Autos sind im Leben überflüssig

Bevor ich meinen Mann kennenlernte, dachte ich, dass Autos im Leben völlig überflüssig sind. Deshalb war ich mir sicher, dass ich niemals selbst ein Auto besitzen würde.

Da ich auf dem Land aufgewachsen bin, war das Familienleben von Autos geprägt, aber ich selbst war seit meinem ersten Studienjahr eine Gelegenheitsfahrerin, die hauptsächlich mit Fahrrad, Bus und Bahn unterwegs war.

Als ich dann alleine wohnte, lebte ich in einer Wohnung nahe dem Bahnhof in der Stadt, wo alle paar Minuten ein Zug fuhr und man pünktlich überall hinkam. Deshalb hatte ich nie den Wunsch, ein Auto zu besitzen.

Damals konnte ich Menschen, die ein Auto hatten, nicht verstehen und dachte: „Warum geben sie so viel Geld für etwas aus, das sie kaum brauchen? Ein Mietwagen reicht doch völlig aus.“

Doch vor etwa zehn Jahren lernte ich meinen Mann kennen, wir heirateten, und heute besitzen wir sechs Autos.

Heute höre ich meinen Mann sagen: „Ich fahre mal eben nach Kagoshima“, „Ich fahre mit dem Auto zur Geschäftsreise nach Tokio“ oder „Ich bin 2000 km gefahren, aber es reicht mir noch nicht“. Das empfinde ich inzwischen als völlig normal und antworte oft: „Ich verstehe dich… alle Autos sind wirklich toll.“ – so sehr hat sich meine Einstellung gewandelt.

Natürlich hat sich auch unsere Lebenssituation geändert: Wir haben drei Kinder und wohnen nun im Vorort. Aber ich bin selbst erstaunt, wie sehr sich die eigene Denkweise um 180 Grad drehen kann.

Man könnte sagen, ich wurde von meinem Mann „erfolgreich überzeugt“… (-_-)

In den letzten Jahren hat sich meine Wertschätzung für Autos definitiv verändert.

Früher dachte ich, Autos seien nur ein Fortbewegungsmittel und Geld dafür auszugeben sei Verschwendung. Doch durch meinen Mann und das Leben mit Autos habe ich erkannt, dass Autos das Leben bereichern können.

Außerdem habe ich verstanden, dass mein Mann nicht nur das Auto an sich liebt, sondern vor allem die Emotionen und Erlebnisse, die das Auto ermöglicht.

Dazu möchte ich heute ein paar Gedanken ordnen.

Was Autos ermöglichen

Die Fahrzeit wird zur Genusszeit

Das Fahren eines Sportwagens wie eines Porsche macht einfach glücklich. Früher dachte ich, lange Autofahrten seien ermüdend, doch mit einem Porsche fühlt es sich so an:

„Oh, schon bald zu Hause? Ich möchte noch viel länger fahren!“

Als mein Mann alleine mit dem Panamera etwa 1000 km zum Fuji Speedway und zurück fuhr, oder mit dem manuellen Boxster 800 km in die Hokuriku-Region, wurde er beim Näherkommen zum Zuhause immer etwas wehmütig:

„Oh, die schöne Zeit ist bald vorbei, das macht mich traurig.“

Handling, Beschleunigung, Spurwechsel, Bremsen, Stabilität auf der Autobahn, Motorensound – all das begeistert und berührt beim Fahren. So fühlt sich lange Fahrt nicht wie bloßes „Unterwegssein“, sondern wie ein sportliches Erlebnis an.

Mein Mann sagt oft:

„Wer lange Fahrten ermüdend findet, hat vielleicht noch nie mit einem guten Auto auf einer schönen Strecke gefahren. Wenn man das einmal erlebt, ändert sich die Einstellung.“

Und ich stimme ihm voll zu.

