Probefahrt im Porsche 356 Speedster: Der Ursprung des Porsche Fahrerlebnisses mit offenen Fahrzeugen

レビュー・試乗記

Porsche 356 Speedster

Bereits zuvor habe ich über den Porsche 356 geschrieben, insbesondere über die Coupé-Version. Diesmal hatte ich die Gelegenheit, den 356 Speedster zu fahren, und möchte hier meine Eindrücke teilen.

Das Testfahrzeug ist ein Porsche 356A Speedster aus dem Jahr 1958. Nach meinen Recherchen gibt es drei offene Varianten des 356: Cabriolet, Speedster und Roadster.

Porsche 356 Speedster

Porsche 356 Speedster

Der Speedster, den ich fuhr, ist der Ursprung der bis heute bei Porsche gepflegten „Speedster“-Baureihe, die aktuell im 991-Modell weiterlebt. 1954 brachte Porsche den Speedster als leichtes und preiswertes Modell auf den nordamerikanischen Markt, um den Verkauf dort zu steigern.

Zur Gewichtsreduzierung wurden Innen- und Außenbereich bewusst schlicht gehalten. Das Basismodell kostete damals ab Werk in New York nur 2995 US-Dollar – der günstigste Porsche seiner Zeit.

Heutzutage verbinden viele mit dem „Speedster“ eher exklusive, limitierte Sondermodelle aus späteren Bauphasen, doch ursprünglich war er ein erschwingliches Einstiegsmodell.

Persönlich lernte ich den Wagen durch den Film „Top Gun“ mit Tom Cruise kennen, in dem die weibliche Ausbilderin einen solchen Wagen fuhr. Damals wusste ich noch nicht, dass es ein Porsche war, und fragte mich: „Was ist das für ein cooler klassischer Roadster?“

Später entdeckte ich, dass es sich um den Porsche 356 Speedster handelt, und seitdem hat mich das Modell fasziniert.

Die hier gezeigte Version ist in der Originalfarbe „Speedster-Blau“ lackiert, ein strahlendes Blau, das in Kombination mit der kurzen Windschutzscheibe den sportlichen Charakter besonders betont. Der Spitzname „Badewanne“ kommt daher, dass bei Regen das Wasser im Innenraum wie in einer Wanne steht.

Erster Eindruck

Nach dem Starten des Motors und Einkuppeln setzte ich mich in Bewegung. Anfangs war die Leerlaufdrehzahl etwas unstabil, was fast zu einem Abwürgen führte, doch sobald der Wagen rollte, zeigte er keinerlei Zickigkeit.

Mein erster Gedanke war: „Das Auto wirkt erstaunlich solide und steif“. Für einen offenen Wagen, der über 50 Jahre alt ist, hatte ich mit einer fragilen Fahrwerksabstimmung gerechnet – doch Porsche hat mich hier positiv überrascht.

Innenraum Porsche 356 Speedster

Auch in Kurven liegt der Wagen sehr stabil auf der Straße, das Fahrgefühl ist direkt und gut spürbar. Die Serienleistung lag ursprünglich bei 75 PS, doch dieses Exemplar wurde auf einen 90-PS-Motor umgerüstet, sodass keinerlei Leistungsdefizite spürbar sind.

Selbst bei Situationen, in denen moderne japanische Kleinwagen-Sportler an ihre Grenzen kommen, beschleunigt der Speedster souverän und ohne Mühe – Frustmoment gibt es hier kaum.

Obwohl es sich um ein Heckmotorfahrzeug (RR) handelt, fühlt sich das Fahrverhalten nicht so an wie beim 911, wie ich bereits im Coupé-Test beschrieben habe. Das Gewicht am Heck ist kaum spürbar, eher vermittelt das Fahrgefühl eine Art mittelmotorähnliche Balance, was das Handling sehr angenehm macht.

Innenraum Porsche 356 Speedster

Der Besitzer erwähnte, dass das Auto in manchen Situationen leichtfüßig und etwas unsicher wirken kann, doch bei entspanntem Cruisen empfand ich eher ein beruhigendes Gefühl.

