Mein Mann ist mit dem luftgekühlten Porsche 911 (964) auf große Tour durch Shikoku gegangen!

ツーリング記

Der Porsche-Bürostuhl

Letzten Herbst hat mein Mann sich einen Porsche-Bürostuhl gekauft. Da der Stuhl ziemlich groß ist, wollte er ihn zunächst „mit zur Arbeit nehmen und dort benutzen“. Doch der Sitzkomfort, der sich anfühlt, als säße man in einem echten Porsche, hat ihn so begeistert, dass er schließlich sagte: „Ich nutze ihn doch lieber eine Weile in meinem Zimmer.“

Passend zum Porsche-Bürostuhl hat er dann bei Nitori einen etwas größeren Schreibtisch gekauft und ins Zimmer gestellt (der Schreibtisch kostete etwa ein 35stel vom Preis des Stuhls – der Stuhl ist echt teuer, haha). Er scheint den neuen Arbeitsplatz sehr zu mögen, denn seitdem verbringt er abends viel Zeit in seinem Zimmer, um umzuräumen oder am Computer zu arbeiten.

Vor Kurzem kam dann eine Nachricht von ihm: „Ich habe einen Bericht über meine luftgekühlte Tour durch Shikoku am Jahresende geschrieben!“ – und tatsächlich war der Text ziemlich lang. Offenbar hat er ihn geschrieben, nachdem ich und die Kinder schon schliefen, haha. Deshalb möchte ich euch seinen Bericht hier vorstellen.

911 (964) Luftgekühlte Tour

Tag 1

Der 964 hatte inzwischen schon über 2000 km auf dem Tacho, als mein Mann die Jahresendpause nutzte, um eine Solo-Tour nach Shikoku zu starten.

Gegen 8 Uhr morgens verließ er das Haus und fuhr zum ersten Ziel, der Minami-Awa Sunline. Diese Strecke mochte er schon bei einer Tour mit Freunden letzten Monat sehr und liebt sie einfach immer wieder. Statt die Umgehungsstraße Hiwasa zu nehmen, fuhr er die Nationalstraße 55 entlang, die dank der Umgehung fast leer ist. Dort herrscht oft eine Art Privatfahrt-Feeling mit herrlichen schnellen Kurven.

911(964)Carrera2

Nach einer kurzen Pause am ersten Aussichtspunkt der Minami-Awa Sunline ging es auf die kurvige Strecke. Es war die zweite Fahrt mit dem 964 auf dieser Strecke, und das Fahrgefühl war einfach großartig. Die Strecke hat viele enge Kurven, bei denen nicht die Motorleistung, sondern das Handling entscheidend ist.

911 南阿波サンライン

911(964)Carrera2

Er war auch schon mit dem Boxster dort, aber das Heckmotor-Konzept des 911 fühlt sich ganz anders an. Wenn man ihn richtig fährt, reagiert er prompt – ein echtes „Auto, das auf jede Aktion reagiert“. Genau das macht den Reiz aus.

Er stellte den Sitz etwas aufrechter, nahm eine sportliche Sitzposition ein, schaltete die Tiptronic in den zweiten Gang und lenkte mit bewusstem Vorderachsgewicht. Sobald sich die Richtung änderte, gab er behutsam Gas. So schnitt der 911 perfekte Kurven – ein unvergleichliches Fahrgefühl.

Das ist fast wie Skifahren.

In seiner Studienzeit war er ein begeisterter Skifahrer und kann das gut vergleichen: Man lehnt sich nach vorne, richtet die Skispitzen in Fahrtrichtung, setzt die Kanten und lässt die Ski hinten leicht gleiten, um die perfekte Kurve zu ziehen. Dieses Gefühl, das man immer wieder auf der Piste sucht, ist dem Porsche-Fahrerlebnis sehr ähnlich.

Unterwegs machte er eine späte Mittagspause an der Raststätte Higashiyocho. Dort kann man frischen Fisch kaufen und zubereiten lassen, aber da die Auswahl zu aufwendig war, bestellte er ein Shirasu-Don (Reisschüssel mit kleinen Sardellen), das er schon kannte und sehr mochte.

