Hervorragendes Handling

Neben dem Sound hat mich vor allem das Handling begeistert.

Ich kenne den 981 GTS mit PASM und Sportfahrwerk, daher erwartete ich, dass der Spyder ein ähnliches Fahrgefühl bietet.

Doch diese Erwartung wurde übertroffen. Ehrlich gesagt war das Handling überraschend präzise und angenehm. Während der Fahrt sagte ich sogar zu meinem Beifahrer: „Das könnte das bisher harmonischste Handling sein, das ich je erlebt habe!“

Das Fahrwerk und Handling des 718 Spyder sind beeindruckend, doch der 981 Spyder verbindet mehr Flexibilität mit einem sehr direkten Ansprechverhalten und einem hervorragenden Frontkontakt. Wahrscheinlich liegt die maximale Performance beim 718, aber das subjektive Fahrgefühl ist beim 981 Spyder natürlicher und stimmiger.

Es ist schwer zu beschreiben, aber generell gilt: Bei den zeitgleichen 991 und 981 sowie 992 und 718 Modellen haben die 911er ein direkteres Einlenkverhalten, während Boxster und Cayman eine gewisse „Nachgiebigkeit“ und Federungsflexibilität besitzen.

Der 911 lenkt beim Einlenken scharf ein und dreht sich um die Hinterachse, während Boxster und Cayman etwas verzögert und mit einem sanften Bogen um die Kurve fahren.

Beim 981 Spyder ist das Verhalten eher 911-ähnlich: Die Front fühlt sich sehr direkt an, die Reaktion erfolgt blitzschnell, und das Auto dreht sich scharf ein. Dieses Fahrverhalten erinnert an den 991 Carrera S Cabriolet, ist aber noch etwas agiler als beim 981 GTS Sportfahrwerk.

So lässt sich die Kurvenfahrt sehr rhythmisch und angenehm genießen. Natürlich hat jeder Fahrer seinen eigenen „Rhythmus“, aber für meinen Stil passt der 981 Spyder perfekt.

Außerdem liefert das Lenkrad und die Karosserie reichlich Feedback. Schon in der kurzen Phase des leichten Rollens vor dem Einlenken spürt man genau, wie die Last verteilt ist.

Dadurch kann man dem Spyder vertrauensvoll mit Gas und Lenkrad klare Anweisungen geben. Selbst beim ersten Mal fühlt sich der Wagen an wie ein langjähriger Begleiter, der die Wünsche des Fahrers versteht.

Wenn ich den Unterschied im Handling zwischen 718 und 981 Spyder benennen müsste, wäre das der entscheidende Punkt.

Das Feedback am Lenkrad ist beim 981 intensiver, während der 718 für manche fast schon „cyborghaft“ wirkt.

Ich ließ einen Freund fahren und saß auf dem Beifahrersitz, um das Fahrverhalten aus anderer Perspektive zu erleben. Dabei fiel auch eine Schwäche auf: In engen, bergauf führenden Kurven neigt das Heck dazu, unter der Kraft und den G-Kräften etwas nachzugeben und leicht zu wackeln. Hier hat der 718 Spyder klar die Nase vorn, denn sein Heck hält deutlich besser.

Dennoch macht das Fahren mit dem 981 Spyder großen Spaß. Er spricht alle Sinne an und zieht den Fahrer immer mehr in seinen Bann.

Es gibt viele Autos, die schneller, luxuriöser oder prestigeträchtiger sind als der 981 Spyder, aber Spaß am Fahren ist nicht immer proportional zu diesen Faktoren. Das zeigt dieses Modell eindrucksvoll.

Fahrkomfort

Der Fahrkomfort ist keineswegs schlecht. Zwar etwas straff, aber keinesfalls unangenehm oder für den Stadtverkehr ungeeignet.

Im Vergleich zum GT3 gibt es weniger Wackeln bei sehr langsamer Fahrt, und der 981 bietet sogar eine gewisse geschmeidige Eleganz.

Im Vergleich zum 718 Spyder wirkt der 981 etwas härter. Wahrscheinlich bevorzugen viele den Komfort des 718.

718 oder 981 Spyder – welcher passt besser?

Viele stehen vor der Frage, ob sie den 718 oder den 981 Spyder kaufen sollen. Mein Rat wäre:

• Wenn Sie das Design und die Optik des 718 Spyder lieben,
• wenn Ihnen der Klang nicht so wichtig ist oder Sie eher tiefe Töne bevorzugen,
• und wenn Sie Wert auf Leistung und Schnelligkeit legen,

dann empfehle ich den 718 Spyder.

Andererseits passt der 981 Spyder besser, wenn Sie:

• die Freude am Fahren über reine Performance stellen (wobei das subjektiv ist),
• besonderen Wert auf den Klang legen und hohe Töne mögen,
• und eine etwas straffere, aber dennoch komfortable Abstimmung bevorzugen.

Der Preis des 981 Spyder ist zwar etwas gefallen, aber ich glaube nicht, dass er noch stark sinken wird. Gründe dafür sind, dass er der letzte frei saugende Motor vor den aktuellen Lärmschutzvorschriften ist, wesentlich seltener als der 718 Spyder und häufig als Linkslenker mit Schaltgetriebe angeboten wird, was eine Ausfuhr ins Ausland begünstigen könnte.

Für meine Zwecke, die ein elektrisches Verdeck erfordern, fällt der 981 leider raus. Aber wer einen 981 Spyder ins Auge fasst, dem kann ich ihn persönlich nur wärmstens empfehlen.

Der 981 Boxster Spyder wird eines Tages zweifellos als Klassiker gelten.