Warum ich den Mercedes-Benz SL400 (R231 Facelift) gekauft habe

R231 SL400
Tests & Fahrberichte

Die Faszination eines der drei großen Sportwagen der Welt: der SL

Dieses Mal habe ich den Mercedes-Benz SL400 der späten R231-Baureihe gekauft und möchte erläutern, warum ich mich für den SL entschieden habe.

Für mich zählen die drei großen Sportwagen der Welt zu Porsche 911, BMW M3 (M4) und eben dem Mercedes-Benz SL. Unter diesen ist der SL ein ganz besonderes Fahrzeug, das ich seit Jahren heimlich bewundere.

Als der R231 im Jahr 2012 vorgestellt wurde, kaufte ich die Ausgabe der Zeitschrift Car Graphic mit DVD-Special zum SL (Juni 2012) und bewahre sie bis heute sorgfältig auf. So sehr hat mich die Faszination für den SL gepackt. Meine Leidenschaft für Autos begann, als ich zum ersten Mal mit dem Honda Legend Coupé (KA3) meines Vaters fuhr. Später kaufte ich selbst das Nachfolgemodell (KA8) und liebte es so sehr, dass ich es heute noch fahren möchte.

Das Genre der Luxus-Coupés ist für mich der Ursprung meiner Autobegeisterung, verbunden mit der Sehnsucht, lange Strecken zu reisen und neue Orte zu entdecken. Die Kombination aus hoher Fahrstabilität, Komfort und Sportlichkeit hat sich damals bereits in mir entwickelt.

R231 SL400 Schalthebel

Die Sehnsucht der späten 90er und erste Erfahrungen mit dem R129

Ende der 1990er Jahre las ich einen Artikel über Grand Touring mit dem R129 SL in der Zeitschrift Le Volant – die Ausgabe weiß ich nicht mehr genau. Die Geschichte handelte vom endlosen Fahren auf der Autobahn und dem Genuss der Reise. Für mich war das damals unerreichbar, doch der Wunsch, irgendwann selbst einen SL zu fahren, blieb tief in meinem Herzen verankert.

Car Graphic SL-Special

Nachdem ich diesen Blog gestartet hatte, erfüllte ich mir den Traum und kaufte einen gebrauchten R129 SL500. Natürlich gab es typische Gebrauchtwagenprobleme wie Kühlwasserverlust am Kühler und Öllecks an der Hydraulikpumpe des Softtops, doch das Fahrerlebnis enttäuschte nicht. Die beeindruckende Steifigkeit und das schwere Schließen der Türen verkörperten die Mercedes-Philosophie „Entweder das Beste oder nichts“ in Perfektion.

Der 5-Liter-V8 glänzte mit sanfter Laufruhe und kraftvollem Drehmoment aus dem unteren Drehzahlbereich, was jederzeit souveränes Fahren ermöglichte. Letztlich tauschte ich den R129 gegen meinen Porsche 964 ein, doch der Wunsch, wieder einen SL zu fahren, blieb ungebrochen.

Mercedes-Benz SL (R129)

Enttäuschung über den aktuellen AMG SL und Rückkehr zum R231

Die Probefahrt mit dem aktuellen AMG SL43, den mein Bruder gekauft hat, war leider ernüchternd. Der SL, der vom Mercedes-Benz- zum AMG-Brand wechselte, ist kaum noch als echter SL zu bezeichnen. Die Entwicklung orientierte sich vermutlich am Porsche 911 Cabriolet, doch das Ergebnis wirkt unausgereift und weit entfernt vom Original.

Das Ruckeln im niedrigen Geschwindigkeitsbereich, der zu harte Fahrkomfort und die dünnen Sitze ließen die einstige Luxus- und Hochwertigkeit des SL komplett vermissen. Diese Erfahrung bestärkte mich in der Überzeugung, dass der SL mit dem R231 endete. Wer den letzten echten SL besitzen will, kommt am R231 nicht vorbei.

Der R231 wurde in einer frühen und einer späten Version gebaut. Ich bevorzuge das Facelift-Design der späten Baureihe. Allerdings sind diese Modelle auf dem Gebrauchtmarkt sehr selten. Die meisten verfügbaren Fahrzeuge sind SL400, gefolgt von SL550, AMG SL63 und dem auf Bestellung gefertigten SL65. Letzteren habe ich in Japan noch nie gebraucht gesehen.

