Mit dem Porsche 911 Typ 964 CUP auf der Straße: Leichtbau und Fahrspaß neu erleben

ポルシェ911 964CUP
Tests & Fahrberichte

Probefahrt mit der legendären Porsche 911 Typ 964 Cup

Geschichte und Merkmale des 964 Cup

Ein „CUP“-Auto ist ein speziell für Markenpokale entwickeltes Fahrzeug, das in Einheitsrennen mit identischen Modellen desselben Herstellers eingesetzt wird. Der 964 Cup ist genau so ein Modell, das in Porsche 911 Cups und ähnlichen Rennserien verwendet wird.

Das 1990 vorgestellte Fahrzeug basiert auf dem Carrera 2 und wurde nicht in der Serienfertigung, sondern in Weissach montiert. Laut vorliegenden Unterlagen wurde

alles Überflüssige für den Rennbetrieb entfernt und Modifikationen vorgenommen, die den Standard nur geringfügig überschreiten, um ein Handling zu erreichen, das einem echten Rennwagen ebenbürtig ist

– so beschreibt sich das Fahrzeug selbst.

Die Motorleistung wurde zwar nur um 15 PS auf 265 PS gesteigert, doch das Getriebe verfügt über ein etwas längeres Übersetzungsverhältnis in den ersten beiden Gängen, die Schraubenfedern sind extrem hart und das Fahrzeug deutlich tiefergelegt. Im Innenraum sorgt ein Matter-Rollkäfig für Sicherheit, während Innenausstattung und Teppiche komplett entfernt wurden, um konsequent Gewicht zu sparen.

Innenraum des Porsche 911 964CUP

Vorfreude und Nervenkitzel vor der Probefahrt

Der getestete Cup stammt aus Deutschland und besticht durch ein auffälliges Signalgrün. Natürlich ist das Modell straßenzugelassen und mit den notwendigen Sicherheitskomponenten ausgestattet.

Anfangs fragte ich mich: „Kann ich so einen Rennwagen überhaupt fahren?“ Doch als ich im Rennsitz Platz nahm und den Motor startete, drang das brachiale Motorengeräusch sofort in meine Ohren. Das Kupplungspedal fühlte sich sehr straff an. Im ersten Gang tastete ich mich an den Schleifpunkt heran.

Überraschenderweise setzte sich der Wagen fast wie ein normaler Carrera 2 in Bewegung. „Vielleicht schaffe ich das ja doch!“ dachte ich und schaltete in den zweiten und dritten Gang.

Der Besitzer meinte, ich sei der erste, der ohne Abwürgen losfuhr. Zwar ist die Kupplung härter als bei anderen Porsche, doch das Fahrgefühl war ähnlich, weshalb es nicht allzu schwer fiel.

Leichtbau als Trumpf – Unterschiede zum Carrera RS

Leichtbautechnik des 964 Cup

Wie erwähnt, ist die Karosserie nahezu ein „Rohbau“, was das Fahrverhalten extrem agil und leicht macht. Die 17-Zoll-Magnesiumräder sind speziell gefertigt und wiegen 11 kg weniger als die serienmäßigen 16-Zoll-Räder des Carrera 2. Dünnere Scheiben und ein leichterer Heckklappenstoßfänger tragen ebenfalls zum Gewichtsersparnis bei.

Dadurch wirkt der Wagen trotz nur 15 PS Mehrleistung gegenüber dem Carrera 2 deutlich leichter und agiler. Kein Wunder, denn der Cup ist in der Serienversion rund 200 kg leichter als ein klimatisierter Carrera 2.

Heckbereich des Porsche 911 964CUP

Vergleich mit Carrera 2 und Carrera RS

Zunächst: „Das sind Welten.“ Der Unterschied zwischen Carrera 2 und RS ist groß, aber der zwischen RS und Cup ist noch viel gravierender. Der Motor klingt so ungewöhnlich, dass man sich fragt, ob etwas kaputt ist. Selbst bei langsamer Fahrt hört man ein klapperndes, quietschendes Geräusch von hinten.

Der größte Unterschied liegt in der harten Fahrwerksabstimmung sowie im Bremsgefühl. Das Fahrwerk des Cup ist extrem straff – nicht vergleichbar mit modernen GT3-Modellen, sondern wirklich knüppelhart. Neben den harten Federn sind alle Gummilager durch Metallbuchsen ersetzt.

Auch das Bremsgefühl ist sehr direkt und kurzwegig. Die Bremsanlage ist für den Einsatz auf der Rennstrecke ausgelegt, mit entsprechendem Bremsquietschen. Die Bremsleistung ist herausragend, vor allem in Kombination mit dem geringen Gewicht. Allerdings erfordert das Bremsen einen kräftigen Druck auf das Pedal.

Motor des Porsche 911 964CUP

Beeindruckende Stabilität dank extrem straffem Fahrwerk

Fahrwerkseinstellungen und Besonderheiten

Das Fahrwerk ist serienmäßig mit einem negativen Sturz von -3 Grad vorne und hinten eingestellt, die Federrate ist viermal härter als beim Serienfahrwerk, und das Fahrzeug ist um 55 mm tiefergelegt.

Auch die Stabilisatoren sind deutlich dicker als beim Carrera 2.