Nach der Stärkung ging es weiter.

Für ihn steht bei der Tour das Fahren im Vordergrund, daher macht er nur das Nötigste an Sightseeing und Kulinarik. Er möchte so viel Zeit wie möglich auf der Straße verbringen.

Er fuhr die R55 weiter südwärts Richtung Kap Muroto. Die Küstenstraße ist immer wieder ein Genuss, und obwohl Winter war, herrschte sommerliches Himmel- und Wolkenwetter. Ohne offene Fenster hätte man die Temperatur kaum geglaubt. Zwar nicht ganz wie der Pacific Coast Highway (SR1) von Santa Monica nach Malibu, aber die Atmosphäre kam dem schon nahe.

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Es gibt viele Nationalstraßen, aber kaum eine zweistellige, die sich so angenehm fahren lässt.

Da er Kap Muroto schon oft besucht hat, fuhr er direkt zum Hotel in Kochi. Er wählt Hotels mit großen Parkplätzen, wo er auch spät ankommt nicht auf nahegelegene Parkhäuser ausweichen muss (was gar nicht so einfach ist). Natürlich parkt er sein Auto möglichst weit entfernt von anderen Fahrzeugen und hofft, dass kein „Tonara“ (Leute, die trotz freier Parkplätze direkt neben einem parken) daneben steht. Dann schaltete er den Motor aus und beendete den Tag.

Tag 2

911(964)Carrera2

Um 6:30 Uhr morgens verzichtete er auf das Frühstück im Hotel, um Zeit zu sparen. Er startete den 911, der vom Kälteeinbruch komplett vereist war, und ließ die Heizung die Scheiben freimachen. Das Tagesziel war die Halbinsel Sada.

Zuerst machte er einen Abstecher zum berühmten Katsurahama-Strand, um Herrn Sakamoto zu grüßen und auf den Sonnenaufgang zu warten. Der Sonnenaufgang über dem Pazifik ist einfach atemberaubend.

Nach einem kurzen Spaziergang am Strand besuchte er das Kaizumi-Schrein (Ryuo-gu), um Dankbarkeit und Berichte zu übermitteln.

Mit dem noch nicht ganz aufgegangenen Sonnenlicht raste er die fast leere Kuroshio-Linie nach Osten entlang. Über dem Meer stieg Dunst auf und schuf eine fast mystische Atmosphäre.

Auf der Yokonami Kuroshio-Linie zeigte der 911 sein wahres Können. Er schaltete die Tiptronic in den manuellen Modus und stieg kraftvoll in den zweiten und dritten Gang. Am Parkplatz Katabirasaki genoss er die Aussicht und spielte kurz mit den vielen anhänglichen Katzen, bevor er weiterfuhr.

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Er fuhr die R56 südwärts und bog dann auf die R381 ab, die entlang des klaren Shimanto-Flusses verläuft – eine herrliche Strecke. Während er langsamere Fahrzeuge wie kleine Lastwagen und Vans überholte, überlegte er, an einer der berühmten versunkenen Brücken anzuhalten. Doch bald näherte er sich der Stadt Uwajima. Dort machte er eine kleine Pause an der Raststätte „Mori no Sankakuboushi“ und fuhr dann auf der kostenlosen Matsuyama-Autobahn weiter nach Norden. Nach dem Passieren von Yawatahama ging es auf die R197, die zur Halbinsel Sada führt.

Die R197, auch Sada-Misaki-Melody-Line genannt, ist eine ruhige Küstenstraße mit vielen geraden Abschnitten. Die Fahrbahn ist breit, mit Überholspuren und Überholmöglichkeiten, sodass man entspannt im eigenen Tempo fahren kann. Bei fast konstantem dritten Gang in der Tiptronic reagiert der 964 sehr direkt proportional auf Gasbefehle.

Enge Kurven machen Spaß, aber auch solche geraden Landstraßen sind sehr angenehm. Im Vergleich zu modernen Porsche hat der 964 zwar nicht viel Leistung, aber er zeigt, dass Fahrspaß nicht nur von PS abhängt.

