Warum ich einen gebrauchten Porsche 911 (991.1) gekauft habe
公開日:2021.10.10

Manche Leser fragen sich vielleicht: Warum habe ich, obwohl ich bereits einen aktuellen 992 besitze und bis vor Kurzem sogar einen GT3 Touring Package gefahren bin, ausgerechnet einen gebrauchten älteren 991 der ersten Baureihe gekauft?
In diesem Beitrag möchte ich erklären, warum ich mich für den 991 entschieden habe, obwohl seine Leistung hinter der des 992 oder GT3 zurückbleibt – und warum es gerade die erste Version (991.1) sein musste.
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Warum einen älteren, leistungsschwächeren Porsche kaufen?
Früher dachte ich genauso: „Der neueste Porsche ist immer der beste Porsche“ und konnte nicht verstehen, warum man sich einen älteren, weniger leistungsstarken und potenziell anfälligeren Porsche zulegen sollte.
Doch durch regelmäßige Erfahrungen mit verschiedenen Porsche-Modellen und den Besitz eines luftgekühlten 964 sowie hochleistungsstarker GT3 und Panamera Turbo hat sich mein Wissen und mein Blick auf Autos deutlich erweitert.

Mein ehemaliges GT3 Touring Package
Zudem bietet Porsche bis heute Classic Parts an, sodass das Konzept eines „veralteten Modells“ hier viel weniger ausgeprägt ist als bei anderen Herstellern. Man betrachtet die Baureihen eher als eigenständige Charaktere mit individuellen Stärken.
Das zeigt sich auch daran, dass selbst Menschen mit genügend finanziellen Mitteln für einen Neuwagen bewusst gebrauchte Porsche kaufen – und teils sogar ältere luftgekühlte Klassiker zu Preisen, die über Neuwagen liegen.
Dementsprechend sind die Gebrauchtwagenpreise generell hoch.
Persönlich glaube ich außerdem, dass hohe Leistung nicht automatisch mehr Fahrspaß bedeutet. Inzwischen habe ich stark das Gefühl, dass der teuerste Porsche nicht zwangsläufig der „glücklichste“ Porsche ist.

Luftgekühlter Porsche 964 Carrera 2
Natürlich schätze ich auch den Spaß an Hochleistungsmodellen und möchte die beeindruckende Stabilität, Power und das Handling des 992 oder GT3 keinesfalls schmälern. Diese Fahrzeuge begeistern mich bis heute.
Gleichzeitig fasziniert mich aber auch das sanfte Drehverhalten, die Haptik, Vibrationen und der Klang des luftgekühlten Motors sowie die ausgewogene Balance von Motorleistung und Sound bei den wassergekühlten Standard-Porsche.
Für mich sind „gutes Auto“, „schnelles Auto“ und „Spaßauto“ nicht immer dasselbe. Entscheidend ist die Balance, die mich beim Fahren glücklich macht und mich immer wieder ans Steuer zieht.
Vor diesem Hintergrund sind mir die Probefahrten mit dem 991.1, insbesondere dem Carrera S Cabriolet und den Carrera-Varianten, besonders in Erinnerung geblieben.
Was macht den Reiz des 991.1 aus?
Wenn ich den 991.1 mit einem Satz beschreiben müsste, wäre es: „Der emotionale 911“.
Er ist zwar langsamer als der spätere 991.2 oder der 992 und das klassische Heckmotor-Feeling ist eher bei den Vorgängern bis 997 ausgeprägter. Das mag auf den ersten Blick wie ein Nachteil wirken, doch genau darin liegt nicht der Reiz des 991.1.
Sein Charme liegt in der ausgewogenen Ansprache aller Sinne. Keine einzelne Leistungskomponente sticht extrem hervor, sondern alle sind harmonisch aufeinander abgestimmt.

991.1 Carrera S Cabriolet
Unterschiede im Motorverhalten
Der 991.1 ist mit einem Saugmotor (NA) ausgestattet. Im Vergleich zu den turbogeladenen Nachfolgern hat er weniger Drehmoment und vor allem ein anderes Drehzahlband. Ein Blick auf die Drehmomentkurven von Carrera-Modellen der ersten und zweiten Baureihe zeigt das deutlich.