Dadurch wirkt das Auto optisch sehr tief und könnte auf den ersten Blick wie ein „getunter“ Wagen erscheinen.

Porsche 911 964CUP

Kein unangenehmes Fahrgefühl trotz Härte

Doch beim Fahren merkt man sofort: Das ist kein gewöhnlicher „Tuningwagen“. Das in Weissach entwickelte Fahrwerk ist zwar extrem hart, aber sehr harmonisch abgestimmt. Unebenheiten werden zwar direkt weitergegeben, der Komfort ist gering, aber es entsteht kein unangenehmes Gefühl von Übelkeit.

Warum das so ist, lässt sich schwer beschreiben, doch die sehr direkte Verbindung zur Straße vermittelt ein Gefühl, als würde man „nackt“ auf der Straße fahren – ein sehr intensives und authentisches Fahrerlebnis.

Leichtes Fahrzeuggewicht verlangt präzises Kurvenfahren

Wichtigkeit der Frontlast

Moderne 911er, insbesondere der Typ 992, sind für jeden Fahrer schnell zu bewegen. Beim luftgekühlten Porsche ist das anders: Durch die Hecklastigkeit lässt sich das Auto bei hohem Tempo nicht einfach durch Lenken in die Kurve zwingen. Das Grundprinzip, die Vorderreifen mit Last zu belasten, ist hier entscheidend – ohne diese Fahrtechnik macht das Fahren wenig Spaß.

Der 964 Cup fordert geradezu, diese Fähigkeit zu beherrschen. Besonders in bergaufgehenden Kurven fällt das auf: Wer unachtsam lenkt, spürt kaum Rückmeldung an der Vorderachse. Das kennt man zwar auch vom Carrera 2, aber hier ist es noch ausgeprägter.

Felge des Porsche 911 964CUP

Tipps und Vorsichtsmaßnahmen beim Kurvenfahren

Bei normalen Straßenfahrgeschwindigkeiten kann man auch mal etwas lockerer fahren, doch wer den Wagen wirklich sportlich bewegt, muss bewusst Gas wegnehmen oder bremsen, um die Vorderachse zu belasten.

Da das Fahrwerk sehr hart ist, wirken kleine Lastwechsel kaum. Man muss bewusst und mit Nachdruck agieren, um das volle Potenzial auszuschöpfen.

Bedienkomfort auf Carrera-Niveau

Fahrumgebung im 964 Cup

Ursprünglich ist der Cup ein Einsitzer, doch dieses Exemplar verfügt über einen Beifahrersitz. Armaturenbrett und Instrumente entsprechen weitgehend denen des Carrera 2. Der Schalthebel ist etwas straffer zu bedienen, und manche Gänge erfordern etwas Kraft, doch insgesamt fühlt sich die Bedienung ähnlich an.

Moderne 911 Cup-Modelle unterscheiden sich stark in Cockpit und Lenkrad vom GT3, doch beim 964 ist der Unterschied gering. Wer schon einmal einen Carrera 2 gefahren ist, wird sich schnell zurechtfinden.

Interieur des Porsche 911 964CUP

Nicht für den Alltag, aber sehr gut handhabbar

Natürlich ist der Wagen nicht für tägliche Erledigungen, Pendeln oder Fahrdienste geeignet. Das wäre nur eine Qual.

Für gelegentliche Ausfahrten auf freien Landstraßen oder Autobahnen ist er jedoch durchaus alltagstauglich. Das geringe Gewicht macht das Fahren sehr angenehm und könnte süchtig machen.

Auch auf Twitter schrieb ein Besitzer eines 964 Cup:

Wenn man sich nur aufs Fahren konzentriert, sind Porsches Rennwagen jeder Generation wirklich leicht und einfach zu fahren – einfach beeindruckend. Der 964 Cup ist sogar in der Stadt bei richtiger Jahreszeit fahrbar, einfach top.

Genau so fühlt sich dieses Auto an.

Fazit: Der 964 Cup – ein Traumwagen für Porsche-Enthusiasten

Leichtbau ist Trumpf

Heute mag man 265 PS als „nur“ ansehen, doch in Kombination mit dem niedrigen Schwerpunkt des Boxermotors und dem geringen Gewicht ist der Wagen schnell und macht enorm viel Spaß.

Besonders als Besitzer eines normalen Carrera 2 wurde mir die Bedeutung des geringen Gewichts sehr bewusst. Es wirkt sich direkt auf Beschleunigung, Bremsleistung und vor allem auf das agile, präzise Kurvenverhalten aus.

Die Probefahrt hat mir nicht nur die Faszination des Cup-Modells nähergebracht, sondern auch den Wert von Leichtbau eindrucksvoll gezeigt. Mein Blick auf die Wahl des nächsten Porsche hat sich dadurch definitiv erweitert.

Porsche 911 964CUP

Hiro

Minaの夫です。 ファッションやステータスシンボルのためにクルマは乗りません。 運転して楽しく、工業製品として優れ、作り手の意思が感じられるようなクルマを好んで乗ります。長距離ツーリングをこよなく愛し、「クルマは走らせてナンボ」と思ってます。休日には日本全国を愛車で旅しています。 ブログでは主に試乗レポートやツーリング記などを執筆しています。またブログのシステム周りやチューニングなども担当しています。

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