Trotz der kalten Luft waren Fenster und Schiebedach offen. Mit einem AM-Radio lief der luftgekühlte Porsche und erzeugte ein unbeschreiblich nostalgisches Gefühl.

„Ach, was für eine glückliche Zeit.“

Ein wahrer Glücksmoment. Es ging nicht mehr darum, schnell zu fahren oder Kurven zu attackieren. Langsam fahren macht auch Spaß – vielleicht ist das einer der Reize des luftgekühlten Porsche.

Kurz vor Sada wird die Straße plötzlich sehr eng. Für breite Supersportwagen oder Panamera mit über 1900 mm Breite kann das Überholen schwierig werden. Wer ein breites Auto fährt, sollte besser an der Kreuzung von R197 und K256 in Misaki umkehren. (Für den Boxster ist die Strecke aber kein Problem.)

PORSCHE 964(911)

911(964)Carrera2

Auf der kurvigen, engen Straße hielt er immer wieder an, um Windkraftanlagen und Fotospots mit Meerblick zu genießen, bevor er den Parkplatz an der Sada-Halbinsel erreichte. Von dort kann man zum Leuchtturm laufen, aber bei der Kälte verzichtete er darauf. Der Parkplatz bietet einen herrlichen Blick auf das Meer und sogar Kyushu in der Ferne – sehr empfehlenswert.

Tag 3

Um 8 Uhr frühstückte er im Hotel in Ozu kostenlos ein Tamago-Kake-Gohan (Reis mit rohem Ei) und startete den Porsche. Obwohl er den Wagen seit der Auslieferung viel gefahren hatte, begeisterten ihn immer noch die Steifigkeit, der Bodenkontakt und der charakteristische luftgekühlte Motorsound, die ihm ein unvergleichliches Gefühl von Freude und Sicherheit gaben.

„Heute fahre ich wieder voll auf!“

So fühlte er sich vom Auto angesprochen. Ein wirklich tiefgründiges Fahrzeug. Man könnte eher von „Steuerung“ als von „Fahren“ sprechen. Je nach Fahrkönnen reagiert der Wagen unterschiedlich: Fehler zeigen sich sofort, aber bei guter Steuerung belohnt er den Fahrer.

Das ist wahre Harmonie zwischen Fahrer und Auto.

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Er prüfte die Route mit dem Touring Mapple und fuhr die K24 nach Norden. Auch diese Strecke gefiel ihm sehr. Wenig Verkehr, hohes Tempo, Ziel Seto-Inlandsee. Die Küstenstraße R378 verläuft entlang der Yosan-Linie nach Nordosten und bietet ebenfalls schöne Ausblicke aufs Meer. Er möchte die Strecke auch bei wärmerem Wetter nochmal fahren.

Um Zeit zu sparen, fuhr er von der Iyo-IC auf die Matsuyama-Autobahn und verließ sie an der Iyo-Komatsu-IC, um die R194 zu befahren. Autobahnen sind selten spannend, aber die Matsuyama-Autobahn mag er: lange Geraden, Höhenunterschiede und schnelle Kurven.

Beim langen Anstieg drehte er den Motor hoch, wechselte auf die Überholspur und zog an langsamen Fahrzeugen vorbei. Ein Panamera Turbo würde das locker schaffen, aber der luftgekühlte Porsche fordert volle Konzentration.

Doch genau das macht den Spaß aus.

Er hielt das Lenkrad fest und meisterte die Kurven wie ein Kletterer, der den Boden förmlich „kriecht“. Das Fahrverhalten ändert sich mit jedem Gasstoß – ein unvergleichliches Steuerungsgefühl.

Die R194 fuhr er zum ersten Mal, obwohl er oft in Shikoku war. Trotz der Kälte und Schneefall gab es keine Sperrungen, sodass er den Pass angriff.

Wegen der Jahresend-Kälte war kaum Verkehr. Vor ihm fuhr nur ein Suzuki Cappuccino, vermutlich auch auf Tour. Er fuhr mit ausreichendem Sicherheitsabstand und genoss den Berganstieg gemeinsam.

Eine beeindruckende Bergstrecke mit breiten Fahrspuren, sanften Kurven, langen Geraden und Höhenunterschieden. Er möchte die Strecke bei nächster Gelegenheit wieder fahren.