Gemeinsame Erinnerungen mit der Familie schaffen

Mit einem Zweisitzer ist das natürlich schwierig, aber als wir noch den Panamera hatten, unternahmen wir viele Familienausflüge mit dem Auto.

Wir fuhren mit der Fähre nach Kyushu, besuchten den Fuji und den Fuji Speedway, schauten Rennen auf der Rennstrecke an und machten Wellness-Ausflüge auf mittlere Distanzen.

Natürlich war es oft anstrengend, weil die Kinder auf der Rückbank ständig sagten: „Ich habe Hunger“, „Ich muss auf Toilette“ und wir deshalb häufig an Raststätten pausieren mussten. Aber heute sind das alles schöne Erinnerungen.

Gerade in Zeiten von Corona, in denen Reisen erschwert sind, denke ich: „Gut, dass wir damals trotz allem gefahren sind.“

Wenn ich die Kinder heute frage, sagen sie immer noch: „Es hat Spaß gemacht, wir wollen wieder hinfahren!“ – das zeigt, wie sehr diese Erlebnisse in ihren Erinnerungen verankert sind.

Natürlich kann man auch mit Bahn oder Flugzeug viele Familienerinnerungen schaffen.

Aber bei uns ist es so, dass mein Mann einfach leidenschaftlich gerne Auto fährt und wir beide es schätzen, unabhängig von Fahrplänen zu reisen. So konnten wir gemeinsam mit dem Auto viele schöne Erinnerungen schaffen.

Neue Bekanntschaften durch das Auto

Mein Mann kaufte einen Porsche und fuhr oft auf den Royu Driveway. Dadurch hat sich sein Netzwerk enorm erweitert. Mit zunehmendem Alter nimmt man außerhalb der Arbeit weniger neue Kontakte auf, aber durch das gemeinsame Hobby kann er wertvolle Zeit mit Menschen verbringen, die seine Werte teilen und die er respektiert.

Auch ich habe über Twitter viele neue Kontakte geknüpft. Zwar habe ich viele noch nicht persönlich getroffen, aber die Verbindungen über Generationen hinweg sind spannend.

„Das Leben wird durch die Menschen bestimmt, die man trifft“ – das stimmt wirklich. Durch das Auto haben wir tolle Menschen kennengelernt, unser Horizont hat sich erweitert und das Leben ist dadurch reicher geworden. Gleichzeitig motiviert es uns, immer weiterzumachen und uns weiterzuentwickeln.

Motivation für die Arbeit

Für meinen Mann ist die Pflege unserer Autos und der Wunsch, neue Porsche zu kaufen eine große Motivation für seine Arbeit. (Allerdings hat er aktuell wenig Interesse an neuen Modellen und plant, die Anzahl der Fahrzeuge zu reduzieren.)

Auch ich habe mir das Ziel gesetzt, meinen eigenen Porsche mit meinem eigenen Geld zu kaufen. Ich bin eigentlich nicht sehr materialistisch, und mein Mann sagt oft:

„Warum hast du so einen alten Kram? Kauf dir endlich was Vernünftiges!“

Ich benutze Kleidung, Taschen und Schuhe oft, bis sie völlig abgenutzt sind (wirklich schäbig…) .

Aber bei meinem eigenen Porsche ist das anders – den will ich unbedingt.

Vielleicht fragen Sie sich: „Warum willst du noch einen Porsche, obwohl du schon welche fahren kannst?“ Aber ich glaube, die Freude und das Gefühl, wenn man ein Auto mit eigenem Geld gekauft hat, sind ganz anders als bei einem Auto, das der Mann gekauft hat. Deshalb möchte ich mir das in Zukunft unbedingt selbst erfüllen.

Na ja, es wird wohl noch etwas dauern… (-_-)

Ich, die ich lange dachte, Autos seien überflüssig, habe nun das Ziel, einen Porsche zu kaufen. Das zeigt, wie spannend das Leben ist und welch enorme Kraft ein Porsche als Auto besitzt – das beeindruckt mich immer wieder.