Letztes Jahresende machte sich mein Mann mit dem Boxster allein auf eine Tour durch Kyushu. Er hat die Erlebnisse in mehreren Artikeln festgehalten – schauen Sie gern rein.

Boxster-Tour

Das Jahr 2020 neigte sich dem Ende zu. Es war ein Jahr voller Umbrüche durch Corona, das auch mich persönlich zum Nachdenken über Arbeitsweise und Lebensstil brachte.

Inmitten all dessen entschied er sich, endlich wieder seinen treuen Boxster GTS (Typ 981) auszufahren und die Jahresendferien für eine Tour zu nutzen. Natürlich eine Solo-Tour, um Menschenmengen zu meiden und das Infektionsrisiko gering zu halten.

Eine Langstreckentour mit dem Boxster war zuletzt im Golden Week 2019 bei der Tohoku-Tour unternommen worden. Da es Ende Dezember war, mussten schneereiche Regionen gemieden werden – so fiel die Wahl naturgemäß auf den Süden. Nach sorgfältiger Planung wurde als Ziel die Region Kyushu mit Zwischenstopp in Chugoku und als Endpunkt Kagoshima festgelegt.

Vor der Abfahrt wurde der Boxster gründlich gewaschen. Mit Fahrhandschuhen an den Händen trat er die Kupplung, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Motor.

Das erste Ziel war die Mimasaka Yamanami Kaidō in der Präfektur Okayama. Diese Straße ist bekannt als „Shōten Kaidō“ („Straße zum Himmel“) – ein Spitzname, den Shima-san aus dem Blog von Wata-san geprägt hat. Über die nahezu leere Chugoku-Autobahn ging es westwärts, Ausfahrt Tsuyama.

Diese Strecke kenne ich schon oft, doch sie bleibt großartig. Eine gerade, von Wäldern gesäumte Nord-Süd-Verbindung mit ausgewogenem Mix aus Steigungen, schnellen und langsamen Kurven, breiter Fahrbahn und exzellentem Straßenbelag – und fast ohne Verkehr.

Während die Nordschleife des Nürburgrings als „Grüne Hölle“ bekannt ist, möchte ich diese Straße als „Grünes Paradies“ bezeichnen. Für Autoliebhaber und Fahrenthusiasten ist sie ein wahres Eldorado. Allerdings sollte man keine spektakulären Aussichten erwarten – die Straße ist nicht für landschaftliche Genüsse gedacht.

Sie richtet sich an jene, die das reine Fahrvergnügen suchen.

Bewusst verzichtete er auf Auto-Blipping und nutzte im Sportmodus seine noch etwas unbeholfene Heel-and-Toe-Technik, um in dritter und vierter Gang die Kurven zu meistern.

Allerdings ist die Pedalanordnung des Porsche auf öffentlichen Straßen für Heel-and-Toe nicht ideal: Der Höhenunterschied zwischen Bremse und Gas ist groß, und die Bremse greift sehr stark, was das sanfte Zwischengasgeben erschwert.

Auf der Rennstrecke, wo stark gebremst wird, funktioniert die Technik hingegen gut. Übrigens soll Porsche Heel-and-Toe auf öffentlichen Straßen grundsätzlich nicht empfehlen.

So begeistert fuhr er die Strecke zwei Mal hin und zurück, bevor er sich auf den Weg zur nächsten berühmten Okayama-Strecke machte: der Oku-Kibi Kaidō.

Im Vergleich zur Mimasaka Yamanami Kaidō ist diese Strecke kurviger mit mehr Steigungen und mittleren Kurven, aber ebenfalls nahezu verkehrsfrei und lang.

Der 981 Boxster reagiert anfangs etwas sanfter, doch sobald das Fahrzeug einlenkt, dreht er sich um seinen Schwerpunkt und durchfährt die Kurven mit einem herrlich agilen Handling – ganz anders als ein 911, aber ebenso befriedigend.

Mit dem markanten Auspuffsound des Boxster GTS hallte er durch die Berge und fuhr weiter nach Westen.

Ganz ehrlich: die Straßen in Okayama sind wirklich fantastisch. Neben den genannten gibt es viele weitere breite Landstraßen mit wenig Verkehr – ein Paradies für Autofans. Ich kann nur empfehlen, diese Gegend einmal zu erkunden.

Das heutige Ziel ist Higashihiroshima. Die Autobahn wäre schnell, aber das wäre langweilig. Stattdessen wählte er bergige Landstraßen: über die etwas schmalere K85 (Fukiya Kaidō), dann K106 und K27 hinauf nach Kamigō.

Auch diese Straßen sind sehr angenehm zu fahren – fließend und im eigenen Tempo. Solche Strecken sind ideal für luftgekühlte Porsches, dachte er, während er den Boxster forderte. Anschließend ging es über die Nationalstraße 432 zum Hotel.

Am ersten Tag lag der Fokus auf den berühmten Straßen Okayamas, daher gab es kaum Sightseeing, sondern nur Fahren – wie immer. Die Region Okayama bis Hiroshima bietet wirklich viele tolle Strecken. Es gibt noch viele unbekannte Straßen, die ich bei Gelegenheit erkunden möchte.

Für den nächsten Tag ist die Fahrt von Hiroshima nach Yamaguchi geplant. Mit der Tourenkarte vor Augen schlief er ein.