Am Pass war die Straße stellenweise mit Schneematsch bedeckt, aber bei vorsichtiger Fahrt kein Problem. Nach dem Pass begann die Abfahrt nach Kochi. Das Heckmotor-Konzept macht das Bergabfahren sehr angenehm. Er bremste sich bewusst ein, um nicht zu schnell zu werden, und genoss jede Kurve auf dem Weg nach Süden.

Kurz nach Mittag kam er in Kochi an. Da er zu früh war, fuhr er nochmal die Yokonami Kuroshio-Linie bis zum Katabirasaki-Parkplatz zurück. Dabei fiel ihm ein, dass er noch nichts gegessen hatte, also gönnte er sich an einem Stand Yakisoba und gegrillten Tintenfisch.

Anschließend fuhr er weiter westlich auf der Yokonami Kuroshio-Linie, besuchte den Fischereihafen in Susaki und probierte unterwegs verschiedene Straßen aus. Er wollte den K314-Pass überqueren, musste aber wegen der extrem engen und schwierigen Straße umkehren. Rückwärtsfahren mit dem 964 ist besonders schwierig.

Selbst für normale Autos ist Rückwärtsfahren auf kurvigen Straßen schwer, aber für den 964 ist es eine echte Herausforderung (Schweißperlen inklusive).

Das Heck will beim Rückwärtsfahren nicht mitlenken. Während er zurücksetzte, hörte er plötzlich ein lautes „Knacken!“. Er fuhr vorwärts und bemerkte, dass das linke Hinterrad in einer Rinne steckte und die Stoßstange unten an einem Bordstein schleifte. Zum Glück war das Auto äußerlich unversehrt, nur die Stoßstange leicht beschädigt. Ein kleiner Makel, aber kein großer Schaden – Glück im Unglück.

Er merkte, dass man es mit spontanen Straßenabenteuern nicht übertreiben sollte.

Er sammelte sich und fuhr zurück nach Kochi. Dabei genoss er nochmal die Aussichten an Katsurahama und der Kuroshio-Linie, bevor er früh im Hotel ankam. Am nächsten Tag sollte es zurückgehen, und so endete die 3-Nächte-4-Tage-Tour durch Shikoku.

Die Gesamtstrecke betrug 1278 km. Der Bordcomputer zeigte einen Verbrauch von 11,4 l/100 km (8,77 km/l). Tatsächlich dürfte der Verbrauch etwa 10 % höher sein, also rund 8 km/l. Die genaue Route der Tour findet ihr hier, mit Kommentaren zu den einzelnen Punkten: (Klickt rein!)

Das war der ausführliche Bericht meines Mannes über seine luftgekühlte 911 (964C2) Shikoku-Tour.

Hiro

Minaの夫です。 ファッションやステータスシンボルのためにクルマは乗りません。運転して楽しく、工業製品として優れ、作り手の意思が感じられるようなクルマを好んで乗ります。長距離ツーリングをこよなく愛し、「クルマは走らせてナンボ」と思ってます。休日には日本全国を愛車で旅しています。 たまにブログにツーリング記や試乗レポートなどを執筆したりしていますが、主にブログのシステム周りやチューニングなどを担当しています。 【愛車遍歴】 ホンダ レジェンド 2ドアハードトップ(KA3) ホンダ レジェンド クーペ(KA8) Audi TT 1.8T(8N) BMW 318is(E36) Mercedes Benz SLK350(R171) Audi A3 スポーツバック 2.0TFSI PORSCHE Boxster GTS(981)* PORSCHE Panamera Edition(970) Volkswagen GOLF ALLSTAR(GOLF7) McLaren 650S PORSCHE Panamera Turbo(971) Mercedes AMG S63 Coupe(C217) Mercedes Benz SL500(R129) PORSCHE 911 Carrera 2(964)* NISSAN ノート e-power NISMO S PORSCHE 911 GT3 Touring package(991.2) PORSCHE 911 Carrera Cabriolet(992)* PORSCHE Cayenne E-ハイブリッド(9YA)* PORSCHE 911 Carrera 4 GTS (991.1)* * は現在も所有

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