Ein Einfahr-Touring mit dem 718 Spyder RS! Die beeindruckende Leistung auf den Bergstraßen von Kiso und Shinshu

スパイダーRS
Tests & Fahrberichte

Eindruck auf der Autobahn: Im rechten Fahrstreifen zu wenig, auf der Überholspur volle Entfaltung

Bei einer Dienstreise nach Nagoya nutzte ich die Gelegenheit für eine Einfahr-Tour mit dem frisch ausgelieferten 718 Spyder RS von Kiso bis nach Shinshu. Obwohl die Shinkansen-Option bestand, entschied ich mich bewusst für die Fahrt im Spyder RS. Am Ende legte ich rund 800 km zurück und konnte so die Einfahrphase erfolgreich abschließen.

Auf der Autobahn zeigt sich, dass der rechte Fahrstreifen nicht das volle Potenzial des Fahrzeugs ausschöpft. In diesem Geschwindigkeitsbereich sind reguläre Modelle wie der 981 Boxster GTS oder der 718 Cayman komfortabler und machen mehr Spaß. Die wahre Stärke des Spyder RS entfaltet sich erst auf der Überholspur.

Lufteinlass des Spyder RS

Sonnenschutzmodus des Spyder RS

Im Sonnenschutzmodus wird die Heckscheibe entfernt und das Verdeck nur als Sonnenschutz genutzt. So kann man Sonnenlicht vermeiden und gleichzeitig das Open-Air-Feeling und den Sound genießen.

Besonders beeindruckend ist die Beschleunigung beim Überholen.

Bei 100 km/h im siebten Gang dreht der Motor etwa 2800 U/min. Ein leichter Druck aufs Gaspedal lässt sofort einen großartigen Motor- und Ansaugklang erklingen. Das Gefühl, ein wirklich sportliches Auto zu fahren, ist intensiv – ein spezielles Erlebnis, das bei anderen Porsche mit höheren Übersetzungen so nicht möglich ist. Allerdings besteht die Gefahr, dass man aus Spaß zu schnell wird, weshalb Vorsicht geboten ist.

Komfort der Vollschalensitze: Ideale Position für ermüdungsfreies Fahren auf langen Strecken

Sitz des Spyder RS

Die Fahrt von Kansai nach Nagoya verlief völlig ermüdungsfrei. Die verbauten Vollschalensitze passen perfekt zu meiner Körperform. Porsche bietet diverse Sitzoptionen wie 18-Wege- oder 14-Wege-Sitze an, doch die Vollschalensitze sind eindeutig die beste Wahl für meinen Körper.

Die Rückenlehne ist sehr aufrecht, was für Fahrer, die normalerweise eher zurückgelehnt sitzen, ungewohnt sein könnte. Doch genau dieser aufrechte Winkel ist ideal und entlastet den Rücken während der Fahrt vollständig. Das Gefühl, das Becken aufrecht zu halten, sorgt selbst bei meinem Rückenleiden für angenehme Entspannung.

Das Besondere an diesen Sitzen ist, dass sie zwangsläufig eine korrekte Sitzhaltung erzwingen. Das schlechte Sitzverhalten, das man vom Büro kennt – zu flach sitzen und sich nach hinten lehnen – ist hier physisch unmöglich. Obwohl die Sitze eng wirken, sind sie gerade auf langen Strecken am komfortabelsten. Ich bin so begeistert, dass ich bei zukünftigen Zweisitzer-Porsche ausschließlich Vollschalensitze wählen werde.

Wahre Stärke auf Bergstraßen: Überragendes Fahrwerk auf der Nationalstraße 361 und der Boulder Road

Nach dem Arbeitstag in Nagoya fuhr ich am Abend über die Autobahn bis Gujo Hachiman und von dort die Seseragi-Straße nach Norden. Die Seseragi-Straße ist zwar wunderschön, aber wegen des hohen Verkehrsaufkommens und vieler langsamer Fahrzeuge ist der Fahrfluss oft gestört. Überholmöglichkeiten sind begrenzt, weshalb man touristische Hochsaison und Wochenenden besser meidet.

Fahrt mit dem Spyder RS

Ab Takayama auf der Nationalstraße 361 änderte sich die Situation komplett.

Die 361 ist eine wirklich fantastische Strecke, besonders die Route, die den Mount Ontake von Norden her erschließt, ist ein Genuss. Ich fuhr bis zum Bereich mit dem Denkmal der Boulder Road am Hida Ontake Naoko, eine Strecke, auf der man praktisch ungestört fahren kann. Der Verkehr ist stets gering – eine ideale Fahrstraße.

Der Weg zur Boulder Road ist etwas holprig mit zahlreichen Reparaturstellen. Bei einer früheren Fahrt mit dem GT3 Touring versuchte ich, diese Stellen zu umfahren, was meine Konzentration störte. Größere Reparaturstellen verursachen harte Stöße, auf die man sich einstellen muss. Beim Spyder RS hatte ich ähnliche Bedenken, doch tatsächlich spürt man keinerlei harte Schläge. Das Fahrwerk schluckt die Unebenheiten so souverän, als würde man in einem normalen Boxster unterwegs sein.