991.1 (NA): 390 Nm bei 5600 U/min, 991.2 (Turbo): 450 Nm bei 1700–5000 U/min
Während der 991.2 eine trapezförmige Drehmomentkurve besitzt, steigt die Kurve des 991.1 sanft und kontinuierlich an. Man kann es sich vorstellen wie beim Fahrradfahren: Der 991.2 startet sofort mit „Stehauf-Pedaltritt“, der 991.1 tritt langsam und gleichmäßig in die Pedale.
Daher ist der 991.2 beim Anfahren deutlich kraftvoller. Bereits bei 1700 U/min übertrifft er das maximale Drehmoment des 991.1, sodass er auch bei niedrigen Drehzahlen sehr agil beschleunigt. Der 991.1 hingegen muss in niedrigem Gang hochgedreht werden, um Geschwindigkeit aufzubauen.
Das klingt zunächst so, als hätte der 991.2 nur Vorteile – was für die Fahrleistung auch stimmt. Im Stadtverkehr ist er wendiger, auf der Autobahn beim Einfädeln schneller und in Kurven bietet er mehr Durchzugskraft.
Der 991.2 hat zudem ein noch weiter entwickeltes Fahrwerk mit etwas strafferem Fahrgefühl, aber spürbar besserer Stabilität und Bodenhaftung am Heck.
Wenn man das alles hört, fragt man sich vielleicht: Was macht dann der 991.1 besser?
Hohe Leistung bedeutet nicht automatisch mehr Fahrspaß
Der 991.1 besitzt eine Faszination, die sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt. Das ist meine persönliche Einschätzung, die ich hier vorwegnehme.
Stellen Sie sich eine kurvige Landstraße vor: Die Geschwindigkeit steigt allmählich, der Drehzahlmesser zeigt nach oben, der Motor wird lauter.
Das Fahrwerk des 991.1 ist nicht so straff wie beim Nachfolger, sondern bietet eine angenehme Flexibilität, die das Einlenken erleichtert. Dabei spürt man die Lastverlagerung, den Kontakt der Reifen zur Straße und die Beschaffenheit des Untergrunds direkt am Lenkrad.
Der 991.1 vermittelt ein Gefühl von kontrollierter Gelassenheit bei Geschwindigkeit und Kurvenfahrt – eine Art analoges, „nasses“ Fahrgefühl, das nicht zu trocken oder steril wirkt. Die Balance zwischen der sanften Beschleunigung und dem Nachgeben in Kurven ist perfekt abgestimmt.
Dazu kommt die Klangkulisse: Auspuff- und Ansauggeräusche steigen mit der Geschwindigkeit an und verschmelzen mit dem Fahrerlebnis.
Das Zusammenspiel von Geschwindigkeit, Sound und Drehmoment ist perfekt synchronisiert – und genau das berührt meine Emotionen. Ich empfinde Freude und möchte stundenlang fahren.
Das Fahrgefühl des 991.1 lässt sich mit einem Film vergleichen, bei dem die Musik und die Szene perfekt harmonieren.
Es ist kein plötzlicher Horror-Schock oder ein nervenaufreibender Action-Clip, sondern ein langsam ansteigender Höhepunkt, der emotional mitreißt. So ein Film fesselt, macht Spaß, ermüdet nicht und man möchte ihn immer wieder sehen.
Diese Erfahrung habe ich bei meinen Probefahrten gemacht und deshalb nenne ich den 991.1 den „emotionalen 911“ – ein Modell, das mich schon lange fasziniert.
Warum nicht einen noch älteren 911?
Man könnte einwenden: „Aber auch ältere 911er wie luftgekühlte Modelle, 997 oder 996 bieten eine tolle Balance und sind gut abgestimmt.“ Das stimmt, und ich besitze ja auch einen 964, der ähnliche Reize hat. Auch der 996 hat mich mit seinem Charakter beeindruckt.
Warum also gerade der 991.1?
Weil er im Vergleich zu diesen Modellen moderner und leistungsfähiger ist – und der letzte Carrera mit Saugmotor, der noch zeitgemäß fahrbar ist.
Wie erwähnt, ist der 991.2 und der 992 zwar leistungsstärker, aber der 991.1 bietet mit seinem PDK-Getriebe eine sehr ausgereifte Technik, eine hohe Zuverlässigkeit und ein Fahrwerk, das mit verlängertem Radstand eine moderne Fahrdynamik ermöglicht.
Diese Kombination aus moderner Technik und dem letzten Saugmotor-Carrera macht den 991.1 für mich besonders reizvoll. Er liegt für mich genau zwischen dem turbogeladenen 991.2 und dem älteren 997 – eine perfekte Mitte.
Außerdem ist er das letzte Modell vor der Einführung strengerer Verbrauchs- und Geräuschvorschriften, die viele technische Neuerungen mit sich brachten. Das macht ihn zu einem der letzten „echten“ Porsche seiner Art.
Man sieht das auch an Details wie dem 7-Gang-PDK, das im Gegensatz zum 8-Gang-Getriebe des 992 weniger auf Verbrauchsoptimierung ausgelegt ist und beim Beschleunigen nicht ständig die Gänge wechselt, sondern eher die Drehzahl ansteigen lässt – was für ein freieres Fahrgefühl sorgt (abhängig vom Fahrstil).
Diese Mischung aus alten, charmanten Details und moderner Performance ist der Kern des Reizes, der mich zum 991.1 geführt hat.
Natürlich ist das meine persönliche Sichtweise. Jeder hat andere Vorlieben und Wahrnehmungen.
Deshalb möchte ich niemandem den 991.1 aufdrängen.
Aber falls Sie sich für den 991.1 interessieren, hoffe ich, dass dieser Artikel Ihnen bei der Entscheidung hilft.
Es gibt noch viel mehr über den 991.1 zu erzählen, was sich schwer in Worte fassen lässt. Deshalb plane ich, auch in Twitter Spaces gelegentlich weiter darüber zu sprechen.
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