Das Lenkrad ist groß und sehr dünn, was einiges an Kraftaufwand beim Lenken erfordert. Komfortabel ist das Fahren nicht unbedingt, aber die Rückmeldung vom Fahrzeug ist sehr direkt und reichhaltig, sodass die Kommunikation zwischen Fahrer und Auto hervorragend funktioniert.

So mag die absolute Performance niedrig sein, doch das Vertrauen in das Fahrzeug wächst schnell – und das sorgt für ein sicheres Fahrgefühl.

Ein Porsche-Motorrad auf vier Rädern

Motor Porsche 356 Speedster

Der Klang und das Pulsieren des Motors bei gleichmäßiger Fahrt in zweiten oder dritten Gang sind einfach großartig. Der Motor ist direkt hinter dem Fahrer, ohne jegliche Barriere, und liefert einen unverfälschten Sound – ein echtes Klangerlebnis.

Da es ein Cabrio ist, dringt der Klang auch von oben ein und verändert sich je nach Geschwindigkeit und Umgebung subtil durch Reflexionen. Der kurze Windschutzscheibenrand lässt den Fahrtwind ungehindert über den Kopf streichen, was das Gefühl von Geschwindigkeit intensiviert.

Man könnte fast sagen: Dieses Auto ist ein Motorrad auf vier Rädern.

Früher habe ich den Boxster als „ein von Porsche gebautes Motorrad“ bezeichnet – der 356 Speedster ist der Ursprung dieses Gefühls und vermittelt es noch stärker.

Das Fahrwerk ist relativ stabil, aber die Reifen mit hohem Querschnitt sorgen bei Belastung für ein leichtes Nachgeben, was für Fahrer moderner Autos ungewohnt sein kann. Dennoch fährt sich der Wagen für sein Alter von über 50 Jahren erstaunlich gut.

Porsche 356 Speedster

Ein weiteres immer wieder überraschendes Merkmal klassischer Porsche ist die hohe Stabilität bei Autobahngeschwindigkeiten. Manche moderne japanische Kompaktwagen wirken im Vergleich geradezu instabil, sodass man sich fragt: „Wird das heute wirklich mit moderner Technik gebaut?“.

Der Besitzer berichtete, dass er kürzlich eine 400 km lange Tour mit dem Speedster gemacht hat – ohne Probleme. Das zeigt, wie sehr deutsche Autos dieser Ära auf Langstreckentauglichkeit ausgelegt waren.

Ein großer Unterschied zum klassischen 911 ist die Bremsanlage: Während der 911 auch in älteren Versionen recht gut bremst, hat der 356 noch Trommelbremsen, die keine besonders starke Bremswirkung bieten. Das Pedalgefühl ist schwer und man muss kräftig treten, um ausreichend Verzögerung zu erzielen.

Porsche 356 Speedster

Doch all diese technischen Details treten bei diesem Auto in den Hintergrund.

Man steigt in den Fahrersitz, schließt die Tür mit einem kräftigen Ruck, lässt den Motor warm laufen und fährt los.

Wind, Licht, Landschaft und Klang verschmelzen zu einem einzigartigen Erlebnis, bei dem das Fahren selbst zur besten Inszenierung für den Fahrer wird.

Heute ist der Speedster ein seltener, hochpreisiger Klassiker, doch ursprünglich war er ein unkompliziertes, lässiges Fahrzeug, das man wie ein Motorrad im Alltag genießen konnte.

Das war mein starkes Gefühl nach dieser besonderen Probefahrt.

Hiro

Minaの夫です。 ファッションやステータスシンボルのためにクルマは乗りません。 運転して楽しく、工業製品として優れ、作り手の意思が感じられるようなクルマを好んで乗ります。長距離ツーリングをこよなく愛し、「クルマは走らせてナンボ」と思ってます。休日には日本全国を愛車で旅しています。 ブログでは主に試乗レポートやツーリング記などを執筆しています。またブログのシステム周りやチューニングなども担当しています。

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