R231 SL400 Sitz

 

Die Begegnung mit dem idealen Modell und die Kaufentscheidung

Ursprünglich schwankte ich zwischen dem SL400 und dem SL550.

Der AMG SL63 war zwar eine Option, doch als Besitzer mehrerer schneller Autos benötigte ich diese Leistung nicht. Der SL550 war ebenfalls reizvoll, doch die späten Modelle sind extrem selten und viele Fahrzeuge auf dem Markt wurden mit Frontgrills im aktuellen AMG-Design modifiziert – was nicht meinem Geschmack entspricht.

Der SL400 ist in der Standardversion erhältlich, aber auch als Grand Edition, die gegen Ende der Baureihe eingeführt wurde. Diese Sonderedition bietet luxuriöse Ausstattung auf SL65-Niveau, inklusive automatischer Türschließer und aktiven Sitzen, die den Körper in Kurven stützen – genau das, was man von einem Sondermodell erwartet. Allerdings gefiel mir das häufig verwendete Holzdekor und die braunen Innenfarben nicht, da sie für mein Alter zu „altbacken“ wirkten. Zudem war der Preis um 10.000 bis 20.000 Euro höher, weshalb ich darauf verzichtete.

Bei der Außenfarbe favorisierte ich zunächst Weiß oder Silber, innen sollte es Weiß sein. Das lag daran, dass ich meinen früheren SLK350 (R171) mit weißem Interieur sehr mochte. Allerdings gibt es keine Kombination aus silberner Außenfarbe und weißem Innenraum, und obwohl es weiße Außenfarbe mit weißem Innenraum gibt, wirkte Weiß für mich zu unauffällig und nicht charakteristisch genug für einen SL.

SL400

Dann entdeckte ich bei der nahegelegenen Yanase Brand Square einen R231 Facelift in Brilliantblau – der offiziellen Farbe der späten Baureihe – kombiniert mit dem sogenannten Porzellan-Interieur in Weiß. Diese seltene Kombination aus Blau und Weiß überzeugte mich sofort. Das Blau erinnerte an ein helleres Gentianblau von Porsche, elegant und nicht zu auffällig, während das weiße Interieur einen perfekten Kontrast bildete.

Der einzigartige Wert des echten SL

Schon beim ersten Griff zum Lenkrad während der Probefahrt spürte ich den enormen Unterschied zum aktuellen SL.

Luxuriös und sportlich zugleich. Das bei hohen Geschwindigkeiten stabile Fahrgefühl wird durch die serienmäßige aktive Fahrwerksregelung ABC (Active Body Control) ermöglicht. Das schwebende Fahrgefühl ist genau das, was man unter einem echten „SL“ versteht.

Das Vario-Dachsystem verwandelt das Coupé in ein Cabriolet. Mit aufgestelltem Windabweiser ist der Windkomfort vergleichbar mit dem des Porsche 911 Cabriolets. Die Fahrzeugbreite von etwa 1870 mm ist weniger breit als es optisch wirkt und ermöglicht problemloses Parken selbst in üblichen Parkhäusern.

R231 SL400

In der Mercedes-Benz Modellpalette nimmt der SL stets die Spitzenposition ein.

Er ist teurer als die S-Klasse mit demselben Motor und viele neue Technologien werden zuerst im SL eingeführt. Kurz gesagt ist der SL ein „offener Zweisitzer mit S-Klasse-Komfort“. Sportlicher als die S-Klasse, ohne Kompromisse beim Fahrkomfort – man kann von einem der besten Fahrgefühle der Welt sprechen.

Das Handling ist sehr direkt, wenn auch nicht so scharf wie bei Porsche, reagiert aber präzise auf die Eingaben des Fahrers. Trotz weichem Fahrkomfort lenkt der SL genau so viel, wie man es möchte. Dieses perfekte Gleichgewicht ist das Herzstück des SL. Der Kauf war für mich eine besondere Entscheidung, um den letzten echten SL zu besitzen. Eine ausführliche Review folgt im nächsten Artikel.

Hiro

Minaの夫です。 ファッションやステータスシンボルのためにクルマは乗りません。 運転して楽しく、工業製品として優れ、作り手の意思が感じられるようなクルマを好んで乗ります。長距離ツーリングをこよなく愛し、「クルマは走らせてナンボ」と思ってます。休日には日本全国を愛車で旅しています。 ブログでは主に試乗レポートやツーリング記などを執筆しています。またブログのシステム周りやチューニングなども担当しています。

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