5.000 U/min im dritten Gang bereits 115 km/h erreicht, liegt der Spyder RS bei etwa 90 km/h. Dieser Unterschied ist entscheidend dafür, ob man auf den engen, japanischen Bergstraßen den Motor voll ausdrehen kann. Wenn ich Lust auf Angriff habe, greife ich gern zum Lenkrad des Spyder RS.

Langstrecken und Autobahn – die Wahrheit auf der Überholspur
Langstrecken-Touren von 300 bis über 500 Kilometern am Tag sind keine Seltenheit.
Dabei verbringt man auch viel Zeit auf Autobahnen. In diesem Szenario zeigen sich klare Unterschiede zwischen den beiden Modellen. In puncto Komfort und vor allem Fahrspaß möchte ich dem 718 Spyder RS auf der Autobahn den Vorzug geben. Auch das war vor dem Kauf für mich nicht vorhersehbar.

Der Hauptgrund liegt im unterschiedlichen Windverhalten bei offenem Verdeck. Natürlich kann man auch mit dem 981 offen auf der Autobahn fahren, doch der Wind drückt stark von hinten ins Cockpit, was mitunter störend wirkt. Der Spyder RS hingegen vermittelt zwar auch Wind, aber auf eine angenehme Weise – fast so, als würde der Wind den ganzen Körper sanft umspielen. Dadurch lässt sich das Open-Air-Erlebnis auch bei hohen Geschwindigkeiten unbeschwert genießen.
Zudem ist die Beschleunigung beim Überholen ab 80 oder 100 km/h eine Domäne des Spyder RS.
Das Ansauggeräusch explodiert beim Durchtreten des Gaspedals, und die Beschleunigung wirkt wie ein kräftiger Tritt in den Rücken. Das verwandelt reine Fahrzeit in ein großartiges Entertainment. Selbst bei 7-Gang-Kurvenfahrt auf der Autobahn lässt sich dieses Erlebnis erahnen. Beim 981 ist ein vergleichbarer Klang nur bei unrealistisch hohen Geschwindigkeiten möglich. Die Unterschiede in Getriebeübersetzung und der bewussten Soundintegration im Innenraum machen sich hier deutlich bemerkbar. Der Spyder RS verwandelt selbst die Fahrt zum Ziel in ein unvergessliches Erlebnis.
Fazit: Überraschende Vielseitigkeit – mit beiden Modellen macht man nichts falsch
Bis hierhin habe ich die Fahrzeuge in verschiedenen Situationen verglichen, doch eines steht fest: Beide sind wirklich großartige Autos.
Hätte ich nur eines von beiden, würde ich ohne jeden Zweifel ein erstklassiges Porsche-Leben führen. Erst die gleichzeitige Nutzung beider Fahrzeuge offenbart kleine, aber entscheidende Unterschiede. Wer sich für eines der beiden Modelle interessiert, kann seine Wahl mit gutem Gewissen treffen.


Eine letzte Botschaft möchte ich noch mitgeben: Vor dem Kauf des Spyder RS dachte ich, dass ein so hoch spezifiziertes Auto nur in engen Grenzen genießbar sei – etwa auf der Rennstrecke oder sehr offenen kurvigen Strecken. Doch die Realität ist genau das Gegenteil. Der Spyder RS macht im Stadtverkehr, auf der Autobahn und in den Kurven sogar noch mehr Spaß als der 981.
Die beeindruckende Vielseitigkeit der neuesten Porsche GT-Modelle ist ein technisches Meisterwerk, das High-Performance und Alltagstauglichkeit perfekt vereint. Der 981 GTS mit seinem atmosphärischen Flat-6 bleibt für mich ein zeitloses Meisterwerk, das ich weiterhin liebe. Der Spyder RS hingegen ist mein ultimativer Begleiter, der jede Straße zur besten Bühne macht. Die Freude, beide in meiner Garage zu haben, werde ich auch in Zukunft in vollen Zügen genießen.
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