Endlich wieder im Boxster

Neulich hat meine Schwiegermutter angeboten, auf die Kinder aufzupassen, sodass mein Mann und ich endlich mal wieder zu zweit im Boxster unterwegs sein konnten – etwa drei Stunden lang.

Die Wettervorhersage hatte die ganze Woche Regen angekündigt, doch kurz vor dem Ausflug änderte sich die Prognose für den Vormittag auf bewölkt. Auch der Regenradar zeigte bis zum Nachmittag keine Niederschläge, also vertrauten wir darauf und fuhren zuerst auf den Royu Driveway.

Mit offenem Verdeck konnte ich den Boxster wieder mit allen Sinnen erleben und war erneut begeistert, welch fantastisches Auto das ist.

Unterwegs war der Klang von Motor und Auspuff so berauschend, dass ich spontan rief:

Ich möchte diesen Motorensound am liebsten trinken (ﾟдﾟ)!!

Im Nachhinein betrachtet war das wohl ein ziemlich merkwürdiger Satz… (-_-)

Später erreichten wir den Aussichtspunkt, wo aufgrund des Wetters deutlich weniger Autos als üblich standen. Nach einer Weile begann es leicht zu regnen, sodass einige Autos den Platz verließen, andere mit Regenschirm draußen standen und wieder andere im Wagen warteten, bis der Regen aufhörte – jeder verbrachte die Zeit auf seine Weise.

Während mein Mann erneut den Royu Driveway fuhr, hörte der Regen auf, und wir beschlossen, zum Aussichtspunkt zurückzukehren.

Dort trafen wir Blogleser und Twitter-Follower, die wir zum ersten Mal persönlich kennenlernen durften. Alle üben und forschen täglich, um ihr Porsche Fahrerlebnis zu verbessern, mehr über ihr Auto zu lernen und ihre Fahrkünste zu perfektionieren. Schon allein dem Gespräch zuzuhören, war sehr lehrreich.

Was meine Fahrkünste mit dem Boxster (Schaltgetriebe) angeht: Klar, ich habe mich verbessert, aber ich bin noch nicht eins mit dem Auto.

„Nicht über die Katzenaugen fahren“ oder „Bergab nicht zu schnell werden“

solche Gedanken führen dazu, dass ich beim Bergabfahren manchmal gar nicht mehr schalte, sondern einfach nur fahre. Wenn ich es schaffe, noch geschmeidiger und fließender zu fahren, wird es bestimmt noch viel mehr Spaß machen. Mein Mann meinte dazu:

Du musst rhythmischer fahren. Gas geben, wieder lösen, Gas geben, lösen… fast wie beim Skifahren durch die Kurven – das fühlt sich richtig gut an.

Leider kann ich nicht Ski fahren… (aber das ist wohl nicht das Problem, haha)

Währenddessen fragte mein Mann:

Wollen wir mal mit dem Boxster auf die Autobahn fahren?

Stimmt, ich war tatsächlich noch nie mit dem Boxster auf der Autobahn unterwegs. Also nutzten wir die Gelegenheit und fuhren bis nach Kobe.

Erstes Autobahnerlebnis mit dem Boxster

Was mich auf der Autobahn am meisten überraschte, war die Geschmeidigkeit und Sanftheit des Fahrgefühls. Bei einem Porsche hatte ich zwar mit hervorragendem Handling, Bodenhaftung, Bremsen und Beschleunigung gerechnet, aber dass er so angenehm und ruhig läuft, hätte ich nicht erwartet.

Ich dachte, auf der Autobahn wäre der Boxster ständig im Kampfmodus, aber dem war nicht so. Deshalb fühlte es sich an, als könnte man auch lange Strecken entspannt fahren, ohne müde zu werden.

Auch die kraftvolle Beschleunigung aus dem sechsten Gang beeindruckte mich. Obwohl an diesem Tag viel Verkehr war und ich nicht sehr schnell fuhr, hatte ich das Gefühl, der Boxster sagte:
„Das war noch lange nicht alles. Da geht noch viel mehr!“(Warum eigentlich im Kansai-Dialekt?)

Im PDK-Normalmodus schaltet der Wagen übrigens schnell in den siebten Gang, aber das ist bei meinem manuellen Modell ohne Overdrive-Siebengang natürlich nicht der Fall. Das ist wohl ein besonderer Reiz des manuellen Getriebes. Diese Beschleunigung kann ich mir mit meinem BMW 320i (Schaltgetriebe) überhaupt nicht vorstellen.

Mein Mann erzählte:

Früher, als wir den Wagen neu bekamen, war er nicht so geschmeidig. Er hat mehr Vibrationen und kleine Stöße übertragen, sodass wir beim ersten Service dachten, die Radwuchtung könnte schlecht sein. Außerdem hatten wir damals andere Reifen, was sicher auch Einfluss hatte.
Aber je mehr man fährt, desto geschmeidiger wird das Fahrwerk und der Motor dreht sich richtig gut. Ich habe jetzt etwa 39.000 km drauf, und er fühlt sich besser an als neu. Aus meiner Erfahrung verschleißen Porsches weniger mit der Laufleistung, manche werden sogar besser. Deshalb muss man beim Porsche Kauf nicht zu streng auf die Kilometerzahl achten.

Die Faszination Boxster

Wir wechselten uns beim Fahren ab, und mein Mann sagte zum Boxster:

Der Boxster GTS ist meiner Meinung nach eher für die Straße als für die Rennstrecke konzipiert. Im Vergleich zum GT3, bei dem Steine und Schmutz im Innenraum deutlich hörbar sind, bleibt der Boxster innen sehr ruhig. Man wird auch bei langen Fahrten nicht so schnell müde, die Bodenfreiheit ist unproblematisch und man kann sogar einiges an Gepäck verstauen.
Gerade im Stadtverkehr mit viel Stop-and-Go ist der Boxster viel angenehmer zu fahren. Nicht, dass der GT3 unpraktisch wäre, aber im Vergleich ist der Boxster einfach leichter zu handhaben. Besonders der zweite Gang deckt ein tolles Tempo ab, von sehr langsam bis flott, was das Fahren entspannt macht. Der zweite Gang im GT3 ist bei sehr langsamer Fahrt manchmal etwas mühsam.
Auf engen Bergstraßen wie dem Royu Driveway ist der GT3 mit seiner Power oft zu viel, während der Boxster genau richtig Spaß macht. Und das Verdeck geht ja auch auf – perfekt für eine Tour. Klar, bei offenem Dach gibt es schon viel Wind, und wenn die Sitze noch etwas mehr verstellbar wären, wäre es perfekt.

Als ich sagte: „Dann ist ein 911 Cabriolet bestimmt auch super“, meinte er:

Ja, das denke ich auch. Ich habe sogar mal einen konfiguriert, aber mit Optionen kam der Preis auf 18 Millionen Yen – richtig teuer. Leider gibt es den 911 nicht mehr mit Schaltgetriebe. Der Targa ist auch toll, aber etwas schwerer, was mich stört.

Offenbar verbringt mein Mann viel Zeit mit dem Porsche-Konfigurator, haha.

Wenn das Wetter besser wird, möchte ich mit dem Boxster gerne mal eine längere Tour machen und die Freude am Fahren noch mehr genießen.