Nach einem Jahr wieder am Steuer des luftgekühlten Porsche 911 (964)

Neulich bin ich nach einem Jahr Pause endlich wieder den luftgekühlten Porsche 911 (Typ 964) meines Mannes gefahren und möchte meine Eindrücke teilen.

Mein Mann hatte mich schon dutzende Male gefragt: „Willst du nicht mal den 964 fahren? Das Fahrwerk haben wir frisch überholt, er fährt jetzt richtig gut!“, doch ich hatte mich bisher nicht wirklich getraut.

Der Grund war das Bild, dass ich vom 964 hatte: „Der ist schwer zu fahren“.

Ich wusste zwar, dass der 964 eine großartige Leistung bringt und kaum zu glauben ist, dass er vor 30 Jahren gebaut wurde.

Aber natürlich fehlt ihm die moderne elektronische Steuerung, das Lenkrad ist schwer, und gerade auf kurvigen Strecken wie dem Royu Driveway ist das Fahren anspruchsvoll. Wenn man an Kreuzungen zu langsam lenkt, schafft man die Kurve manchmal nicht ganz…

Dieses Bild war stark in meinem Kopf, und egal wie oft mein Mann sagte: „Wir pflegen den 964 regelmäßig, er fährt jetzt viel besser als bei der Auslieferung“, ich wollte mich einfach nicht drauf einlassen.

Doch neulich musste ich unbedingt den 964 fahren – und was soll ich sagen…

Es war einfach großartig (lach).

Nicht mehr das Gefühl eines „alten, aber gut fahrenden Autos“, sondern eher, als wäre der Wagen deutlich verjüngt worden.

Man muss sich beim Fahren keine Sorgen machen, das Fahrverhalten ist geschmeidig und vermittelt das Gefühl: „So muss es sich damals angefühlt haben, wenn der Wagen neu war“.

Der Wagen wirkt solide, mit einem angenehmen Gewicht auf der Straße – genau das Bodengefühl, das ich liebe – und trotzdem ist das Lenken überraschend leicht und unbeschwert. (Das liegt wohl auch daran, dass wir auf eine Lithium-Ionen-Batterie umgerüstet haben.)

Wenn die Ampel grün wird und man leicht aufs Gas geht, spürt man eine lebendige, angenehme Beschleunigung. Dabei ist der 964 nicht nur schnell, sondern vermittelt auch den Eindruck, dass noch viel ungenutzte Kraft im Motor schlummert – das gefällt mir sehr.

Das Fahrerlebnis des 964 überstrahlt sogar meinen Swift Sport…

Dass ich den 964 so sehr schätze, liegt nicht nur daran, dass er ein großartiges Auto ist, sondern vor allem daran, dass mein Mann regelmäßig vorbeugende Wartungen durchführt und verschlissene Teile austauscht – eine sorgfältige Pflege, die sich auszahlt.

Ich habe auch schon von anderen gehört, die einen 964 gekauft haben, der kaum gepflegt wurde – und die berichten, dass sich das Fahrgefühl komplett anders anfühlt.

Unser 964 läuft jetzt seit fünf Jahren ohne größere Probleme (abgesehen von einem Motorriemenwechsel oder kleinen Geräuschen).

Mein Mann freut sich dann immer ein bisschen und sagt:

„Ich fahr mal kurz zu Beeforce“

Er meint damit nicht, dass ihn die Probleme freuen, sondern dass er es genießt, wie sich der Wagen mit jeder Reparatur verbessert und immer mehr dem Neuzustand näherkommt.

Für jemanden, der keine Scheu vor regelmäßiger Wartung hat, ist ein luftgekühlter Porsche wirklich ein Traum. (Für mich wäre das allerdings nichts, haha.)

Tatsächlich bin ich direkt nach der Fahrt im 964 in meinen geliebten Swift Sport gestiegen – und obwohl ich den Wagen sehr mag, fühlte er sich plötzlich etwas leicht und unsicher an.

Ich dachte mir: „War der Swift wirklich immer so leicht? Die Beschleunigung ist zwar gut, aber man merkt einfach den Unterschied zum Porsche“ und murmelte vor mich hin.

Natürlich sind Porsche und Swift Sport keine Vergleichsobjekte, und es ist eigentlich falsch, sie zu vergleichen. Aber so sehr hat mich der 964 beeindruckt, dass sogar mein sonst so geliebter Swift Sport daneben verblasste. (Nach einiger Zeit fühlte sich der Swift aber wieder vertraut und gut an.)

Ich möchte den 964 auf jeden Fall bald wieder fahren – am liebsten auf einer kurvigen Strecke wie dem Royu Driveway.