Vom 718 Spyder RS zum 981 Boxster GTS: Meine persönlichen Eindrücke

981ボクスターGTS
Tests & Fahrberichte

Nach 1500 Kilometern Einfahrzeit mit dem 718 Spyder RS bin ich wieder auf meinen heißgeliebten 981 Boxster GTS umgestiegen.

Die unglaubliche Alltagstauglichkeit des Spyder RS ließ mich kurz denken: „Brauche ich den 981 überhaupt noch?“ Doch beim direkten Vergleich wurde klar, dass beide völlig unterschiedliche Charaktere besitzen. Obwohl sie beide zur Boxster-Familie gehören, war ich ehrlich gesagt überrascht, wie groß die Unterschiede sind. Man könnte es mit der Frage vergleichen, ob man sein Yakiniku lieber mit Sauce oder mit Salz genießt – ein grundlegend unterschiedlicher Geschmack eben.

Seitenansicht des Spyder RS

Die Vollschalensitze lehren die richtige Sitzhaltung

Der größte Unterschied fiel mir sofort beim Einsteigen in den 981 auf: die Sitze. Der 981 mit Sportsitzen Plus fühlte sich bisher schon sportlich genug an. Doch nach der Gewöhnung an die Vollschalensitze des Spyder RS wirkten die Sportsitze fast wie ein Sofa – so weich erschienen sie mir.

Besonders auffällig war die Lehnenneigung. Was ich früher als normal empfand, erschien mir jetzt fast zu weit zurückgelehnt. Ich musste die Lehne deutlich aufrechter einstellen, fast wie bei den Vollschalensitzen. Diese Erkenntnis beeinflusste sogar meine Sitzposition in anderen Fahrzeugen wie Tesla, sodass ich meine gespeicherten Sitzprofile überdachte.

Spyder RS

Die Stärke der Vollschalensitze liegt darin, eine aufrechte Beckenhaltung zu fördern. Das Gewicht des Kopfes wird direkt auf die Wirbelsäule übertragen, sodass bei Fahrzeugbewegungen keine unnötige Muskelspannung entsteht. Der Kopf ruht quasi auf der Wirbelsäule, was die Ermüdung deutlich reduziert.

Zudem sorgt die feste Rückenlehne beim sportlichen Lenken dafür, dass die Lenkung auch bei hohen Querkräften stabil bleibt. Dieses Gefühl steigert die Fahrstabilität enorm. Hat man das einmal erlebt, wirken andere Sitze schnell unzureichend.

Unterschiede im Fahrkomfort spiegeln unterschiedliche Konstruktionsphilosophien wider

Ein weiterer prägnanter Unterschied war der Fahrkomfort. Der Spyder RS ist keineswegs unbequem – er ist zwar recht straff, aber dank der gut arbeitenden Federung spürt man kaum unangenehme Erschütterungen. Doch im Vergleich wirkt der 981 überraschend weich, fast so, als würde man einen Roadster fahren.

Das bedeutet aber keineswegs, dass der 981 schlechter ist.

Die Grundabstimmung ist einfach anders. Der 981 bietet mit seiner gewissen Nachgiebigkeit und der flexiblen Karosserie eine Art Puffer, der Fahrerbefehle zunächst abfedert, bevor sie auf die Straße übertragen werden. Der Spyder RS hingegen gibt jede Fahrerbewegung direkt an den Untergrund weiter.

Bei gleichmäßiger Fahrt, etwa im Tempomat oder im Stau, ist der 981 deutlich entspannter. Auf kurvigen Strecken, wo man sein eigenes Tempo fahren kann, begeistert hingegen die Direktheit des Spyder RS. Auch der 981 macht Spaß bei sportlicher Fahrt, aber die Art des Fahrvergnügens ist grundlegend verschieden.

Die Klangcharakteristik offenbart zwei unterschiedliche Persönlichkeiten

Auch die Motorengeräusche unterscheiden sich deutlich. Je nachdem, ob man den Fokus auf Ansaug- oder Auspuffklang legt, spalten sich die Charaktere der beiden Wagen.

Der Spyder RS besticht durch den typischen Ansaugklang und mechanische Geräusche des GT3-Motors. Da der Motor direkt hinter dem Fahrer sitzt und die Lufteinlässe nah am Ohr sind, hört man den Sound beim Fahren besonders laut und intensiv.

Instrumententafel des Spyder RS

 

Von außen wirkt dagegen der 981 lauter, was auch meine Familie bestätigt: Sie erkennen die Heimkehr am Klang des 981, beim Spyder RS jedoch weniger. Das ist eine interessante Umkehrung der subjektiven Wahrnehmung. Im Stadtverkehr bei Drehzahlen um 3000 bis 4000 U/min wirkt der Sportauspuff des 981 lauter.

Auch die Klangfarbe ist verschieden.

Der Spyder RS mit GT3-Motor klingt eher tief und basslastig, wird bei Drehzahlen bis 9000 U/min zwar schrill, bleibt aber im normalen Fahrbetrieb eher bassbetont. Der 981 klingt etwas höher und bietet einen angenehmen, langanhaltenden Auspuffklang. Wer den Auspuffsound bevorzugt, ist beim 981 richtig, wer den Ansaug- und mechanischen Sound sowie hohe Drehzahlen liebt, beim Spyder RS.

Porsches Philosophie: Obermodelle schließen Untermodelle nicht vollständig ein

Anfangs dachte ich, die beiden Modelle könnten sich überschneiden, doch der Vergleich zeigte, dass sie sehr unterschiedliche Charaktere besitzen. Besonders da mein 981 ein Handschalter ist, gibt es kaum Überschneidungen. Bei PDK-Varianten wäre das vielleicht anders.

Der Spyder RS ist zwar das Topmodell der Boxster-Reihe, aber kein vollständiger Ersatz für den 981. Das gilt generell für Porsche: Ein höheres Modell übernimmt nicht alle Eigenschaften der darunterliegenden Varianten. Jedes Modell hat seinen eigenen Charakter und Reiz. Das unterscheidet Porsche deutlich von anderen Herstellern.

981 Boxster GTS

Zum Schluss habe ich den 981 nach längerer Zeit wieder auf kurvigen Bergstraßen bewegt. Er fährt sich trotz seiner weichen Abstimmung agil und lässt sich präzise lenken. Selbst gemütliches Fahren macht Spaß, und wenn man ihn fordert, reagiert er entsprechend – eine Tiefe, die nur der 981 bietet.

Letztlich hatte ich kurz überlegt, den 981 zu verkaufen, doch ich habe mich entschieden, ihn zu behalten. Auch innerhalb der Boxster-Familie sind die Geschmäcker grundlegend verschieden. Das Verständnis dieser Beziehung zeigt mir erneut die faszinierende Tiefe der Marke Porsche.

Hiro

Minaの夫です。 ファッションやステータスシンボルのためにクルマは乗りません。 運転して楽しく、工業製品として優れ、作り手の意思が感じられるようなクルマを好んで乗ります。長距離ツーリングをこよなく愛し、「クルマは走らせてナンボ」と思ってます。休日には日本全国を愛車で旅しています。 ブログでは主に試乗レポートやツーリング記などを執筆しています。またブログのシステム周りやチューニングなども担当しています。

Profile

このブログが気に入ったらフォローしてね!

コメントを閉じる
  • Comment ( 0 )

  • Trackbacks are closed.

  1. No comments yet.