Das Fahrwerk ist definitiv straff, die Federraten sind hoch. Dennoch arbeitet die Federung sehr feinfühlig und dämpft Vibrationen sofort. Ich kann mit Überzeugung sagen, dass der Spyder RS trotz seiner Härte eine der komfortabelsten Fahrwerksabstimmungen besitzt. Es ist kein weiches Komfortauto, aber die Kombination aus Härte und Komfort ist beeindruckend.

Spyder RS

PDK auf der Venuslinie: Erleben Sie die beeindruckende Schaltpräzision

Am zweiten Tag fuhr ich von der 361 nach Osten, dann von Ina aus die Nationalstraße 152 nach Norden in Richtung Suwa-See. Die 152 ist ebenfalls eine schöne Strecke, aber an diesem Tag war der Verkehr etwas dichter, was häufiges Stop-and-Go bedeutete. Die Kreisstraße 40 zur Venuslinie ist eng und der Straßenbelag etwas rau, doch für den Spyder RS kein Problem. Ein perfektes Hochleistungsfahrzeug für Touren.

Spyder RS auf der Venuslinie

Die Venuslinie weist überraschend viele Flickstellen und unebene Reparaturflächen auf. Das war die Strecke mit dem schlechtesten Straßenbelag während der Tour, doch der Spyder RS meisterte sie mühelos. Natürlich ist ein normaler Boxster noch komfortabler, aber angesichts der Fahrleistung und der straffen Federraten bietet der Spyder RS mehr als ausreichenden Komfort.

Die PDK ist auf einem bemerkenswert hohen Niveau. Selbst im Sportmodus bei automatischer Schaltung wechselt das Getriebe angenehm zwischen 2000 und 4000 U/min. Leichtes Bremsen löst einen Gangwechsel nach unten aus, stärkeres Bremsen mehrere Gänge auf einmal. Diese Präzision ist außergewöhnlich. Ich glaube kaum, dass das PDK des GT3 so scharf schaltet. Obwohl manche sich ein manuelles Getriebe wünschen, empfehle ich dringend, dieses Auto mit PDK zu fahren.

Der Reiz des GT3-Motors: Ein besonderer Sound auch im niedrigen Drehzahlbereich

Der Sound ist ebenfalls außergewöhnlich. Während der Einfahrphase drehte ich den Motor nie über 7000 U/min, doch auch im mittleren Drehzahlbereich von 2000 bis 4000 U/min kann man den Klang des GT3-Motors voll genießen. Dank der niedrigen Übersetzung ist Frust ausgeschlossen. Es ist kein Auto, das erst bei 8000 oder 9000 U/min gut klingt, sondern auch im niedrigen bis mittleren Drehzahlbereich einen mehr als beeindruckenden Sound bietet – das ist großartig.

Spyder RS

Die Lautstärke ist recht hoch, doch von außen klingt vermutlich der 981 Boxster GTS lauter. Beim Spyder RS dominieren Ansaug- und mechanische Motorgeräusche, während der Auspuffsound eher tief und zurückhaltend ist. Beim 981 Boxster GTS überwiegt der Auspuffsound deutlich. Für den Fahrer klingt der Spyder RS jedoch lauter, da Ansaug- und mechanische Geräusche direkt am Ohr wahrgenommen werden.

Charakteristisch ist, dass der Spyder RS beim Gasgeben laut wird, beim Gaswegnehmen aber relativ leise bleibt. Beim 981 klingt der Sound auch nach Gaswegnehmen noch nach, beim Spyder RS hingegen verstummt er sofort. Der Klang ist klar und direkt, fast wie Musik in einem schallgedämpften Raum. Beim Gasgeben entfaltet sich ein kraftvoller Sound, beim Loslassen verstummt er sofort. Diese klare Umschaltung ist ein weiteres Markenzeichen des Fahrzeugs.

Spyder RS

Während der Tour wuchs die Gesamtlaufleistung auf über 1500 km, womit die Einfahrphase abgeschlossen ist. In Kürze steht der Ölwechsel an, danach kann das Fahrzeug voll ausgereizt werden. Die Tour mit dem Spyder RS macht großen Spaß, und ich denke sogar, dass er die Vorzüge des 981 Boxster GTS komplett vereint und übertrifft. Wäre mein Boxster mit PDK ausgestattet, hätte ich ihn sicher verkauft und auf den Spyder RS gewechselt. Da mein Boxster jedoch ein manuelles Getriebe besitzt und einen anderen Fahrspaß bietet, werde ich beide Fahrzeuge weiterhin genießen. Der 718 Spyder RS ist zweifellos ein Porsche, dessen Kauf ich nie bereuen werde.

Hiro

Minaの夫です。 ファッションやステータスシンボルのためにクルマは乗りません。 運転して楽しく、工業製品として優れ、作り手の意思が感じられるようなクルマを好んで乗ります。長距離ツーリングをこよなく愛し、「クルマは走らせてナンボ」と思ってます。休日には日本全国を愛車で旅しています。 ブログでは主に試乗レポートやツーリング記などを執筆しています。またブログのシステム周りやチューニングなども担当しています。

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